Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: BIM-Leitfaden für Deutschland

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit Dezember 2012 – November 2013
  • Programm Zukunft Bau

Building Information Modeling (BIM) hat im Ausland bereits eine hohe Präsenz in der Planung, im Bauwesen und in der Bewirtschaftung von Bauwerken erlangt. Auch in Deutschland wachsen das Interesse und der Bedarf nach Informationen zu dieser modellbasierten Arbeitsmethode. Der BIM-Leitfaden für Deutschland ist ein Ratgeber für alle Interessenten der BIM-Methode und bietet eine erste, praxisnahe Einführung in die Thematik und die damit verbundenen Anforderungen.
Projektlaufzeit: Dezember 2012 - November 2013

Ausgangslage

Building Information Modeling (BIM) gilt vielen als der wesentlichste Kulturwandel im Bauwesen seit der Umstellung auf CAD-unterstütztes Arbeiten und ist in zahlreichen Ländern wie z.B. USA, Norwegen, Finnland, Dänemark, Singapur und Korea bereits seit mehreren Jahren meist verpflichtend im Einsatz. In Deutschland wird BIM derzeit fast ausschließlich in Projekten einiger privater, institutioneller Auftraggeber eingesetzt; die öffentliche Hand hat dagegen kaum Erfahrung und stellt noch keine Anforderungen für die Anwendung der BIM-Methode.

Im Rahmen des Projektes wurden umfangreiche Recherchen und Analysen zu unterschiedlichen BIM-Projekten sowie eine Recherche zu regionalen und internationalen BIM-Richtlinien, BIM-Leitfäden und BIM-Standards durchgeführt. Hierbei fällt auf, dass in Deutschland fast ausschließlich private Auftraggeber eigene BIM-Standards einsetzen, im Ausland aber sehr häufig die öffentlichen Auftraggeber dies vorgeben.

Die Perspektiven und die Zielgruppen in diesen Richtlinien sind teils recht unterschiedlich. Aber die Untersuchung hat auch gezeigt, dass die beschriebene Art der BIM-Anwendung in allen internationalen Richtlinien sehr ähnlich ist. Einige Dokumente sind bereits über acht Jahre alt und liegen als mehrfach überarbeitete Version aktuell vor. Der BIM-Leitfaden für Deutschland profitiert auch von diesen Erfahrungen.

Die Projektrecherche diente als praxisnahe Grundlage zur Untersuchung der aktuellen Situation und des Kenntnisstandes zum Thema BIM und der Ableitung der Anforderungen an einen BIM-Leitfaden für Deutschland. Die Erkenntnisse daraus zeigen, dass es neben vielen Wissenslücken (Richtlinien, Erfahrungen, Vertragsgrundlagen) noch große Unsicherheiten und Ängste in Bezug auf die Anwendung der BIM-Methode und der modernen Softwaresysteme gibt. Es fällt auf, dass viele Anwender eine eigene, unterschiedliche Vorstellung und Definition des Begriffs BIM haben. Viele der in den Recherchen angesprochenen Hemmnisse und Probleme sind oft nicht technischer Natur, sondern liegen im Bereich der Informations-, Prozess- und Kommunikationsstrukturen.

Ziel

Der BIM-Leitfaden für Deutschland bietet allen am Bau Beteiligten einen ersten Einstieg in die Arbeitsmethode Building Information Modeling. Er richtet sich an Bauherren, Planer, Bauunternehmen, das Baugewerbe, Handwerker, Produkthersteller und Softwareunternehmen. Der Leitfaden erläutert die notwendigen Begrifflichkeiten zur Orientierung in diesem Umfeld, gibt einen Überblick über Anstrengungen zu BIM im In- und Ausland und beantwortet grundsätzliche Fragen zur zielbringenden Einführung und dem korrekten Umgang mit BIM. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einem praktikablen und praxisnahen Einsatz.

Die Praxis demonstriert, dass BIM - im Gegensatz zur traditionellen Projektabwicklung - eine andere Denkweise und ein neues Verhalten erforderlich machen. Vor allem in den frühen Projektphasen sind einige wesentliche Punkte zu beachten, die den Projekterfolg maßgebend beeinflussen. Dort wird das Fundament für den Erfolg von BIM im Projekt gelegt.

Fragestellungen, die im BIM Leitfaden erörtert werden, sind die Umsetzungen in den verschiedenen Bereichen. Was muss ein Auftraggeber bei der Formulierung einer Anforderung, BIM im ausgeschriebenen Projekt zu nutzen, beachten? Was müssen Planer über die BIM-Methode wissen, um effektiver zusammenzuarbeiten und dem Auftraggeber eine BIM basierte Projektabwicklung zu gewähren? Wie müssen die bauausführenden Firmen mit BIM umgehen? Welche neue Form der Informationsbereitstellung bietet BIM für die Bauprodukthersteller und wovon kann das Facility Management beim Betrieb von Immobilien profitieren? Insgesamt: welche Motivationen bei Auftraggeber und Auftragnehmer führen zur Akzeptanz von BIM?

Als die zentralen Vorteile der BIM-Methode werden die Qualität, Aktualität und Transparenz von Projektinformationen gesehen, die jederzeit auswertbar sind und zu einer höheren Sicherheit hinsichtlich Kosten, Termine und Nachhaltigkeit in der Projektabwicklung führen. Neben den genannten zentralen Zielen einer transparenten Projektabwicklung, die letztlich zu einer hohen Planungssicherheit führt, wird im BIM-Leitfaden auch der Nutzen für alle Projektbeteiligten herausgestellt, die zu schaffenden Voraussetzungen beschrieben und die dann möglichen und effizienten BIM-Aufwendungen umrissen.

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war die Arbeitsgemeinschaft Obermeyer Planen + Beraten GmbH und AEC3 Deutschland GmbH.

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