Eine Langzeitbetrachtung der Laufenden Raumbeobachtung des BBSR zeigt, wie deutsche Großstädte wachsen, mit welcher Dynamik und welcher Kontinuität. Die „Big Seven“ beispielsweise, die sieben bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands, verzeichnen seit einigen Jahren regelrechte Wachstumsschübe, hatten aber auch Perioden mehrjähriger Bevölkerungsverluste. Das relativiert theoretisch die Momentaufnahme des Wachstumsdrucks genauso wie der Strukturwandel, durch den viele, ehemals gewerblich genutzte Flächen, für den Wohnungsbau genutzt werden könnten.
Deutsche Großstädte haben Innenentwicklung betrieben. Die Städte sind dichter geworden, immer mehr Einwohner leben innerhalb der Siedlungsbereiche. Jetzt aber wird der Ruf nach Stadterweiterung wieder lauter. Handfeste Indizien für eine abnehmende Attraktivität der Stadt gibt es nämlich nicht, auch wenn die Zuwanderung aus dem Ausland die aus anderen deutschen Gemeinden mittlerweile deutlich überlagert. Die Potenziale zum „Weiterwachsen“ sind unterschiedlich, ebenso die jeweilige stadtstrukturelle Ausgangssituation, großzügige Straßenprofile mit fünfgeschossiger Bebauung versus moderatem Geschosswohnungsbau mit einem hohen Anteil an Ein- und Zweifamilienhausbebauung.
Besonders stark angestiegen sind die Bevölkerungszahlen in den inneren Bereichen der Großstädte. Hier gibt es Befürchtungen, einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen könnten verdrängt werden („Gentrifizierung“). Der Druck auf innerstädtische Quartiere steigt mit dem Bevölkerungswachstum der Gesamtstädte. Tatsächlich zeigen Fallstudien, dass Verdrängungsprozesse stattfinden. Immer mehr innerstädtische Bereiche werden attraktiv für zahlungsfähigere Bevölkerungsgruppen. Die soziale Vielfalt in den betreffenden Quartieren verändert sich.
Ansprechpartner:
Dr. Brigitte Adam (
brigitte.adam@bbr.bund.de
)
Inhalt
Vorwort
- Bevölkerungsentwicklung im Städtevergleich
- Wanderungsverhalten als zentrales Element der Bevölkerungsentwicklung
- Abgeschwächte Reurbanisierung durch verändertes Wanderungsverhalten?
- Innenentwicklung unter Wachstumsbedingungen
- Soziale Vielfalt unter Wachstumsbedingungen
- Fazit