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Urbane Strategien zum Klimawandel - Kommunale Strategien und Potenziale
Freiraumplanung als Handlungsfeld für Adaptionsmaßnahmen
Ausgangslage/Betroffenheit
Saarbrücken hat rund 180.000 Einwohner und liegt in der Talaue der Saar. Die Landeshauptstadt blickt auf eine montanindustrielle Geschichte zurück, deren Erbe besondere Potenziale für die Freiraumentwicklung bietet.
Die Betroffenheit durch den Klimawandel wird für Saarbrücken durch das vermehrte Auftreten von extremen Hitzeereignissen mit dadurch sinkendem thermischen Komfort und Belastungen für Bewohner sowie durch die Zunahme von Hochwasser- und Überstauereignissen bestimmt.
Die Betroffenheitsanalyse weist Handlungsbedarf besonders in den Bereichen menschliche Gesundheit, Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft, Freiräume und Grünflächen sowie Lufthygiene auf. Die Entwicklung von Freiräumen und Grünflächen ist eine der wesentlichen Herausforderungen, um dem Bedarf z.B. an Kaltluftentstehungsgebieten, Erholungsflächen und Retentionsräumen Rechnung zu tragen.
Eine zukunftsfähige Freiraumplanung soll der Stadt Handlungsspielräume für Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel eröffnen. Gemeinsam mit Partnern und im Dialog mit den Bürgern werden hierzu Strategien erarbeitet und erprobt.
Anpassungspotential der städtischen Freiräume in SaarbrückenQuelle: Stadt Saarbrücken
Die Weiterentwicklung des Freiraumentwicklungsprogramms von Saarbrücken um Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels verfolgte drei zentrale Projektziele:
die exemplarische und auf andere Kommunen übertragbare Ermittlung von Anpassungspotenzialen im Rahmen einer zukunftsfähigen städtischen Freiraumplanung sowie deren Umsetzung in konkrete Strategien und Maßnahmenprogramme auf Stadtteilebene
die Initiierung eines zivilgesellschaftlichen Prozesses zum Thema Klimawandel (Klimawandel-Governance), um Schnittstellen zu wichtigen städtischen Handlungsfeldern sowie zu übergeordneten Planungsebenen aufzuzeigen
die Partizipation und damit die Einbindung der Bevölkerung auf Stadtteilebene in die Erarbeitung von Anpassungsstrategien und -maßnahmen
Ziel der Stadt war es, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in das Freiraumentwicklungskonzept (FEP) zu integrieren, welches als Grundlage für das Stadtentwicklungskonzept sowie das städtebauliche Entwicklungskonzept dient.
Daher wurde der Fokus bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen für die beiden Handlungsschwerpunkte "Hitze" und "Extremniederschlag" auf die Freiraumentwicklung gelegt. Über die Integration in das FEP soll die Anpassung an den Klimawandel Anwendung in aktuellen Planungsvorhaben finden.
Durch die Ermittlung und Freihaltung von Flächen mit klimawirksamer Funktion für die Kaltluftentstehung bzw. den Frischluftaustausch soll die Hitzeentwicklung in der Stadt reduziert werden.
Für den zweiten Handlungsschwerpunkt "Extremniederschlag" wurden, in Kooperation mit den zentralen kommunalen Entsorgungsbetrieben (ZKE), zunächst besonders überschwemmungsgefährdete Siedlungsbereiche identifiziert. Um die eingeschränkte Datengrundlage für dieses Handlungsfeld zu erweitern, wurde für das gesamte Stadtgebiet ein Gutachten zur Ermittlung der Versickerungsfähigkeit der Böden in Auftrag gegeben.
Die Erkenntnisse aus dem Forschungsvorhaben fanden in aktuellen Planungsprojekten wie "Stadtmitte am Fluss" oder dem Neubaugebiet "Franzenbrunnen" Berücksichtigung.
Im Stadtteil Rußhütte, der 2009 während eines Starkregenereignisses in großen Teilen überschwemmt worden ist, wurden mehrere Informationsveranstaltungen durchgeführt, bei denen sich die Bürger über die Risiken durch die Folgen des Klimawandels informieren konnten.
Weitere Informationen, Ergebnisse und Produkte aus dem Modellprojekt finden Sie auf der Webseite der Stadt Saarbrücken und im Webportal klimastadtraum.de
Das Anpassungsthema findet bei der sukzessiven Umsetzung des Freiraumentwicklungsprogramms verstärkt Berücksichtigung u.a. bei der Gestaltung von Plätzen und Parks oder beim Alleenprogramm.
Die Stadtverwaltung plant zudem die Aufstellung eines Klimaschutzplans, in dem auch die Anpassung an den Klimawandel Berücksichtigung findet.
Bereits zu Projektbeginn wurde eine Reihe von lokalen und regionalen Partnern in das Projekt eingebunden:
die Landesplanung im Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes, der Regionalverband Saarbrücken, die RAG Montan Immobilien GmbH, der Gebäudemanagementbetrieb Saarbrücken (GMS), der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb Saarbrücken (ZKE), die Immobiliengruppe Saarbrücken, das Stadtplanungsamt Saarbrücken, das Amt für Klima- und Umweltschutz der Landeshauptstadt Saarbrücken und die Projektgruppe "Stadtmitte am Fluss".
Mit dem Interreg IVB-Projekt "C-Change. Changing Climate, Changing Lives", in dessen Rahmen die Landeshauptstadt und das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr des Saarlandes (MUEV) bereits zusammenarbeiten, wurden die Aktivitäten zudem in eine transnationale Partnerschaft eingebettet.