Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

ESPON 2030
Europäisches Raumbeobachtungsnetzwerk

Programm

Logo ESPON, Quelle: ESPON EGTC

ESPON ist ein von der EU gefördertes Programm, das Forschung und Politik miteinander verbindet. Es liefert räumliche Analysen, Daten und Karten mit dem Ziel,

  • die EU-Entwicklungspolitik, insbesondere die Kohäsionspolitik, mit Fakten und räumlichen Grundlagen zu unterstützen.
  • Behörden beim Benchmarking ihrer Region oder Stadt, bei der Ermittlung neuer Herausforderungen und Potenziale sowie bei der Gestaltung einer erfolgreichen zukünftigen Entwicklungspolitik zu unterstützen.
  • Fakten, Daten und Beratung für politische Entscheidungsträger bereitzustellen.

In Anbetracht der wichtigsten territorialen Herausforderungen und des politischen Rahmens für den territorialen Zusammenhalt, der von den EU-Mitgliedstaaten festgelegt wurde, zielt das ESPON-2030-Programm darauf ab, Akteure aller Ebenen bei der Erreichung eines grünen Wandels zu klimaneutralen Volkswirtschaften zu unterstützen und gleichzeitig gerechte Lebensbedingungen für alle Menschen an allen Orten zu fördern.

ESPON will politische Entscheidungsträger auf allen Ebenen unterstützen, indem es territoriale Erkenntnisse und Wissen für politische Maßnahmen bereitstellt. Der Schwerpunkt liegt darin, die Erholung und Widerstandsfähigkeit der EU-Gebiete nach der Krise zu stärken.

Der Übergang zu klimaneutralen Wirtschaftssystemen und die gerechten Lebensbedingungen und Chancen für alle Menschen werden von ESPON durch eine territoriale, funktionale und ortsbezogene Perspektive angesprochen. Sie ist der Eckpfeiler der Erkenntnisse und des Wissens von ESPON. Dies unterstützt die öffentlichen Akteure bei der Suche nach sektoren- und ebenenübergreifenden politischen Antworten zum Nutzen der europäischen Bürgerinnen und Bürger.

Was macht ESPON?

ESPON erarbeitet räumliche Grundlagen und Wissen. ESPON initiiert Projekte auf der Grundlage des behördlichen Bedarfs auf allen Ebenen in Europa. Jede lokale, regionale oder nationale Behörde sowie EU-Institution kann ESPON für Politikberatung konsultieren und somit ESPON-Stakeholder werden.

Die Projekte haben einen räumlichen Schwerpunkt, was bedeutet, dass die Analysen auf die Besonderheiten und Bedürfnisse der Menschen und Orte ausgerichtet sind, die Teil der Untersuchung sind.

Im ESPON-2030-Programm werden Projekte und Veranstaltungen in sogenannten „thematischen Aktionsplänen (TAPs)“ gebündelt. Vier diese TAPs sind bereits genehmigt, bis zu sieben weitere folgen im Verlauf der EU-Förderperiode von 2021–2027:

Climate neutral territories (Klimaneutrale Gebiete)

Ziel: Erarbeitung räumlicher Grundlagen zu Verbrauch und Erzeugung erneuerbarer Energien, zu Ökosystemdienstleistungen, Biodiversität und natürlichen Ressourcen auf europäischen Territorien und ihren Meeren. Die neuen Grundlagen sollen Informationen über räumliche Chancen und Herausforderungen liefern, die sich auf den Übergang von Städten und Regionen zur Klimaneutralität bis 2050 auswirken könnten. Sie sollen mögliche räumliche Folgen für Städte und Regionen aufzeigen, wobei unterschiedliche Entwicklungspfade hin zur vollständigen CO2-Neutralität bis 2050 verfolgt werden.

