Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Wechselbeziehungen zwischen vorbeugendem Hochwasserschutz und regionaler Kulturlandschaftsgestaltung in Flusslandschaften – Analyse unter Einbeziehung der Auswirkungen von Extremniedrigwasser durch den Klimawandel

Konzept

Forschungskonzeption, -ansatz und -methodik

Die Forschungskonzeption gliederte sich in folgende Arbeitsschritte auf:

  1. Literaturauswertung: Analyse der Synergien, Zielkonflikte und institutionellen Passfähigkeiten zwischen regionaler Kulturlandschaftsgestaltung und Hoch- bzw. Niedrigwasserschutz, Bestimmung der strategischen Relevanz einer ganzheitlichen regionalen Kulturlandschaftsgestaltung für den Hoch- und Niedrigwasserschutz in Flusslandschaften unter Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels auf der Grundlage einer Literaturauswertung und abschließende Thesenbildung für die weiteren Arbeitsschritte;
  2. Institutionenanalyse Hochwasserschutz und Kulturlandschaftsgestaltung: Analyse der für den vorbeugenden Hochwasserschutz und die Kulturlandschaftsentwicklung relevanten Dokumente (z.B. EU-Hochwasserrichtlinie, EU-Wasserrahmenrichtlinie, EUREK, Territoriale Agenda, EU-Grünbuch "Anpassung an den Klimawandel in Europa – Optionen für Maßnahmen der EU", künftige Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel, ROG, GeROG, Leitbilder der Raumordnung, Gesetz zur Verbesserung des Vorbeugenden Hochwasserschutzes, Landeswassergesetze etc.) auf europäischer, Bundes- und exemplarisch Länderebene; Darstellung der Zielvorgaben und Regelungen, die in Dokumenten zur regionalen Kulturlandschaftsgestaltung den vorbeugenden Hochwasserschutz berücksichtigen sowie – vice versa – der Zielvorgaben und Regelungen, die in hochwasserbezogenen Regelungen Kulturlandschaftsgestaltung berücksichtigen;
  3. Institutionenanalyse Niedrigwasservorsorge und Kulturlandschaftsgestaltung: Analyse der Dokumente zur Regelung von Mindestwasserständen in Flüssen auf europäischer, Bundes- und (exemplarisch) Länderebene; Darstellung der Zielvorgaben und Regelungen, die in Dokumenten zur regionalen Kulturlandschaftsgestaltung Niedrigwassersituationen berücksichtigen sowie – vice versa – der Zielvorgaben und Regelungen, die in Regelungen von Mindestwasserständen Kulturlandschaftsgestaltung berücksichtigen;
  4. Auswahl und Vorbereitung der Fallstudien: Erarbeitung von Untersuchungskriterien und Auswahl beispielhafter Projekte auf regionaler Ebene mit dem Schwerpunkt der regionalen Kulturlandschaftsgestaltung in Flusslandschaften, die Ziele und Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes bzw. zur Behebung von Niedrigwasserständen integrieren sowie – vice versa – nach Projekten zum vorbeugenden Hochwasserschutz, die über die fachlichen Planungen hinaus querschnittsorientierte Zielstellungen der Kulturlandschaftsgestaltung einbeziehen;
  5. Regionale Fallstudien: Untersuchung der ausgewählten Projekte - vier qualitative Fallbeispiele aus unterschiedlichen Flusslandschaftstypen - in Bezug auf die Akteurskonstellation, die formellen und informellen Instrumente insbesondere der Raumordnung zur regionalen Kulturlandschaftsgestaltung und zum vorbeugenden Hochwasserschutz bzw. Niedrigwasserschutz sowie die Umsetzungserfolge;
  6. Praxisempfehlungen: Ableitung von strategischen und instrumentellen Empfehlungen an die Raumordnung und den vorbeugenden Hochwasserschutz/ Niedrigwasserschutz, aber auch an weitere Akteure informeller Regionalentwicklungspolitik (Projektträger, Kommunen); Generierung von Ideen und Implikationen für künftige Aufgaben der regionalen Kulturlandschaftsgestaltung in Flusseinzugsgebieten unter Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels.

Forschungsleitfragen

Folgende Forschungsleitfragen wurden im Rahmen der Studie erörtert:

  • Welche positiven Implikationen erbringt eine Betrachtungsweise, die Flusseinzugsgebiete oder einzelne Flussabschnitte als Kulturlandschaften interpretiert (z.B. Berücksichtigung von Integrationserfordernissen, regionalen Identitäten und regionalen Entwicklungspotenzialen)?
  • Wo liegen Synergien bzw. werden Zielkonflikte deutlich zwischen Regelungen und Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes und einer regionalen Kulturlandschaftsgestaltung – im Sinne des Leitbildes "Ressourcen bewahren, Kulturlandschaften gestalten"?
  • Wo liegen Synergien bzw. werden Zielkonflikte deutlich zwischen Regelungen und Maßnahmen zur Sicherung von Mindestwasserständen von Flüssen und einer regionalen Kulturlandschaftsgestaltung?
  • Welche spezifischen Anforderungen bezüglich der regionalen Kulturlandschaftsgestaltung, die verschiedene Flussnutzungen integriert, sollten im Rahmen des vorbeugenden Hochwasserschutzes und des Umgangs mit Niedrigwassersituationen berücksichtigt werden?
  • Welche Leistungen kann eine regionale Kulturlandschaftsgestaltung – und hier insbesondere die Raumordnung mit ihren dafür geeigneten formellen und informellen Instrumenten – zur Umsetzung, zur integrierten Einbettung und zur Berücksichtigung von Maßnahmen des Hoch- und Niedrigwasserschutzes erbringen? Welche Anpassungen bestehender bzw. welche neuen Strategien und Instrumente sind denkbar bzw. zu erwarten?

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