Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Weißbuchprozess „Grün in der Stadt“

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit Dezember 2015 – Mai 2018
  • Programm ExWoSt

Stadtgrün übernimmt zentrale Funktionen für eine lebenswerte, gesunde und vielfältige Stadt. Erhalt, Sicherung und Qualifizierung des Stadtgrüns werden als Gemeinschaftsaufgaben verstanden. Das Forschungsprojekt Weißbuchprozess „Grün in der Stadt“ soll einen breiten fachlichen Diskussionsprozess anstoßen und Rahmenbedingungen sowie Handlungsansätze zur Entwicklung des städtischen Grüns systematisch herausarbeiten.

Ausgangslage

Im Kontext einer wachsenden Stadtbevölkerung und des damit steigenden Bedarfs an Wohnraumversorgung in vielen deutschen Städten kommt es zu Nachverdichtungsprozessen, die oft eine Verdrängung von Grün- und Freiflächen bedeuten. Hiervon sind insbesondere wachsende Metropolen und Großstädte betroffen. Gleichzeitig entsteht für die vorhandenen Grünflächen ein zunehmender Nutzungsdruck. Zusätzliche Herausforderungen stellen die eingeschränkten finanziellen und personellen Ressourcen in den Kommunen dar.

Grün in der Stadt ist ein essentieller Bestandteil einer lebenswerten, gesunden und vielfältigen Stadt. Grüne Stadträume sind für die Stadtgesellschaft, für die Lebensqualität und für die Risikovorsorge von zentraler Bedeutung. Grünflächen haben verschiedene Funktionen: Sie sind Orte der Begegnung, der Erholung und der Integration und stärken daher den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie fördern darüber hinaus die Gesundheit, weil sie dazu einladen, sich zu bewegen und Sport zu treiben. Gleichzeitig haben sie einen großen Einfluss auf das Stadtklima, weil sie die Luft reinhalten und bei Hitze kühlend wirken. Grünflächen tragen auch zur Wertschätzung und zur Wertschöpfung in Städten bei. Als Lebensräume für Flora und Fauna unterstützen sie die biologische Vielfalt.

Die multifunktionalen Nutzungsansprüche an städtische Grünräume bergen zahlreiche Interessenskonflikte zwischen den beteiligten Akteuren. Erhalt, Sicherung und Qualifizierung des Stadtgrüns werden deshalb als Gemeinschaftsaufgaben von Bund, Ländern und Kommunen, Bürgern, zivilgesellschaftlichen Initiativen, Verbänden und Unternehmen verstanden. Die Gestaltung des Stadtgrüns ist für die Zukunft somit ein komplexes Thema mit vielschichtigen Problemlagen, das über die Zukunftsfähigkeit von Städten mitentscheidet.

Vor diesem Hintergrund hat der Bund unter Federführung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) 2013 einen integrierten und langfristigen Prozess zum Thema "Grün in der Stadt" angestoßen. Übergreifendes Ziel war es, das Thema urbanes Grün auf die politische Agenda zu setzen und einen breiten Dialog über den zukünftigen Stellenwert von Grün- und Freiflächen in unseren Städten in Gang zu setzen.

Das BBSR wurde 2013 damit beauftragt, das Grünbuch Stadtgrün „Grün in der Stadt – für eine lebenswerte Zukunft“ zu erstellen. Ergebnis ist eine breite, interdisziplinäre Bestandsaufnahme zu den Funktionen grüner Infrastruktur für städtische Räume und der aktuellen Situation im Umgang mit „Grün in der Stadt“. Das Grünbuch Stadtgrün wurde Ende Juni 2015 auf dem ersten Bundeskongress „Grün in der Stadt“ einer breiten Fachöffentlichkeit vorgestellt. Damit wurde ein Dialog fortgesetzt, dem Gespräche und Abstimmungen mit Akteuren aus Wissenschaft, Forschung, Planung, Kommunen, Ländern und Verbänden vorausgegangen waren. Als vorläufiges Ergebnis dieses Dialogs konnte festgestellt werden, dass faktisch alle betroffenen Akteure ein hohes Interesse daran haben, die begonnene Initiative fortzusetzen.

Ziel 

Das BBSR wurde 2015 damit beauftragt, ein Weißbuch zum Thema „Grün in der Stadt“ zu erarbeiten. In dem breit angelegten Dialogprozess zur Erarbeitung des Weißbuchs wurden die Themen und Inhalte des Grünbuchs zusammen mit anderen Ressorts, Verbänden, Ländern, Experten, (Wohnungs-)Unternehmen, Stiftungen und der Öffentlichkeit reflektiert und hinsichtlich möglicher Umsetzungsstrategien diskutiert. Ziel war es, Schwerpunktthemen und Handlungsfelder zu identifizieren, um anschließend Maßnahmen, Instrumente und konkrete Handlungsstrategien des Bundes zum Stadtgrün abzuleiten.

Das Team des Forschungsprojekts Weißbuchprozess „Grün in der Stadt“ sollte das BBSR und das BMUB bei diesem breiten fachlichen Diskussionsprozess unterstützen, um Rahmenbedingungen und Handlungsansätze für die Entwicklung des städtischen Grüns systematisch herauszuarbeiten. Es sollte ermitteln, welche Möglichkeiten und Unterstützungsangebote für die aktive Gestaltung von Grün in der Stadt und Grüner Infrastruktur in urbanen Räumen existieren und welche neuen Ansätze notwendig sind.


Auftragnehmer waren Urbanizers Büro für städtische Konzepte Berlin, plan zwei Stadtplanung und Architektur, Hannover in Kooperation mit bgmr Landschaftsarchitekten, Berlin und Institut für Stadtgrün, Falkensee.

Kontakt

  • Dr. Fabian Dosch
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 6 „Stadt-, Umwelt- und Raumbeobachtung“
    Telefon: +49 228 99401-2160
    E-Mail: fabian.dosch@bbr.bund.de

  • Stephanie Haury
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 2 „Stadtentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2308
    E-Mail: stephanie.haury@bbr.bund.de

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