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Förderung von Selbstverwaltung, Demokratie und Kultur
Grüne Zukunft der Stadt
Mobilität
Projektbeschreibung
Ehemaliges Bahnhofsgebäude in AnklamQuelle: Klara Fries
Stadtgesellschaftliche Debatten initiieren
Um einen alternativen Lebens- und Entfaltungsraum in einer von rechtsextremen Tendenzen geprägten Region zu schaffen, bauen junge Menschen aus Vorpommern im leer stehenden Anklamer Bahnhof ein selbstverwaltetes Jugendzentrum mit demokratischen Strukturen auf. Der "Demokratiebahnhof" bietet Raum zur selbstbestimmten Freizeitgestaltung und initiiert Projekte, die junge Menschen bei ihrer politischen Meinungsbildung unterstützen. Durch die aktive Einbindung der lokalen Jugend in stadtgesellschaftliche Debatten um politische Haltungen, die Integration von Flüchtlingen oder die Bedeutung junger Menschen für die Entwicklung schrumpfender Regionen erhält die lokale Jugend ein neues Selbstverständnis. Der Aufbau einer lokalen Jugendkultur bietet ausdifferenzierte Angebote, die zum Mitmachen und Mitgestalten einladen und zum Wiederkommen bewegen können.
Stadtentwicklung "von unten"
Durch die offene Diskussion über Gemeinschaft und Zusammenleben trägt der "Demokratiebahnhof" dazu bei, dass in Anklam nach und nach ein neues gesellschaftliches Selbstverständnis entstehen kann. Impulsprojekte wie ein Gemeinschaftsgarten, ein Bürgerbündnis gegen Rechts oder ein umfangreiches Unterstützungsprogramm für geflüchtete Menschen zeigen Möglichkeiten auf, wie junge Stadtpolitik funktionieren und Stadtentwicklung "von unten" aussehen kann.
Wirkung und Werte
Die räumliche Strategie des "Demokratiebahnhofs" verfolgt den Ansatz des Wirkens von innen heraus: Durch die Aktivierung des Bahnhofsgebäudes entsteht ein selbstorganisierter Raum, der die Entstehung einer kritischen Masse gegen Rechts sowie die Bildung einer neuen Gemeinschaft ermöglicht. Der "Demokratiebahnhof" fungiert als wichtiger Rückzugsort und Freiraum für junge Menschen, als Anlaufstelle für Einheimische und Geflüchtete sowie als Vermittlungsstelle für Anliegen und Ressourcen.
Impulsprojekte
Jugendzentrum "Abstellgleis"
Jugendzentrum AbstellgleisQuelle: Klara Fries
Das freie Jugendzentrum bietet Kindern und Jugendlichen einen Raum für alltägliche Bedürfnisse sowie eine kritische Auseinandersetzung mit den rechtsorientierten Strukturen vor Ort.
Hier werden Freizeitangebote geschaffen und selbst gestaltet. Die eigenen Fähigkeiten können erforscht und ausprobiert werden. Räume werden vielseitig genutzt; Aktionen wie die Hausaufgabenhilfe, Kickerturniere, Kochen, Nähen oder Malen finden statt. Darüber hinaus haben sich ein Pfadfinderstamm und eine Theatergruppe gebildet, die die Räume nutzen.
Interkultureller Garten
Interkultureller GartenQuelle: Maurice Khan
Neben dem Bahnhof wird eine brachliegende Grünfläche in Zusammenarbeit mit dem NABU reaktiviert und als interkultureller Garten mit Obstbäumen und Beeten zur Selbstversorgung gestaltet. Es entsteht ein Erholungs- und Experimentierort für Anklamer und Geflüchtete.
Fahrradwerkstatt "Pimp up your Bike"
FahrradwerkstattQuelle: Clara Engel
In der Fahrradwerkstatt werden gebrauchte und nicht mehr fahrtüchtige Fahrräder wieder fit gemacht. Es wird ein bewusster und nachhaltiger Umgang mit Gebrauchsgegenständen vermittelt. Die Fahrradwerkstatt stellt ein wichtiges Angebot dar, das jungen Menschen und Geflüchteten die Möglichkeit für eigenständige Mobilität bietet.
"Support Refugees" und Umsonstbox
Ausgehend von einem einmaligen Sachspendenaufruf für geflüchtete Menschen wurde eine kontinuierliche Aktivierung von Personen zur Nachbarschaftshilfe aufgebaut. Gemeinsam mit Geflüchteten werden bedarfsorientierte Unterstützungsangebote wie Übersetzungen, Ämtergänge und Kinderbetreuung gemacht. Durch den Aufbau einer Umsonstbox können Sach- und Kleiderspenden koordiniert entgegengenommen und einsortiert werden. Die Umsonstbox ist regelmäßig geöffnet und wird von einem geflüchteten jungen Mann betreut.
Austauschforum "Aktiv vor Ort – Integration in Anklam"
Das Austauschforum findet einmal monatlich im "Demokratiebahnhof" statt und koordiniert die lokalen Aktivitäten zur Flüchtlingshilfe. Einheimische und Geflüchtete beraten und ermitteln Hilfsangebote und Unterstützungsbedarfe gemeinsam und betreiben Netzwerkarbeit, die an den Lebenswelten der beteiligten Menschen anknüpft.
Forschung
Das Projekt "Demokratiebahnhof Anklam" verfolgt im Rahmen des Forschungsfeldes Jugend.Stadt.Labor einen stadtübergreifenden Peer-to-Peer Ansatz: junge Menschen aus Greifswald und Anklam engagieren sich, um der regionalen Abwanderung entgegen zu wirken und bauen durch direkte Beziehungen ein Vertrauensverhältnis auf. Die Innovation des Modellvorhabens liegt in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und der Stärkung der lokalen Demokratie in Verbindung mit Stadtpolitik und Stadtentwicklung "von unten". Der niedrigschwellige Projektansatz ermöglicht außerdem die starke Integration von Geflüchteten in das Projekt.
Das Jugend.Stadt.Labor "Demokratiebahnhof" leistet einen Beitrag zu den übergeordneten Forschungsthemen: "Neue Ökonomien & neue Ökologien" (Ressourcen, Recycling, Urban Gardening), "Nachbarschaften" (Bilden einer neuen Gemeinschaft im Bahnhof) und "Stadt als Klassenzimmer" (Bildung).