Seit Beginn des 21. Jahrhunderts erhalten die Städte eine neue technische Schicht. Was mit BTX und unhandlichen Funktelefonen für einige wenige begann, entwickelt sich immer dynamischer zu einem Netzwerk, das jederzeit und an jedem Ort verfügbar ist. Dieses Netzwerk dient längst nicht mehr nur dem schriftlichen und mündlichen Dialog wie früher Post und Telefon. Im Internet werden Daten veröffentlicht, mit ihm werden Carsharing-Systeme betrieben und Waren gehandelt. Zukünftig wird es zur Navigation autonomer Fahrzeuge benötigt. Das globale Netz umfasst mehr und mehr Menschen, Geräte und Daten: Schon ist vom "Internet of Things" (Internet der Dinge), ja vom "Internet of Everything" (vielleicht am ehesten als "Allnet" zu übersetzen) die Rede. Es soll vieles möglich und alles leichter machen.
Ähnlich entwickelten sich Automobil und Straßennetz von einem Luxusgut für Wenige zum allgegenwärtigen System. Beide – Zugang zum Internet und ein eigener Pkw stehen für einen Teil der Haushalte nicht zur Verfügung. Beide – Pkw und Internet – beeinflussen die Teilhabe am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben. Auch deutet sich an, dass die Digitalisierung ebenso wie das Verkehrsnetz die Raum- und Siedlungsentwicklung beeinflusst: Am Standortfaktor Breitbandversorgung ist das bereits sichtbar.
Doch wie wirken sich andere digitale Anwendungen auf die Stadtstruktur aus? Dieses Heft geht dieser Frage nach.
Autor:
Stephan Günthner