Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Stresstest Stadt - Mit neuen Risiken planen und leben lernen

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit Dezember 2014 – Oktober 2016
  • Programm ExWoSt

In der Studie wurde ein Konzept für einen Stresstest für Städte entwickelt. Mit dem Test können die Robustheit sowie die Anpassungsfähigkeit von Städten gegenüber verschiedenen Stressszenarien praxisnah ermittelt werden. Dabei wird ein "Multi-Hazard-Ansatz" verfolgt, bei dem für die Stadtentwicklung relevante, krisenhafte Prozesse und Ereignisse untersucht werden.

Ausgangslage

Städte haben sich - historisch gesehen - als außerordentlich resiliente Siedlungsformen erwiesen. Sie zeichnen sich neben einer großen Robustheit gegenüber externen Schocks und sich wandelnden Rahmenbedingungen auch dadurch aus, dass in ihnen immer wieder vielfältige Kräfte für Innovationen und Neuorientierungen bis hin zum Wiederaufbau mobilisiert wurden und werden.

Doch nimmt man Aspekte wie Wohlstand, sozialen Zusammenhalt und wirtschaftliches Wachstum als Referenz für die Resilienz einer Stadt, so ist es - bei heute und künftig absehbaren Anpassungsbedarfen - nicht klar, wie gut unsere Städte auf sich – unter Umständen – überlagernde Stresssituationen vorbereitet sind.

Die Wirkungen der Überlagerung und Kumulation von Stresssituationen sowie die Wechselwirkungen auf das komplexe System Stadt sind kaum bekannt und passende Resilienzstrategien noch nicht konzipiert und erprobt.

Städte weisen individuell sehr unterschiedliche Voraussetzungen, Ausgangssituationen und Erfahrungen auf, die Hinweise einerseits auf die Expositionen und Vulnerabilitäten bei Belastungen und andererseits auf ihre Ressourcen und Fähigkeiten zur Bewältigung von Krisen geben können.

Wesentliche Kennzeichen einer resilienten Stadt sind zum einen die Robustheit gegenüber schleichenden und plötzlich auftretenden Krisen jeder Art und zum anderen die Anpassungsfähigkeit. Hiermit ist gemeint, dass sich Städte rechtzeitig strategisch auf mögliche Krisen und Veränderungen vorbereiten, um aus Stresssituationen heraus wieder eine stabile Entwicklung zu erreichen.

Ziel

Für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklungspolitik ist es wichtig, mehr darüber zu erfahren, unter welchen Bedingungen Städte ihre Handlungs-, Anpassungs- und Funktionsfähigkeit langfristig aufrechterhalten oder aber auch einbüßen können.

Das Konzept der urbanen Resilienz, das vor dem Hintergrund zunehmender sozioökonomischer Krisen, Naturkatastrophen und dem Klimawandel verstärkt diskutiert wird, wurde im Rahmen dieses Projektes für deutsche Städte erforscht. So untersuchte das Projekt "Stresstest Stadt" die Resilienz von Städten anhand von Indikatoren der Robustheit und Anpassungsfähigkeit gegenüber acht Stressszenarien.

Als Bewertungsmethode wurde ein pragmatischer und auf kommunaler Ebene handhabbarer Stresstest entwickelt, der Städte dabei unterstützen soll, ihre Resilienzeigenschaften praxisnah zu ermitteln und zu kommunizieren. Der Stresstest wurde in enger Abstimmung mit Experten der kommunalen Praxis in mehreren Workshops erarbeitet.

Ein Testlauf in fünf Pilotstädten lieferte erste Erkenntnisse zur praktischen Anwendbarkeit des Stresstests.

Auftragnehmer der Studie war:

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Professur für Städtebau und Bodenordnung im Institut für Geodäsie und Geoinformation: Prof. Dr.- Ing. Theo Kötter, Dr. Dominik Weiß

empirica AG: Timo Heyn, Jan Grade

gaiac - Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse und -bewertung e.V. an der RWTH Aachen: Dr. Gottfried Lennartz, Nadin Willius

Stresstest Stadt – wie resilient sind unsere Städte? Unsicherheiten der Stadtentwicklung identifizieren, analysieren und bewerten Einzelpublikation

Kontakt

  • Dr. Peter Jakubowski
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) Abteilung RS „Raum- und Stadtentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2150
    E-Mail: peter.jakubowski@bbr.bund.de

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