Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Regionale Energiekonzepte als strategisches Instrument der Landes- und Regionalplanung

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit November 2012 – April 2015
  • Programm MORO

Die notwendige Anpassung der Energieversorgung erfordert bundesweit den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Steigerung der Energieeffizienz sowie die Senkung des Energieverbrauchs. Durch Regionale Energiekonzepte können der Energieverbrauch, aber auch Einspar- und Erzeugungspotenziale ermittelt sowie energiepolitische Strategien für die Region entwickelt werden. Der Landes- und Regionalplanung kommt dabei aufgrund der Flächenrelevanz einiger erneuerbarer Energien sowie als regionaler Koordinator eine besondere Rolle zu.

Ausgangslage

Aufgrund des im Juli 2011 verabschiedeten Energiepakets steht die Bundesrepublik Deutschland vor einem beschleunigten Umbau der Energieversorgung, die zunehmend aus erneuerbaren Energien bestehen wird. Das Ziel, deren Anteil an der Stromerzeugung bis 2020 auf 35% zu verdoppeln bzw. ihren Anteil an der gesamten Energieerzeugung bis 2050 auf 60% zu verfünffachen, wird die räumlichen Strukturen der Energiewirtschaft grundlegend verändern. Im Gegensatz zu konventioneller Erzeugung sind erneuerbare Energien kleinteiliger und dezentraler organisiert.

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist mit der Inanspruchnahme von Flächen und mit Nutzungskonkurrenzen verbunden, da insbesondere die Errichtung raumrelevanter erneuerbarer Energien wie der Windenergie, aber auch der Energiepflanzenanbau auf der regionalen Ebene stattfinden. Auch weitere Energieoptionen wie die Tiefengeothermie können Auswirkungen auf die Siedlungsstruktur haben.

Darüber hinaus spielt auf der regionalen Ebene der Ausbau der regionalen Energieinfrastruktur (Speicher und Verteilnetze) zunehmend eine größere Rolle. Daher sind gerade innerhalb von Regionen Strategien zu entwickeln, um die erforderlichen Flächenansprüche mit denen konkurrierender Belange wie Tourismus oder Naturschutz in Einklang zu bringen.

Regionale Energiekonzepte gelten als wichtiges Planungsinstrument und beinhalten neben den Ausbaupotenzialen für erneuerbare Energien auch Empfehlungen für die Energieeinsparung sowie die Steigerung der Energieeffizienz. Dabei nimmt die Regionalplanung eine zentrale Rolle ein, da sie nicht nur für die räumliche Ausweisung und Konkretisierung benötigter Flächen zuständig ist, sondern auch als Mittler zwischen den Interessen der Kommunen und den übergeordneten Zielen des Bundes und der Länder im Gegenstromprinzip wirken kann.

Über Regionale Energiekonzepte können Ziele und Leitbilder zur Minderung des Energieverbrauchs sowie zur Ausschöpfung von endogenen Potenzialen der Region zur Bereitstellung von Energie formuliert und vereinbart werden.

Verschiedene Regionen und Planungsverbände haben mit ihren Regionalen Energiekonzepten bereits einen entscheidenden Schritt in Richtung eines strategischen Energieportfolios und -managements unternommen. Es fehlt jedoch bislang auf regionaler Ebene häufig noch an wirksamen Strategien für die breite Verankerung und Umsetzung der in den Regionalen Energiekonzepten benannten energiepolitischen Ziele und Handlungsempfehlungen.

Ziel

Mit dem Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) "Regionale Energiekonzepte als strategisches Instrument der Landes- und Regionalplanung" wurden die Erfahrungen aus der MORO-Studie "Strategische Einbindung regenerativer Energien in Regionale Energiekonzepte – Folgen und Handlungsempfehlungen aus Sicht der Raumordnung" (>> weitere Informationen) in konkreten Beispielregionen angewendet sowie inhaltlich und methodisch weiterentwickelt.

Gegenstand des Modellvorhabens waren die Anwendung und Umsetzung bereits vorliegender Regionaler Energiekonzepte. Dabei standen unterschiedliche erneuerbare Energieoptionen, Energieeffizienz, Netz- und Speicherinfrastrukturen sowie formelle und informelle Verfahren zur Umsetzung der Energiewende auf regionaler Ebene im Vordergrund.

Die Regionalplanung dient in diesem Zusammenhang als Schnittstelle zwischen Landes- und Bundesvorgaben sowie kommunalen Interessen, die die zunehmend dynamischen Entwicklungen des Einsatzes erneuerbarer Energien und Effizienzmaßnahmen auf der kommunalen und regionalen Ebene ebenso in den Blick nimmt wie Ausbauziele und energietechnische Fragestellungen.

In fünf Modellregionen wurden bis Ende 2014 Lösungsansätze zur Umsetzung, Weiterentwicklung oder Überprüfung vorliegender Regionaler Energiekonzepte untersucht. Zudem wurden auch die Möglichkeiten der Integration in die Regionalplanung berücksichtigt. Das Instrument des Regionalen Energiekonzepts und dessen Bausteine sollten auf dieser Grundlage für alle Beteiligten weiterentwickelt und etabliert werden. Neben übertragbaren Ergebnissen für andere Regionen standen Handlungsempfehlungen für die Bundes- und Landespolitik im Vordergrund des Vorhabens.

Durchgeführt wurde das Modellvorhaben unter wissenschaftlicher Begleitung des Fachgebietes Ver- und Entsorgungssysteme (VES) der Fakultät Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund in Zusammenarbeit mit BPW baumgart+partner, Stadt- und Regionalplanung als MORO-Geschäftsstelle sowie MUT Energiesysteme, Gesellschafter der Klima- und Energieeffizienzagentur (KEEA).

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