Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Modellvorhaben Stadt Cottbus: Alternatives Pflegekonzept für Freiflächen in Cottbus

Ausgangslage

Infolge des Bevölkerungsrückgangs in Cottbus waren vor allem die industriell errichteten Wohngebiete Sachsendorf und Neu-Schmellwitz von einem hohen Leerstand betroffen. Im Rahmen des Stadtumbaus wurden in Neu-Schmellwitz ab 2006 mehr als 2.500 Wohnungen und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur abgerissen. In Cottbus gibt es daher ein umfangreiches Angebot an Grünflächen und Parkanlagen, deren Potenziale aufgrund ihres Zustandes bisher kaum genutzt werden können. Dem rückbaubedingten Zuwachs an Freiflächen stehen geringere finanzielle und personelle Ressourcen für die Grünflächenpflege und -unterhaltung gegenüber. Für eine Vielzahl der Freiflächen besteht ein großer Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Nutzungs-, Aufenthalts- und ästhetischen Qualität, sowie ihrer Funktionen für Stadtklima und Biodiversität.

Ziele und Konzept

Im Modellvorhaben entwickelte das Projektteam in Cottbus für den Stadtteil Schmellwitz ein alternatives Pflegekonzept sowie exemplarisch neue Freiraumtypen. Das Pflegekonzept sollte eine Handlungsgrundlage schaffen, die die bisher ungenutzten Potenziale der betroffenen Grün- und Freiflächen ausschöpft und so deren Qualität steigert. Das Projektteam sollte verschiedene Interessen und Ziele zusammenführen, Kooperationen ermöglichen und Synergieeffekte nutzen. Dazu wurde ein alternatives Pflege- und Nutzungskonzept für öffentliche Grün- und Freiflächen entwickelt, das mit der Politik, den Eigentümern, den Pflegenden so-wie den Nutzerinnen und Nutzern abgestimmt und umgesetzt werden sollte.

Ergebnisse

Zu Beginn des Projekts galt es, das Vorhaben bei der Stadt und den Bewohnerinnen und Bewohnern von Schmellwitz vorzustellen und sie für dessen Umsetzung zu gewinnen. Der Stellenwert des Modellvorhabens bei der Stadt wurde durch die Begleitung der „AG Green Urban Labs Cottbus“ gestärkt. Hier wirkten die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung eben-so mit wie die Fachverwaltung, die Wohnungswirtschaft, verschiedene Fachrichtungen der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) und vor allem auch Vertreter der Zivilgesellschaft.

Die Anwohnerinnen und Anwohner konnten bei unterschiedlichen Veranstaltungen wie einer Sozialraumkonferenz, dem Stadteilfest Schmellwitz und organisierten Stadtteilspaziergängen Wünsche und Kritik an ihr Wohnumfeld äußern. Im Zentrum stand dabei stets die Frage, wie sich die Lebensqualität im Quartier durch die Inwertsetzung von Grün verbessern lässt. Welches ökologische, gestalterische und verbindende Potenzial in den Freiflächen steckt, wurde bei gemeinsamen Pflanzaktionen von Stadt und den Anwohnenden deutlich. Außerdem entwickelten Studierende der BTU Cottbus Entwürfe und Bilder für die Flächen.

Ein Planungsbüro entwickelte dann auf Basis der gesammelten Anregungen ein alternatives Pflegekonzept für den Ortsteil Schmellwitz. Zentrale Elemente waren eine Freiflächennutzung unter Einbeziehung neuer Freiraumtypen sowie neue, teilweise auf Kooperationen beruhende Pflegekategorien. Mit dem Pflegekonzept, den Pflanzaktionen und den Studierenden-entwürfen gibt es in Cottbus nun eine gute Basis und Diskussionsgrundlage für die Neubewertung des Grüns und der Grünflächenpflege.

Beteiligte

  • Verwaltung der Stadt Cottbus
  • Wohnungsunternehmen, Cottbuser Verkehrsbetriebe, ortsansässige Gewerbeunternehmen und Landwirtschaftsbetriebe
  • Stadtteilmanagement Neu-Schmellwitz
  • Eigenbetrieb Grün- und Parkanlagen
  • Öffentlichkeit

Ansprechpartner

Stadt Cottbus, Fachbereich 66 Grün- und Verkehrsflächen
Alice Kunze (Fachbereichsleitung)
Frank Spiller (Projektleitung)
Tel.: 0355/6122836

Alle Modellvorhaben des Projekts

Liste der Modellvorhaben

Zugehörige Projekte

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