Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Raumagenten. Intermediäre Akteure in der Stadtentwicklung

Projektsteckbrief

Im Zuge offener Governance-Prozesse in der Stadtentwicklung treten in jüngerer Zeit immer mehr unterschiedliche Initiativen auf, die sich mit konkreten Projekten für ihre Stadt engagieren. Viele dieser Initiativen werden durch einen neuen Typus des intermediären Akteurs unterstützt: die Raumagenten.

Diese übernehmen eine vermittelnde Funktion zwischen den Initiativen und der Stadtverwaltung bzw. -politik. In einer Studie soll untersucht werden, welche Charakteristika die Raumagenten prägen, welche Aufgaben sie in der Stadtentwicklung übernehmen können und welche Rahmenbedingungen die öffentliche Hand schaffen kann, um die Raumagenten zu unterstützen.

Projektstart: November 2017

Ausgangslage

Viele Entwicklungsprozesse in den Städten werden seit geraumer Zeit durch zahlreiche Initiativen und Akteure neu gedacht und neu verhandelt – sei es bei

  • direkten baulichen Veränderungen, wie der Entwicklung brachgefallener Immobilien, der Transformation von Konversionsgebieten, der Nachverdichtung von Quartieren,
  • Fragen der Partizipation und Beteiligung im Rahmen konkreter Projekte oder auch bei grundsätzlichen, strategischen Fragestellungen,
  • der Schaffung von neuen Funktionen und Qualitäten in Stadtquartieren, wie Grünflächen (Urban gardening), Sportmöglichkeiten, Orten der nachbarschaftlichen Kommunikation o. ä.

Diese Initiativen treten häufig abseits formeller Planungs- und Beteiligungsmodelle auf und nehmen mittlerweile eine wichtige Rolle in der Stadtentwicklung ein.

Da viele der Initiativen auf die Umsetzung ihres konkreten Anliegens fokussiert sind und über nur begrenzte Kenntnisse der stadtplanerischen und bauordnungsrechtlichen Verfahren verfügen, hat sich sukzessive ein neuer Typus von intermediären Akteuren herausgebildet, die als Raumagenten zwischen diesen Initiativen und den staatlichen Institutionen (Verwaltung und Politik) vermitteln. So werden zielgerichtete Kommunikations-, Management- und Unterstützungsstrukturen möglich, die eine möglichst breite stadtgesellschaftliche Koproduktion von Stadt stärken. Raumagenten werden daher zu einem immer stärker beachteten Feld der Stadtforschung.



Ziel

Das Forschungsprojekt soll dazu dienen, die Charakteristika dieser neuen Akteure sowie der Aufgaben, die sie in der Stadtentwicklung übernehmen, zu erforschen. Eine zentrale Aufgabe des Forschungsprojektes wird darin bestehen, die Raumagenten definitorisch abzugrenzen, sie zu typologisieren und vor dem Hintergrund der Anlässe, der beteiligten Akteure sowie unter den Aspekten der Steuerung (Governance) näher zu analysieren.

Kontakt

  • Stephan Willinger
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 2 „Stadtentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-1275
    E-Mail: stephan.willinger@bbr.bund.de

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