Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Jugendbeteiligung

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit August 2009 – Juni 2010
  • Programm ExWoSt

Im Rahmen des Forschungsfeldes "Jugendliche im Stadtquartier" wurden beispielhafte Konzepte gesucht, mit denen Jugendliche in besonders innovativer Art und Weise in die Entwicklung ihres Stadtquartiers einbezogen werden.

Die Handlungsebene "Stadtquartier" zielte auf die integrierte Stadtteilentwicklung. Hier lag der Ausgangspunkt für den Projektansatz, weil trotz zunehmender Mobilität der Kern jugendlicher Lebenswelten im Stadtquartier liegt. Er ist aber eng verknüpft mit der übergeordneten Ebene der Stadtentwicklung. Jedes Stadtquartier ist als Teil eines komplexen Stadtgefüges zu sehen; hier gibt es konkurrierende Angebote, aber auch wechselseitige Abhängigkeiten und positive Effekte.

Diese Vielschichtigkeit gilt gerade für Jugendliche. Jugend in der Stadt ist charakterisiert durch Unberechenbarkeit, durch ein Handeln und Aneignen von Raum jenseits von Regeln und Standards. Dabei ist "die Jugend" durchaus nicht als homogene Gruppe zu verstehen. Sie setzt sich aus einer Vielzahl von Teilgruppen zusammen, die jeweils eigene Muster der Raumaneignung und daraus sich ergebenden Bedürfnissen haben. Auch ihr Interesse und ihre Beteiligung an öffentlichen Aktivitäten ist unterschiedlich und reicht von der Zurückgezogenheit des "Chatters" bis zum öffentlich aktiven Engagierten. Vor dem Hintergrund dieses sozialen Wandels und der damit verbundenen Vielfalt von Typen ist von einem differenzierten und sich wandelnden Begriff von "Jugend" auszugehen. Nur so können die unterschiedlichen Anforderungen an die Infrastruktur, den öffentlichen Raum und an Wohnungen angemessen gewürdigt werden.

Handlungsbedarf bestand vor allem in folgenden Feldern: Viele Beteiligungsangebote und -verfahren leiden unter mangelnder Nachhaltigkeit. Zudem sind sie oftmals nicht oder nur wenig mit anderen Projekten im kommunalen und schulischen Raum vernetzt. So fehlt es vor Ort an empirischem Wissen, um zuverlässige Aussagen über die Anforderungen von Jugendlichen, ihr Mitwirkungspotenzial, die bevorzugten Beteiligungsformen und die Nutzung der bestehenden Angebote zu treffen. Insbesondere die Frage, wie Kommunen gezielt die Beteiligung von Jugendlichen stärken und ihre Angebote besser an den Nutzern ausrichten können, war lange unbeantwortet geblieben.

Räumlich betraf der Projektansatz sowohl jugendbezogene Einrichtungen (Schulen, Jugendzentren, Sportvereine) als auch öffentliche Räume und das gesamte Netz der von Jugendlichen nutzbaren Flächen und Treffpunkte im Stadtquartier. Es ging also um den Neu- und Umbau von Einrichtungen, die Gestaltung von Freiräumen und Treffpunkten in den Stadtquartieren sowie um sonstige Projekte der Stadt- und Quartiersentwicklung, bei denen die Interessen von Jugendlichen in innovativer Weise ermittelt und sie als Akteure an Planung und Umsetzung beteiligt werden konnten.

Das Forschungsfeld wurde vom Büro plan zwei Stadtplanung und Architektur in Hannover betreut.

Zugehörige Projekte

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