Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Modellvorhaben "Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere"

Modellvorhaben "Kulturhof Dulsberg"
Hamburg – Dulsberg (Hamburg)

Eckdaten
Stadt1.729.000 EW
Stadtquartier18.000 EW
QuartierstypBlockrand
KreistypKernstadt
Lageinnerstädtisch
präg. Baualter20er/30er Jahre
SozialdatenAlte: 14%
Zuwanderer: 24%
Arbeitslose: 11%
Träger/EigentümerKommune
FörderungKommunales Stadtentwicklungsprogramm (STEP)

1. Kontext

Der Dulsberg wurde in den 1920er Jahren von dem damaligen Oberbaudirektor Fritz Schumacher als Neubaugebiet geplant und bebaut. Durch Kriegseinwirkung zerstörte Gebäude wurden ab 1951 wieder aufgebaut. Auch wenn der Dulsberg von außen nicht als sozialer Brennpunkt wahrgenommen wurde, gehört er im Vergleich zum Hamburger Durchschnitt zu den ärmsten Stadtteilen. Die unter einer äußerlich "stillen" Armut verborgene soziale Verelendung ließ sich auf die Konzentration wirtschaftlich schwacher Haushalte, diese wiederum auf den hohen Anteil von Klein- und Kleinstwohnungen im Stadtteil zurückführen. Als problematisch erwies sich Anfang der 1990er Jahre auch das unzureichende Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen. Außerdem fehlte es an geeigneten Treffpunkten und Freizeitangeboten. Das Stadtteilleben war weitgehend zum Erliegen gekommen. Vor diesem Hintergrund wurde 1992 ein integriertes Handlungskonzept zur Stadtteilentwicklung aufgestellt. In den Jahren 1995 bis 2002 wurde im Rahmen eines Programms der sozialen Stadtteilentwicklung (STEP) ein breites Bündel an Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Stadtteil umgesetzt.

2. Konzept (Generationen, Quartier)

Der Kulturhof Dulsberg ist ein Veranstaltungsraum, der gemeinsam vom Stadtteilbüro Dulsberg und der Gesamtschule Alter Teichweg verwaltet wird. Durch den Umbau der Schulaula und Anbau eines glasüberdachten Cafébereiches ist ein zentraler Veranstaltungsraum für den Stadtteil entstanden, der bis zu 400 Personen fasst. Bauliche Veränderungen im Eingangsbereich ermöglichen den Betrieb auch außerhalb der Schulöffnungszeiten. Das Stadtteilbüro ist für die Geschäftsführung, Veranstaltungsorganisation und -koordination, Öffentlichkeitsarbeit, Vermietung sowie für die technische Betreuung des Kulturhofes zuständig. Das Programm wird von verschiedenen, zum Teil ehrenamtlichen Veranstaltern gestaltet. Die Bandbreite der Themen und Darstellungsformen ist groß und berücksichtigt die Interessen aller BewohnerInnen des Stadtteils (Tanzfeste, Theateraufführungen, Podiumsdiskussionen, Kinderfeste, Seniorenveranstaltungen u.a.). Der Kulturhof ist zum zentralen Veranstaltungsort im Stadtteil geworden und strahlt mit einzelnen Veranstaltungen auch über den Stadtteil hinaus. Ein Programmbeirat unter der Leitung der Kulturkoordinatorin des Stadtteilbüros setzt sich aus kulturschaffenden Einrichtungen des Stadtteils und der Gesamtschule Alter Teichweg zusammen. Er entwickelt und überprüft organisatorische Abläufe und Zuständigkeiten sowie die Programmgestaltung und Öffentlichkeitsarbeit für den Kulturhof.

