Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Eigentümerstandortgemeinschaften im Stadtumbau

Veranstaltungen

Zweite Regionalkonferenz "Werterhalt von Wohnimmobilien und Quartieren durch gemeinschaftliches Handeln von Eigentümern"

Am 8. Juni 2011 fand in Kiel die zweite Regionalkonferenz "Werterhalt von Wohnimmobilien und Quartieren durch gemeinschaftliches Handeln von Eigentümern" mit rund 70 Teilnehmern statt. Eingeladen waren insbesondere Vertreter von Haus & Grund, der Länder und Kommunen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Berlin, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Anlass der Konferenz war, dass für die Bewältigung zukünftiger Herausforderungen im Stadtumbau die stärkere Aktivierung und Zusammenarbeit von privaten Einzeleigentümern sowohl im Interesse der Kommunen, insbesondere aber der Eigentümer selbst immer wichtiger wird.

Die Veranstaltung hat Chancen und Möglichkeiten eines gemeinschaftlichen Handelns von Eigentümern aufgezeigt. Ein zentrales Instrument zur Stärkung und Einbindung von privaten Eigentümern in die Stadtentwicklung stellen Eigentümerstandortgemeinschaften (ESG) dar. Durch die Bildung von ESG können Eigentümer mit kooperativen Lösungsansätzen die oftmals komplexen Problemlagen in einem Quartier gemeinsam angehen - unterstützt durch Kommunen und Haus & Grund. Ziel der Konferenz war es, interessierte Kommunen und Eigentümervereine über diesen kooperativen Ansatz der Quartiersentwicklung zu informieren und weitere Projekte anzustoßen.

Hierzu wurden u.a. Praxisbeispiele aus Bremerhaven-Lehe, Duisburg-Hochfeld, Hamburg-Steilshoop oder Kiel-Ellerbek und Wellingdorf vorgestellt. Die Praxisbeispiele aus Bremerhaven und Duisburg zeigten eine Vielfalt an möglichen Handlungsfeldern und Maßnahmen auf, die von marketing- und imagebezogenen bis hin zu baulichen und sozialen Maßnahmen reichen (u.a. Modernisierungsstammtische, Musterbaustelle, Neugestaltung Blockinnenbereich). Herr Büttner, BID-Beauftragter der Freien und Hansestadt Hamburg, erläuterte den Unterschied von ESG zu dem Hamburger Modell "Innovationsquartier Steilshoop". Während ESG freiwillige Kooperationen von Eigentümern seien, werde in Hamburg versucht, in dem Innovationsquartier einen verbindlichen Rahmen für die Erneuerung des Wohnquartiers zu beschließen. Die Entscheidung hierzu falle voraussichtlich im Herbst dieses Jahres. Herr Bergemann, Geschäftsführer Haus & Grund Kiel, informierte über die Rolle von Haus & Grund in solchen Kooperationsprozessen und speziell im Modellvorhaben zum altersgerechten Umbau von Wohngebäuden und Wohnquartieren des Bundes in Kiel: "Quartiersentwicklung Kiel – Altersgerechte Anpassung der Stadtteile Ellerbek und Wellingdorf".

Der Innenminister des Landes Schleswig-Holstein Klaus Schlie stellte die verschiedenen Formen zur Stärkung der privaten Immobilieneigentümer auf Landesebene vor. In diesem Zusammenhang kündigte er an, dass das Land Schleswig-Holstein ein neues Zuschussprogramm für private Immobilieneigentümer im Rahmen der Wohnraumförderung des Landes auflegen werde. Das Programm verzichte im Rahmen seiner Verzahnung mit quartiersbezogenen Konzepten/Lösungen auf die ansonsten üblichen Belegungsbindungen und sei dadurch zusätzlich attraktiv für die Eigentümer.

Nachmittags präsentierte Herr Baba, empirica, aus Sicht der Forschungsassistenz einen Überblick über mögliche Organisationsformen und Arbeitsweisen von ESG. Die Zusammenschlüsse von Eigentümern benötigen zur Etablierung arbeitsfähiger Strukturen und zur Umsetzung von Zielen, Aufgaben und Aktivitäten mit konkreten Arbeitsplänen eine externe Steuerung. Im ExWoSt-Forschungsfeld ESG im Stadtumbau werden die Modellvorhaben dabei finanziell durch den Bund unterstützt. Demgemäß berichteten anschließend zwei Moderatoren über ihre Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit Eigentümern.

Die Moderatoren gaben darüber hinaus Empfehlungen für das Management zukünftiger Kooperationsprozesse in der Stadtentwicklung, insbesondere an den Schnittstellen zwischen öffentlicher Verwaltung und bürgerschaftlichem Engagement. Wichtig ist demnach, dass Kommunen einen stabilen Rahmen für Kooperationen setzen und diese auch fördern. Im Laufe der Prozesse sollte das Management allerdings weitgehend an die Eigentümer und ihre Verbände abgegeben werden.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion wurden die Rollen von Haus & Grund, Kommunen und Ländern zur Initiierung von Eigentümerstandortgemeinschaften diskutiert.

Das Ziel der Veranstaltung war neben der Information vor allem die Motivation der Teilnehmer in der eigenen Kommune ähnliche Projekte mit privaten Eigentümern anzustoßen. Das Interesse hierfür konnte geweckt werden. Aufgrund des regen Interesses soll es nun auch eine dritte Regionalkonferenz in Süddeutschland geben.

Die Veranstaltung erfolgte im ExWost-Forschungsfeld "Eigentümerstandortgemeinschaften im Stadtumbau"
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