Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Baukultur in der Praxis

Modellvorhaben

Umbau des Klagesmarktes zu einem innerstädtischen Wohnquartier

ALLGEMEINE DATEN
ProjektträgerStadt Hannover
Einwohner (2013)530.000
BundeslandNiedersachsen
KreistypStädtischer Kreis
GegenstandNeubau
BetrachtungsraumQuartier, innerstädtisch


Anlass und Ziele

Visualisierung der Neubebauung auf dem Klagesmarkt Hannover - Umbau des Klagesmarktes zu einem innerstädtischen Wohnquartier Visualisierung der Neubebauung

Die Stadt Hannover hatte in den Jahren 2008 bis 2011 unter dem Titel "City 2020+" ein Innenstadtkonzept erarbeitet und an einzelnen Standorten im Rahmen von städtebaulichen Ideenwettbewerben vertieft. Das Bauvorhaben am Klagesmarkt bezieht sich auf den ersten Baustein dieses Innenstadtkonzeptes, bei dem es um die Konkretisierung und Umsetzung auf einer architektonischen Ebene geht. Als Grundlage für die zukünftige Entwicklung dieser innerstädtischen Fläche, die von Parkplatznutzungen und überdimensionierten Verkehrsräumen geprägt war, diente der siegreiche Entwurfsbeitrag des Ideenwettbewerbs, erarbeitet vom Kölner Planungsbüro ASTOC architects and planners.

Mit dem Entwicklungsprozess am Klagesmarkt beabsichtigt die Landeshauptstadt Hannover einen ersten Stadtbaustein umzusetzen, der als Vorlage für weitere Projekte des "Hannover City 2020+"-Prozesses dienen kann. Es soll ein innenstädtisches und energieeffizientes Wohnquartier von hoher städtebaulicher, architektonischer und stadträumlicher Qualität entstehen. Der gewählte Prozess sollte der Kommune eine möglichst lang anhaltende Kontrolle über das Verfahren und damit über die Qualitätssicherung im Projekt garantieren.

Maßnahmen

Gespräche mit den Architektenteams vor Ort über die Fassadengestaltung der Neubebauung auf dem Klagesmarkt Hannover - Umbau des Klagesmarktes zu einem innerstädtischen Wohnquartier Gespräche vor Ort am Klagesmarkt

Die städtebauliche und entwicklungsplanerische Begleitung des Gesamtprojektes am Klagesmarkt wurde durch die externe "Städtebauliche Oberleitung" vom Sieger des Ideenwettbewerbs sichergestellt. In enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt Hannover führte diese Städtebauliche Oberleitung vorbereitende Untersuchungen durch, erarbeitete Testentwürfe und ließ unter Beteiligung eines weiteren externen Ingenieurbüros die energetischen Rahmenbedingungen für eine zukünftige Entwicklung parzellenscharf untersuchen. Auf Basis dieser umfangreichen Voruntersuchungen wurde die öffentliche Grundstücksausschreibung durchgeführt. Da eine Vergabe an mehrere Käufer aufgrund eines hohen Zeitdrucks und hoher, an den Erwerb der Grundstücke geknüpfter Anforderungen nicht gelang, wurden sämtliche Grundstücksflächen an die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft GBH veräußert. Ein koordinierter Hochbauwettbewerb mit jeweils drei Architekten pro Gebäudeparzelle schloss sich an, um die angestrebte Vielfalt in der Gestaltung zu erreichen. Die Städtebauliche Oberleitung begleitete den gesamten Planungs- und Entwicklungsprozess und übersetzte in jeder Prozessphase die Qualitätsanforderungen an die Entwicklungsmaßnahme.

Die Ausgestaltung des Planungs- und Entwicklungsprozesses am Klagesmarkt erfolgte im Zusammenspiel von Verwaltung und Städtebaulicher Oberleitung. Dabei wurden die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Verfahrens- und Ergebnisqualität in einem Reglermodell systematisch dargestellt und ihre Wechselwirkungen analysiert. Folgende Regler sind Teil des Modells und wurden auf ihre Wirksamkeit, Dimension und Anwendbarkeit hin untersucht:

  • Art und Maß der baulichen Nutzung
  • (Gestalterische) Vorgaben im Städtebau / Hochbau
  • Parzellengröße und Volumenbildung
  • Planungsverfahren
  • Energiestandards
  • Nutzungsmischung / Sondernutzungen
  • Zielgruppen der Vermarktung
  • Vorgaben zum Weiterverkauf
  • Miethöhe

Ergebnisse

Die bauliche Umsetzung der Ergebnisse des Hochbauwettbewerbs – entsprechend den städtebaulich-architektonischen Qualitätsanforderungen und den energetischen Zielvorgaben – befindet sich in der Vorbereitung. Der Baubeginn war für Oktober 2014 geplant. Das erarbeitete Reglermodell dient der Stadt Hannover als Vorlage für weitere Entwicklungsmaßnahmen im "Hannover City 2020+"-Prozess. Die Stellung der Regler ist allerdings für jedes Projekt individuell auszurichten. Da jeder Regler Wirkung im Hinblick auf das später gebaute Ergebnis entfaltet, ist eine genaue Betrachtung des Zusammenspiels aller Regler untereinander sehr wichtig. Seitens der Projektträger wird deutlich gemacht, dass ein vergleichbares qualitätssicherndes Verfahren, wie das bei der Entwicklung des Klagesmarktes angewendete, erst ab einer entsprechenden Projektgröße (als Mindestgröße wird das Klagesmarktprojekt mit ca. 100 Wohneinheiten und einem geschätzten Investitionsvolumen von 40 Mio. Euro angenommen) ein entsprechendes Verhältnis von Aufwand und Mehrwert erzeugt. Die Mehrkosten des angewendeten Verfahrens stellen im Verhältnis der Gesamtprojektsumme einen Wert von 0,2 % dar (Kostenschätzung der Stadt Hannover auf Basis des kalkulierten Gesamtinvestitionsvolumens von rund 40 Mio. Euro).

Alle Modellvorhaben des Projekts

Liste der Modellvorhaben

Zugehörige Projekte

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