Schwerpunkt: Es soll im weiteren Sinne eine Wissensbasis zu den räumlichen Aspekten des ökologischen Wandels zu einer klimaneutralen Wirtschaft, das heißt Mobilität, Raumordnung, Verbrauch, Energie und Gesellschaft, geschaffen werden. Dieser TAP soll untersuchen, wie bestehende Herausforderungen in Chancen umgewandelt werden können, indem unter anderem Kohlenstoffemissionen gesenkt, die Anzahl der Kohlenstoffspeicher erhöht, die Energieeffizienz verbessert, die Energieautarkie gestärkt und die Energiearmut beseitigt wird.

Places resilient to crisis (Krisenresiliente Orte)

Ziel: Im Fokus dieses TAP sind die Erarbeitung räumlicher Grundlagen zur Anfälligkeit europäischer Gebiete für Umwelt-, Wirtschafts-, Sozial- und Gesundheitskrisen und digitale Probleme. Die neuen Grundlagen sollen Informationen über spezifische Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten europäischer Territorien liefern, mit denen Krisen überwunden und ihre Auswirkungen besser bewältigt werden können.

Die Projekte im Rahmen dieses TAP können die Anfälligkeit und Gefährdung verschiedener Gebietstypen für Krisen sowie transformative Entwicklungsmöglichkeiten (z. B. auf der Grundlage geografischer Besonderheiten und Ähnlichkeiten) identifizieren.

Schwerpunkt: Die möglichen räumlichen Konsequenzen verschiedener Krisen können verständlicher gemacht werden, indem neue Erkenntnisse und Optionen für Orte aufgezeigt werden, die mit Unsicherheiten, Druck und unerwarteten Ereignissen konfrontiert werden.

Governance of new Geographies (Governance neuer Raumzuschnitte)

Ziel: Neue Raumzuschnitte, deren sozioökonomische Eigenschaften und das integrierte Entwicklungspotenzial sollen mit Hilfe dieses TAP ermittelt werden. Die Projekte sollen Gelegenheit bieten, bestehende Governance-Mechanismen zu bewerten und neue zu empfehlen, dabei gleichzeitig einen funktionalen Ansatz in Planung und Governance, sowie die Vernetzung und Einbeziehung von Zivilgesellschaften, Jugendinitiativen und Maßnahmen anderer Stakeholder zu fördern.

Dieser TAP soll neue und innovative räumliche Daten zu Abgrenzungen und Entwicklungstrends funktionaler Gebiete nutzen. So sollen ebenenübergreifende Governance-Mechanismen für verschiedene funktionale Gebietstypen gefördert und die Kapazitäten von Raumordnungsbehörden und beteiligten Stakeholdern verbessert werden.

Schwerpunkt: Eine neu zu schaffende Wissensbasis soll neue Raumzuschnitte im Zusammenhang mit funktionalen Abgrenzungen und Kooperationsstrukturen sowie beteiligten Akteure und Stakeholder aufzeigen und erklären. Darüber hinaus sollen im Rahmen dieses TAPs durch Beobachtung des gesamten ESPON-Programmgebietes neue Erkenntnisse und mögliche Wege bereitgestellt werden, mit denen geeignete Governance-Mechanismen gefunden werden können.

Perspective for all people and places (Perspektive für alle Menschen und Orte)

Ziel: Projekte sollen hier die Entwicklung einer Wissens- und Evidenzbasis auf der Grundlage der wirtschaftlichen und sozialen Konvergenz räumlicher Strukturen analysieren. Dieser TAP konzentriert sich dabei auf ein besseres Verständnis sozioökonomischer Trends und die Entwicklung neuer Ansätze zur besseren Erfassung der räumlichen Dimensionen sozialer und wirtschaftlicher Realitäten und Disparitäten.

Auf der Grundlage der Vielfalt und des Potenzials europäischer Territorien als Schlüsselfaktor für die Sicherung einer nachhaltigen und erfolgreichen räumlichen Entwicklung (über das alleinige Wirtschaftswachstum hinaus) sollen die Aktivitäten zum Aufbau einer räumlichen Evidenz- und Wissensbasis im Rahmen dieses TAPs den Kapazitäts- und Kompetenzaufbau politischer Akteurinnen/Akteure auf allen Governance-Ebenen und in allen Politikbereichen unterstützen.

