Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Shoppen - in der City?

IzR 1.2014, Hrsg.: BBSR im BBR

Wolfgang Christ
Konsumkultur und Raumstruktur
Aktuelle Entwicklungen in den USA und Großbritannien

Die Digitalisierung der Informations- und Kommunikationskultur trifft in Europa und den USA auf die Renaissance traditioneller Stadttypologien. Doch zugleich ist die darin historisch eng verflochtene Handelskultur dabei, ihre topologische Bindung zugunsten virtueller Räume aufzugeben. Die aktuelle Entwicklung in den USA und in Großbritannien lässt diametral entgegengesetzte Perspektiven für die Zukunft urbaner Zentren erkennen: In Amerika partizipiert die Handels- und Immobilienwirtschaft aktiv an der „Stadtwende“ durch eine Rückorientierung auf die Straße als Mobilitäts-, Aufenthalts- und Kommunikationsmedium. Die Städte revidieren die Planungskultur zugunsten funktionaler Integration und formbasierter Raumqualität. In Großbritannien haben „Stadt-Center-Projekte“ im Zuge der „Urban-Renaissance-Strategie“ der 1990er-Jahre zu vorbildlichen neuen Innenstadtquartieren geführt. Doch die weltweit avancierte Online-Handelsindustrie ist dabei, tendenziell 50% des Handelsumsatzes auf sich zu vereinen. Der Tod der Highstreet ist eine realistische Annahme. Die Mitte von Stadt und Gesellschaft muss neu konfiguriert werden.

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