Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Veröffentlichung Raumentwicklung in Stadtregionen

Herausgeber: BBR Reihe: IzR (Informationen zur Raumentwicklung) Ausgabe: 9.2002 Erschienen: 2002

Gedruckte Ausgabe

2,50 EUR

Von Stadtregionen, von Suburbanisierung und davon, wie die damit einhergehenden Probleme gelöst werden könnten, ist allenthalben die Rede. Nicht selten dreht sich die Diskussion im Kreis, nicht selten wird verkannt, dass es über die Zeit Neues zu entdecken und zu entwickeln gibt:

Mag die fortschreitende Suburbanisierung auf den ersten Blick wie ein immer breiter werdender, an sich aber gleichförmiger Strom wirken, so hat sie doch auf den zweiten Blick zu weitreichenden qualitativen Veränderungen der Strukturen und Nutzungsmuster geführt. Zentralitäten haben sich verändert, siedlungsstrukturelle Zusammenhänge lassen nicht nur Grenzen zwischen Städten und Gemeinden verschwimmen, sondern genauso Dichotomien zwischen Stadt und Landschaft, zwischen Zentrum und Peripherie. Netzförmige Aktionsmuster werden dadurch gefördert, die Grenzen der Stadtregionen sind kaum mehr eindeutig zu bestimmen.

Obgleich eine an den ursächlichen Triebfedern ansetzende Gesamtbewertung der Phänomene noch aussteht, können Planungsansätze konzipiert werden, die existierende Strukturen sichtbar machen und flexibel qualifizieren. Benjamin Davy liefert dazu einen Beitrag, indem er am Beispiel der Städteregion Ruhr veranschaulicht, wie überlappende sektorale, jeweils zentrenbezogene Raumabgrenzungen "wilde" Grenzen und Räume an den Rändern erzeugen, deren Zuordnungen fraglich sind. Solche sog. Möglichkeitsräume werden oft ungeplant genutzt und entwickelt, losgelöst von räumlicher Ordnung und Struktur. Sie können in ihrer Offenheit weiter entwickelt werden. Aber wie können derartige räumliche Vorstellungen und die ihnen inne wohnenden Bedeutungen vermittelt werden? Ein weiterer Aufsatz im Themenheft ist bildhaften Gestaltungsansätzen geschuldet. Für mittelgroße Regionen, die oft besonders schwer zu charakterisieren sind, wird skizziert, wie durch bildhafte Gestaltungsansätze ein städtebauliches Profil entwickelt und dargestellt werden kann (Ivo Krings).

Im gegenwärtigen Zeitalter der Globalisierung werden Stadtregionen noch unter einem ganz anderen als dem siedlungsstrukturellen Licht betrachtet: Als "Innovationszentren" und "Motoren" der ökonomischen Entwicklung sollen sie die nationalen Positionen im internationalen Wettbewerb entscheidend stärken. Durch das Abheben vom kommunalen zum regionalen und durch die Einbindung in ein nationales bis europäisches Städte- und Regionennetz sollen Synergieeffekte entfaltet werden. Am Beispiel des raumordnerischen Konzepts "Europäische Metropolregionen in Deutschland" stellen sich in mehrerer Hinsicht spezifizierende Anforderungen an eine analytische Unterfütterung wettbewerbsorientierter Konzeptionen für große und bedeutende Stadtregionen (Brigitte Adam und Jürgen Göddecke-Stellmann). Georg Tobler stellt die Agglomerationsraumpolitik der Schweiz vor, die sich in Teilen in das Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Wachstum und einer Begrenzung der Siedlungstätigkeit im Umland begibt; ein zentraler Konfliktbereich, der in einem weiteren Beitrag für zwei US-amerikanische Fallregionen näher beleuchtet wird. In einer sozialwissenschaftlichen Untersuchung überprüft Juliet Gainsborough, ob sich in Stadtregionen mit starkem Siedlungsdruck Koalitionen für eine Strategie des "Slow Growth" finden könnten bzw. ob diese Strategie in der Bevölkerung Rückhalt erfährt.

Bereits dieser kleine Ausschnitt möglicher Beiträge zur Raumentwicklung in Stadtregionen deutet das immense Spektrum unterschiedlicher Zugänge aus unterschiedlichen Disziplinen an, die dazu beitragen können, jene räumliche Kategorie analytisch oder planerisch weiterzuentwickeln.


Die Neunte Stadt der Städteregion Ruhr 2030












Die Entdeckung eines Möglichkeitsraums losgelöst von Zentren und eindeutigen Zuordnungen: Industriebrachen, Agrarbrachen sowie regional bedeutsame Verkehrswege und Wasserflächen auf dem Gebiet der Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Bochum und Dortmund.


Wissenschaftliche Redaktion:
Dr. Brigitte Adam brigitte.adam@bbr.bund.de


Inhalt

Einführung (PDF, 57 KB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)
Kurzfassungen/Abstracts (PDF, 17 KB, Datei ist barrierefrei/ barrierearm)


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