Schwerpunkt: Es sollen Vernetzungs- und Peer Learning-Aktivitäten gefördert, mit denen anpassungsfähige Strategien unterstützt werden. Die Erreichung der umfassenderen, kollektiven Ziele (florierende Entwicklung, Inklusion, räumliche Gerechtigkeit, Wohlbefinden, gerechter und fairer Übergang usw.) sollen mittels des TAP angestrebt und alle relevanten Stakeholder in die Politikgestaltungsprozesse einbezogen werden.

TAP-Vorschläge ab 2023:

  1. Adapting to the impacts of climate change (Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels)
  2. Living, working and travelling across borders (Grenzüberschreitendes Leben, Arbeiten und Reisen)
  3. Smart connectivity (Intelligente Konnektivität)
  4. European territories in global interactions (Global verflochtene europäische Territorien)

An wen richtet sich ESPON?

Lokale, regionale und nationale Behörden sind die Hauptbegünstigten der Ergebnisse. Sie können die Dienstleistungen von ESPON in Anspruch nehmen und maßgeschneiderte Studien mittels Targeted Analyses initiieren, die ein Benchmarking mit anderen europäischen Städten, Regionen und Ländern ermöglichen.

ESPON ist eine einzigartige Informationsquelle für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Forschende und Studierende. Seit 2006 wurde ESPON mehr als 20.000 Mal in wissenschaftlichen Publikationen zitiert. Gleichzeitig werden viele europäische Universitäten und Forschungseinrichtungen von ESPON mit der Durchführung von Studien beauftragt.

Da die Inhalte zur freien Verfügung und zum Download stehen, profitiert der private Sektor ebenfalls von der Arbeit ESPONs. Beratungsunternehmen, KMUs, aber auch Industrieunternehmen können die Publikationen verwenden, um sich auf bestimmten Märkten besser zu positionieren und/oder ihre Produkte und Dienstleistungen anzupassen.

ESPON ist auch eine Quelle für Journalistinnen und Journalisten. Es stellt ihnen räumliche Grundlagen und Daten für Artikel zur Verfügung und bringt sie mit einem riesigen Netzwerk aus Fachleuten und Stakeholdern zusammen.

Hinzu kommt, dass ESPON für aktive Bürgerinnen und Bürger nützlich sein kann, die wissen möchten, wie ihre Stadt oder Region im europäischen Vergleich abschneidet. Sie können sich einen Überblick über wichtige räumliche Trends in Europa verschaffen oder durch die interaktiven Karten und Grafiken stöbern.

Wer ist am ESPON Programm beteiligt?

Die 27 EU-Mitgliedstaaten und vier Partnerstaaten (Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz) sind am ESPON-Programm beteiligt und kofinanzieren es. Wie jedes EU-geförderte Programm wird ESPON von einer Verwaltungsbehörde verwaltet, die vom luxemburgischen Ministerium für Energie und Raumentwicklung wahrgenommen wird, die ESPON Managing Authority.

Das Programm wird von der ESPON EVTZ (Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit) durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die vom Staat Luxemburg gemeinsam mit den drei belgischen Regionen Flandern, Wallonien und Brüssel-Hauptstadt gegründet wurde.

Das Gesamtbudget von ESPON für die Förderperiode 2021 – 2027 beläuft sich auf 60 Millionen Euro, davon beträgt der EU-Beitrag 80 % (48 Mio. Euro) und der Beitrag der 27 Mitgliedstaaten 20 % (12 Mio. Euro). Darüber hinaus wird das ESPON-2030-Programm von den vier Partnerstaaten (Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz) mit 1,685 Millionen Euro unterstützt.


Weitere Informationen:
ESPON


Vorausgegangene Programme:

ESPON 2020
>> weitere Informationen

ESPON 2013
>> weitere Informationen

ESPON 2006
>> weitere Informationen

Diese Seite