Modellvorhaben "Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere"
Fallstudie "Haus im Viertel"
Bremen – Steintor (Bremen)
EckdatenStadt | 543.000 EW |
Stadtquartier | 7.300 EW |
Quartierstyp | Mischquartier |
Kreistyp | Kernstadt |
Lage | Innenstadt |
präg. Baualter | Gründerzeit |
Sozialdaten | Alte: 10%
Zuwanderer: 12%
Arbeitslose: 9% |
Träger/Eigentümer | Trägerverein / Bremer Heimstiftung |
Förderung | Stiftung Wohnliche Stadt |
1. Kontext
Der Stadtteil Steintor - das "Viertel" - liegt im Herzen Bremens. Das Leben in diesem zentral gelegenen, dicht besiedelten Stadtteil ist von Gegensätzen geprägt: Einerseits bietet es vielfältige Kultureinrichtungen (Kinos, Theater, Museen) und interessante Einkaufsmöglichkeiten, andererseits sind öffentliche Plätze geprägt durch Randgruppen, unter anderem aus dem Drogenmilieu, mit den entsprechenden Problemen (Beschaffungskriminalität u.ä.). Im Steintor leben viele soziale Schichten neben - und miteinander.
2. Konzept (Generationen, Quartier)
Das Haus im Viertel wurde 1998 von der Bremer Heimstiftung errichtet. Es umfasst 57 Wohneinheiten für ältere Menschen nach dem Konzept des "Betreuten Wohnen", eine Gemeinschaftseinrichtung als Ort für nachbarschaftliche Begegnung sowie eine Pflegezentrale. Inzwischen hat sich das Haus im Viertel als feste Einrichtung im Stadtteil etabliert und zeichnet sich durch eine breite Nutzung auch über das Betreute Wohnen hinaus aus. Die Gemeinschaftsräume werden von Selbsthilfegruppen und Initiativen aus dem Stadtteil sowie von der Volkshochschule mitgenutzt. Es gehört zum Selbstverständnis des "Haus im Viertel", Bestandteil des Quartiers zu sein und Verantwortung für das Quartier zu übernehmen. Vor diesem Hintergrund wurden in der Zeit seines Bestehens vielfältige stadtteilbezogene Aktivitäten und Kooperationen entwickelt. Selbsthilfe und gelebte Nachbarschaft mit Kontakten und gegenseitiger Unterstützung nehmen in der Arbeit einen höheren Stellenwert ein als ein breites konsumierbares Angebot. Da die räumlichen Möglichkeiten innerhalb des Hauses aufgrund der starken Nutzungsinteressen an ihre Grenzen stoßen, wurde eine Erweiterung des Komplexes geplant. In einem neuen Bauabschnitt werden in direkter Nachbarschaft weitere altengerechte Wohnungen, eine Dementen-Wohngemeinschaft, eine Kindertageseinrichtung sowie eine stadtteiloffene Gemeinschaftseinrichtung realisiert.
Für die Gemeinschaftseinrichtung werden die Räume eines ehemaligen Fundamtes umgenutzt. Auf ca. 700 qm entstehen eine Cafeteria als offener Begegnungsraum sowie mehrere Gruppenräume, unter anderem finden hier das Buddhistisches Zentrum, die Volkshochschule sowie der Stadtteilverein einen Ort. Für den Betrieb des Cafés haben dem Haus im Viertel verbundene BewohnerInnen des Stadtteil einen gemeinnützigen Verein gegründet (Fundamt-Treffen e.V.).
3. Innovationen
Mit der Weiterentwicklung der ursprünglich für SeniorInnen entwickelten Gemeinschaftseinrichtung zu einem generationenübergreifenden Stadtteiltreff wird der Mehrgenerationenansatz beispielhaft umgesetzt. Die hohe Kooperationsbereitschaft der Bremer Heimstiftung als Träger der Einrichtung bildet die Basis für eine breite Verankerung der Einrichtung im Stadtteil.
4. Ziele
- Förderung von Nachbarschaft und Selbstorganisation im Stadtteil
- Stärkung der stadtteiloffenen Nutzungen
- Verbreiterung des inhaltlichen Angebotsspektrums
- Erweiterung des Konzeptes in Hinblick auf eine generationenübergreifende Nutzung
5. Maßnahmen/Verfahren
Die zukünftigen Nutzergruppen waren frühzeitig in die Planung der Umnutzung des alten Fundamtes einbezogen.
Seit Anfang 2006 treffen sich die Kooperationspartner im Haus im Viertel (Kindergarten, Fundamt-Treffen e.V., Buddhistisches Zentrum, Dementen-Wohngemeinschaft, Volkshochschule, Pflegedienst, Dienstleistungszentrum und Bremer Heimstiftung) monatlich, um ein gemeinsames Leitbild für den Betrieb und die künftige Zusammenarbeit zu entwickeln.
6. Finanzierung/Förderung/Kosten
Die Kosten für die Sanierung des ehemaligen Fundamtes werden von der Bremer Heimstiftung finanziert und mit Mitteln der Stiftung Wohnliche Stadt gefördert. In den Mietkosten für das betreute Wohnen ist ein Anteil für Betriebskosten der Gemeinschaftseinrichtung enthalten. Weitere Anteile werden über Mieteinnahmen aus der stadtteilbezogenen Nutzung der Gruppenräume finanziert.
7. Neue Technologien
Eine besondere Nutzung neuer Technologien wird bisher nicht angestrebt.
8. Projektstand
Das Projekt befindet sich im Bau beziehnungsweise ist teilweise schon bezogen. Die offizielle Eröffnung der neuen Gemeinschaftseinrichtung in dem ehemaligen Fundamt soll im Februar 2007 erfolgen.
9. Akteure/Beteiligte
Das Akteursnetzwerk für die Projektentwicklung setzt sich aus folgenden Institutionen zusammen:
- Stadtteilpolitik
- Stadtverwaltung mit den Ressorts Bau und Soziales
- Stadtteilverein
- Bremer Heimstiftung
- Paritätische Dienste
- Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz
- AKZENT-Wohnen für körperbehinderte junge Menschen
- Montessori-Kinderhaus
- Dienstleistungszentrum DRK
- Volkshochschule
- SGI, Buddhistische Gemeinschaft
- Fundamt-Treffen e.V.
- Wohnen mit Service
Ansprechpartnerin:
Susanne Brockmann
Bremer Heimstiftung
Marcusallee 39
28359 Bremen
Tel.: 0421/2434-171
10. Gender-Relevanz
Bei dem Projekt gibt es keine besonders hervorzuhebenden Gender-Aspekte.
11. Wechselbeziehungen Wohnen: Freiflächen : Gemeinschaftseinrichtungen
Verknüpft mit der Gemeinschaftseinrichtung ist betreutes Wohnen für SeniorInnen.
12. Besonderheiten /Anmerkungen
Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) hat das Bremer "Haus im Viertel" als eines von zehn bundesweit modellhaften Einrichtungen für das Wohnen im Alter ausgezeichnet.
Fallstudie.
Projekttyp konzeptionelle Weiterentwicklung.
13. Weiterführende Informationen
keine