Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Smart Cities – Verkehrlich-städtebauliche Auswirkungen des Online-Handels

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit September 2015 – Januar 2018
  • Programm ExWoSt

Kern der Studie sind drei Szenarien, die auf internationalen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und quantitativen Analysen basieren. Daraus ergeben sich Handlungsempfehlungen, um weniger belastende Lieferkonzepte in der Stadt- und Verkehrsplanung zu nutzen und die negativen Auswirkungen des Online-Handels auf den Verkehr zu minimieren.

Ausgangslage

Der stetig wachsende Online-Handel kann als einer der bedeutendsten Trends im Konsumverhalten der Menschen angesehen werden: Immer weniger Waren werden in stationären Geschäften beschafft, sondern online bestellt und anschließend geliefert. Als Folge verschieben sich die Lieferbeziehungen, da ein Teil des B2B-Bereichs (Warenlager → Geschäft) zu Gunsten von B2C-Belieferungen "übersprungen" wird.

Anders gesagt: Die Zuständigkeit der letzten Meile verschiebt sich weg vom Kunden hin zu Lieferdiensten der KEP-Branche (Kurier-Express- und Paketdienste). Die Einkaufswege werden aus den Personenverkehrsströmen ausgegliedert und dem städtischen Lieferverkehr zugeschlagen. Neben dieser Verschiebung zwischen Güter- und Personenverkehr ist von Bedeutung, dass sich die Lieferverkehre restrukturieren: Anstelle von zentralen Anlaufpunkten (= Geschäfte) zersplittern die Lieferungen in eine Vielzahl von Kundenadressen.

Davon ist nicht nur die Zielwahl betroffen, die wirtschaftlich darstellbare Abwicklung dieser Lieferungen benötigt ganz andere Logistikkonzepte und letztlich restrukturierte Infrastrukturen.

Problematisch an dieser Entwicklung ist, dass es zum einen mehr Lieferverkehr gibt und sich dieser in bislang wenig betroffene Gebiete wie etwa Wohnquartiere verschiebt. Als Folge steigen die Emissionen und Nutzungskonflikte bei der bestehenden Infrastruktur. Alternative Lieferkonzepte können hier Lösungen bieten. Allerdings benötigen diese ihrerseits auch neue bauliche Strukturen wie innerstädtische Depots oder Pick-up-Points. Das stellt die Städte vor neue Herausforderungen.

Ziel

Die Studie hat Grundlagen geschaffen, um die vielfältigen Effekte des Online-Handels auf das Verkehrssystem und die städtische Infrastruktur besser verstehen, bewerten und steuern zu können. Drei unterschiedliche Szenarien haben dabei potenzielle Entwicklungen veranschaulicht.

Darauf aufbauend wurden Empfehlungen erarbeitet, wie Städte und Kommunen die zunehmenden Lieferverkehre durch angepasste Konzepte verträglicher gestalten können. Im Kern handelt es sich dabei um die Bündelung der Verkehre sowohl bei der Zustellung (z.B. durch City-Logistik) als auch bei der Übergabe (z.B. zentrale Pick-up-Points anstelle von Heimzustellung).

Auch Strategien zur Minimierung der Größe bei den Zustellfahrzeugen (z.B. Lastenräder) sind von Bedeutung. Zusätzlich wurden viele Ansätze auf unterschiedlichen politischen Ebenen präsentiert, die im Rahmen regional angepasster Strategien genutzt werden können, um die negativen verkehrlichen Effekte des Online-Handels durch bestimmte Rahmensetzungen (z.B. Förderung von Nullemissionsantrieben) zu begrenzen.

Auftragnehmer des Forschungsvorhabens war ein Team aus der Prognos AG, KE CONSULT und dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung ILS.

Endbericht

Zugehörige Projekte

Kontakt

  • Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 5 „Digitale Stadt, Risikovorsorge und Verkehr“

    E-Mail: rs5@bbr.bund.de

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