Aachen: Gib der Stadt dein Gesicht
Jugendliche im Stadtquartier – Modellvorhaben
In mehreren Workshops werden von Jugendlichen konkrete Ideen zur Umgestaltung und Qualifizierung der öffentlichen Räume in einem Quartier entwickelt und anschließend in temporären Aktionen umgesetzt. Die Ergebnisse werden in einer professionellen Fotokampagne an die Öffentlichkeit getragen und sollen ein positives Image für Jugend insgesamt erzeugen.
Angaben zu Projekt und OrtStadt | Aachen (260 000 Einwohner), Nordrhein-Westfalen |
Ort | Gasborn und Suermondt-Viertel (innerstädtisches Altbauviertel) |
Projektebene | Quartier |
Träger | JAS Jugend Architektur Stadt e.V. |
Kooperationspartner/
Akteure | Stadt Aachen, Fachbereich Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen |
Zielgruppe(n) | jugendliche Bewohner des Quartiers, Schüler der Schulen im Quartier (Grundschule, Förderschule, zwei Berufsschulen) |
Methoden | Temporäre Raumaneignung, Fotokampagne |
Bezugspunkte | Rahmenplanung, temporäre Aktion, Image |
Konzept
Eine für das Aachener Quartier Gasborn und Suermondt Anfang 2009 erstellte Rahmenplanung schlägt neben einer generellen Qualifizierung der öffentlichen Räume die Entwicklung eines "Bildungsquartiers" vor, das die angesiedelten Schulen räumlich enger mit dem Quartier verzahnen und neue Aufenthaltsbereiche für Kinder und Jugendliche schaffen soll. Grund sind ein ungenügendes Angebot an Freiflächen und das Fehlen von konkreten Räumen für Jugendliche in diesem innerstädtischen Quartier. Die im überwiegend durch Wohnbebauung geprägten Quartier ansässigen Berufsschulen mit regionalem Einzugsbereich werden täglich von bis zu 2000 Schülern besucht. Das erhöhte Verkehrsaufkommen sowie das seit Anfang 2009 in Kraft getretene generelle Rauchverbot auf Schulgrundstücken, das einen Teil der Schüler in Pausenzeiten der Schulen in den Straßenraum verbannt, erzeugt Konflikte mit Bewohnern des Quartiers. Den Jugendlichen des Quartiers (den Schülern als "Besuchern" des Quartiers und den jugendlichen Bewohnern) fehlen grundlegende Angebote. Daher ist ihre Beteiligung an weiterführenden Planungsschritten von großer Bedeutung. Das Modellvorhaben rief Jugendliche auf, sich aktiv an der Umgestaltung des Quartiers zu beteiligen. Neben der Ideenentwicklung und -erprobung stand die baukulturelle Bildung der beteiligten Jugendlichen und Akteure im Vordergrund des Projektes.
Jugendliche analysieren das Suermondtviertel in Aachen
Quelle: Patricia Eichert
Umsetzung und Methoden
In einem ersten Workshop wurden mit Jugendlichen verschiedene Orte begangen und erste Ideen entwickelt, wie z.B. Schulhöfe geöffnet und Begegnungs- und Aufenthaltszonen im Straßenraum und Quartierskontext geschaffen werden können. In einem zweiten Workshop wurden von den Jugendlichen konkrete Maßnahmen und Gestaltungsvorschläge entwickelt und temporär im Stadtraum angedeutet und erprobt. In weiteren Projekttreffen wurden die Jugendlichen professionell von einer Fotografin begleitet, die sie in ihren jeweiligen räumlichen Interventionen inszenierte. Aus den Fotografien wurde eine Kampagne entwickelt, die die Jugendlichen mit ihren Statements und Vorstellungen für das Quartier, über Gratispostkarten und Plakate, einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Es wird derzeit angestrebt, "Gib der Stadt Dein Gesicht!" im Rahmen von Streetartprojekten weiterzuführen und damit Perspektiven einer nachhaltigen, qualifizierten Gestaltung von Stadtraum durch Jugendliche zu eröffnen. Parallel wird die Stadt Aachen untersuchen, inwieweit sich die im Rahmen des Projektes entwickelten Ideen der Jugendlichen mit Vorschlägen der Rahmenplanung für das Suermondtviertel verknüpfen lassen und sich eine Umsetzung von Maßnahmen finanzieren lässt.
Stadtweite Jugend-Kampagne mit Plakaten
Quelle: Patricia Eichert
Weitere Informationen
Stadt Aachen
JAS Jugend-Architektur Stadt e.V.