Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Digitale Infrastruktur als regionaler Entwicklungsfaktor – MOROdigital

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit Dezember 2014 – Oktober 2018
  • Programm MORO

Seit geraumer Zeit ist die Verfügbarkeit von Breitbandinfrastrukturen für die Regionen Deutschlands ein bedeutender Faktor, der die Wirtschafts- und Regionalentwicklung beeinflusst. Immer öfter werden Standortentscheidungen nach diesem Kriterium getroffen. Dabei sind gut versorgte Regionen gegenüber Regionen, die im Breitbandausbau noch nicht in ausreichendem Maße vorangeschritten sind, im Vorteil. Mit dem Modellvorhaben der Raumordnung "Digitale Infrastruktur als regionaler Entwicklungsfaktor" (MOROdigital) wurde der Fokus des Breitbandausbaus auf die Aspekte der Regionalentwicklung gelenkt, um positive Impulse für das Agieren im Strukturwandel identifizieren und weitergeben zu können.

Ausgangslage

Leistungsfähige Breitbandverbindungen sind sowohl für gewerbliche Anwendungen notwendig, als auch für wegweisende Zukunftsprojekte des öffentlichen Lebens (z. B. intelligente Energie- und Verkehrsnetze), des Gesundheitssektors und der öffentlichen Verwaltung. Aber auch die Nutzung vieler Anwendungen für den privaten Gebrauch sind auf höhere Übertragungsraten angewiesen. Daher ist eine flächendeckende Verfügbarkeit von Breitbandnetzen auch in strukturschwachen ländlichen Regionen aufzubauen, um diese langfristig im Wettbewerb um Einwohner und Arbeitsplätze zu stärken. Durch moderne Breitbandzugänge ergeben sich neue Möglichkeiten der Standortsicherung und Belebung, durch die sich negative Entwicklungen abschwächen lassen.

Für die aktuellen Anwendungen sind die heute verfügbaren Bandbreiten von bis zu 50 MBit/s zunächst ausreichend. Aber bei der Nutzung innovativer Dienste und Angebote zeigen sich noch immer Lücken in der Breitbandversorgung, die vor allem in den ländlichen Regionen Deutschlands eine spürbare Unterversorgung erkennen lassen. Um den wachsenden Bedürfnissen der Informations- und Kommunikationsgesellschaft zu entsprechen und zudem die Wirtschaftskraft Deutschlands zu stärken, braucht es auch in diesen Räumen einen zukunftssicheren und flächendeckenden Ausbau der Breitbandinfrastruktur. Aufgrund der hohen Ausbaukosten, die vor allem beim Tiefbau anfallen, sowie wegen der aus wirtschaftlicher Sicht zu niedrigen Renditeaussichten in ländlichen Regionen, konnte der flächendeckende Ausbau bisher noch nicht realisiert werden.

Dieses Marktversagen führt in den betroffenen Regionen dazu, dass immer mehr auch die öffentliche Hand gefragt ist, Lösungen zu finden und die notwendigen Infrastrukturen zu schaffen. Es gibt verschiedene Ansätze, wie Kommunen und Kreise den Ausbau in Eigenregie leisten können. Das erfordert jedoch unterstützende Maßnahmen in Form von Beratungsangeboten oder auch Finanzierungsmechanismen, da in den Kommunen oft weder das Budget noch das entsprechende Know-how vorhanden sind. Einheitliche Unterstützungsangebote und das Agieren in interkommunalen Kooperationen sind mittlerweile bewährte Mittel, um die Ausbauziele zu erreichen.

Dieses "Modellvorhaben der Raumordnung" (MORO) begleitete die praktische Umsetzung von beispielhaften und übertragbaren Ausbauvorhaben inhaltlich und wissenschaftlich. Die ausgewählten Projekte sollten sowohl erfolgversprechend sein als auch stellvertretend für charakteristische Ausbauproblematiken im ländlichen Raum stehen. Das gewährleistet die Übertragbarkeit von Lösungsansätzen und die Ergebnisse und Erfahrungen lassen sich anderen Regionen zur Verfügung stellen.

Das BMVI wandte sich mit diesem Modellvorhaben einem zentralen Thema der Raum- und Wirtschaftsentwicklung zu. Es leistete damit einen wichtigen Beitrag zu den in der Breitbandstrategie gesetzten anspruchsvollen Ausbauzielen.

Ziel

Ziel des MOROdigital war es, Akteure aus strukturschwachen, ländlichen Regionen dabei zu unterstützen, die kommunale/regionale Breitbandversorgung in Eigeninitiative anzugehen und zu verbessern. Bereits vorhandene Erfahrungen zur Forcierung des Breitbandausbaus in unterversorgten Regionen sollten zu diesem Zweck gebündelt, aufbereitet und den betroffenen Akteuren frühzeitig verfügbar gemacht werden. Innovative Lösungsansätze sollten gezielt unterstützt werden, um die Planung, Finanzierung und Umsetzung des Ausbaus und der Nutzung in den unterversorgten Regionen zu sichern. Die beteiligten Modellvorhaben traten auf drei geplanten Transferwerkstätten in den konkreten Erfahrungsaustausch und erhielten fachkundige Informationen und Beratung von Experten.

Auftragnehmer war die TÜV Rheinland Consulting GmbH.

Blätterfunktion

Digitale Infrastruktur als regionaler Entwicklungsfaktor
Nachnutzbare Ideen für Kommunen aus dem Modellvorhaben MOROdigital MORO Praxis Ausgabe Heft 13 |

Kontakt

  • Dr. Steffen Maretzke
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 1 „Raumentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2326
    E-Mail: steffen.maretzke@bbr.bund.de

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