3. Innovationen

Der Kulturhof Dulsberg ist durch die gemeinsame Trägerschaft des Stadtteilbüros und der Gesamtschule ein beispielhaftes Kooperationsprojekt. Die ressortübergreifende Zusammenarbeit im Rahmen der Projektentwicklung wie auch im Betrieb ermöglicht die Öffnung der Schule für den Stadtteil. Die Kooperation und Vernetzung sowie die Nutzung der vielfältigen Handlungsspielräume mit dem Umfeld lassen die Schule zum kulturellen Mittelpunkt des Stadtteils werden.

4. Ziele

  • Schaffung von Räumlichkeiten für Stadtteilkultur
  • Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten im Stadtteil

5. Maßnahmen/Verfahren

Schon 1993 bildete sich im Stadtteil eine Arbeitsgruppe "Bürgerhaus" unter der Koordination des Stadtteilbüros Dulsberg und stellte eine Ideensammlung für ein Nutzungskonzept für ein "neues" Bürgerhaus zusammen. Da ein Neubau zunächst nicht verwirklicht werden konnte, werden Überlegungen für eine Zwischenlösung angestellt. 1995 wurde ein Ideenkonzept zum Umbau mehrerer Räume der Gesamtschule zu einem Veranstaltungsbereich gemeinsam mit BürgerInnen des Stadtteils, VertreterInnen der Gesamtschule Alter Teichweg und vor Ort ansässigen sozialen Institutionen erarbeitet. Auf drei öffentlichen BürgerInnenversammlungen wurde dieses Ideenkonzept diskutiert und ergänzt.

6. Finanzierung/Förderung/Kosten

Das Nutzungskonzept sieht vor, dass die Räume von Dulsberger Einrichtungen für soziokulturelle Veranstaltungen kostenfrei, für Privatpersonen und für Veranstalter außerhalb des Stadtteils zu angemessenen Konditionen zur Verfügung gestellt werden. Auf Grund dieser besonderen Betriebsform fallen zunächst nur Kosten für die Vorhaltung der Räume an, die über das Betriebsmittelbudget der Schule gedeckt werden. Die Betriebskosten für die soziokulturelle Nutzung werden aus den Mieteinnahmen gedeckt.

7. Neue Technologien

Der Kulturhof Dulsberg kündigt sein Programm auf einer eigenen Internetseite im Rahmen des Stadtteilportals Dulsberg an. Mietkonditionen können auf der Homepage heruntergeladen und Mietanfragen via Internet gestellt werden.

8. Projektstand

Am 19. November 1999 wurde der "Kulturhof Dulsberg" feierlich eröffnet.

9. Akteure/Beteiligte

An der Projektplanung und -entwicklung waren beteiligt: BSJB, Stadtentwicklungsbehörde, Bezirksamt, Stadtteilrat, Stadtteilbüro, der Schulverein der Gesamtschule Alter Teichweg und die dort integrierten Einrichtungen (Haus der Jugend, Elternschule, Jugendmusikschule) sowie weitere Einrichtungen des Stadtteils.

Weitere Kooperationspartner im Betrieb sind das Seniorenbüro, der Nachbarschaftstreff, die Frauenhandwerkstatt sowie die Arbeiterwohlfahrt Barmbek.

Ansprechpartnerin:
Ulrike Ritter
Stadtteilbüro Dulsberg
Probsteier Str. 15
22049 Hamburg
Email: stb@dulsberg.de
Telefon: 040/ 6528016

10. Gender-Relevanz

Bei dem Projekt gibt es keine besonders hervorzuhebenden Gender-Aspekte.

11. Wechselbeziehungen Wohnen : Freiflächen : Gemeinschaftseinrichtungen

Keine.

12. Besonderheiten /Anmerkungen

Auf dem Gelände der Gesamtschule Alter Teichweg befinden sich ebenfalls ein Haus der Jugend, eine Elternschule, eine Zweigstelle der Jugendmusikschule Hamburg, eine Mütterberatungsstelle und die VHS.

Fallstudie.
Projekttyp Neuentwicklung.

13. Weiterführende Informationen

Keine.

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