Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Würfelhäuser - ein neuer Siedlungsbaustein

Kostengünstiger qualitätsbewusster Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern in prosperierenden Regionen

Projektbeschreibung

Das planerische Ziel bei der Entwicklung der Würfelhäuser war es, die Qualitäten des freistehenden Einfamilienhauses mit der Wirtschaftlichkeit eines Reihenhauses zu verbinden. Hierzu wurden auf den Grundstücksgrößen für Reihenhäuser durch eine versetzte Anordnungssystematik freistehende Würfel geplant. Einfamilienhausqualitäten wie die Belichtungsmöglichkeit von allen Seiten, gut zuzuordnende Freiflächen und die Möglichkeit des Um-das-Haus-Herumlaufens sind so auch auf kleinen und damit kostengünstigeren Grundstücken möglich; die Anordnung bietet im Gegensatz zu den geschlossenen "Siedlungswänden" einer Reihenhausbebauung eine hohe Durchlässigkeit für Blickbeziehungen und Durchgrünungen und ist in flexibler Dichte auf unterschiedlichen Grundstückszuschnitten einsetzbar.

Das Projekt Würfelhäuser setzt unabhängig vom Standort auf eine immer gleiche Gestalt, den roten Würfel. Die äußere Gestalt ist vom Farbkonzept bis zur Detailausbildung fest vorgegeben. Mit seinem prägnanten Erscheinungsbild setzt das Konzept der Würfelhäuser bewusst auf einen identitätsbildenden Faktor und versteht sich als eigenständiger Siedlungsbaustein. Die Einheitlichkeit der Kubatur ist außerdem Voraussetzung für die Anwendung der Flächenbaulast. Das Baugrundstück der Würfelhäuser wird baurechtlich als ein zusammenhängendes Grundstück veranlagt.

Bei der Ausführung in Holzbauweise konnten durch die Mehrfachfertigung Einsparungen und eine kurze Bauzeit erreicht werden. Die Bauzeit für den "Holzrohbau" betrug 2-3 Tage. Die Vorfertigung erfolgte zeitgleich zur Ausführung des Kellers und dauerte ca. 6-8 Wochen. Die Fertigung erfolgte in 3 Abschnitten entlang der Wohnwege.

Schnittstellenprobleme, die sonst erst in der Bauphase auftreten, konnten bereits durch eine frühe und enge Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft zwischen Architektinnen, Fachplaner und Tragwerksplaner in der Planungsphase aufgefangen bzw. vermieden werden. Eine frühzeitige Kooperation mit den ausführenden Firmen der Hauptgewerke trug zu einer Reduzierung und Vermeidung von Fehlern bei.

Das Würfelhaus ist 2,5-geschossig mit einer großzügigen Dachterrasse und einem Gartenbereich. Die Innenaufteilung der Häuser ist variabel. Die Treppe ins Obergeschoss, ein Installationsschacht und zwei Tragstützen sind Festpunkte im Innenraum, darüber hinaus kann der Grundriss sehr individuell auf die Nutzerwünsche abgestimmt werden. Die Kommunikation mit dem Nutzer wird durch eine katalogartige Aufbereitung der Grundrisse vereinfacht.

Die Würfelhäuser wurden in Karlsruhe im Gebiet "Smiley-West" realisiert. Dieses Projekt wurde im Rahmen des Forschungsfeldes als Referenzprojekt ausgewertet. Weitere geplante Würfelhaus-Siedlungen in Heidelberg, Baden-Baden und Freiburg wurden nicht umgesetzt. In Karlsruhe sind die Würfelhäuser für einen zweiten Standort projektiert.

Kurzcharakteristik der Würfelhäuser in Smiley-West, Karlsruhe
Anzahl der Wohneinheiten13
Grundstücksgröße180 - 322 qm
Grundstückskosten250 Euro / qm
Wohnfläche141 qm

Trägerkonstellation


Für die Entwicklung des neuartigen Siedlungsbausteins wurde die Projektgemeinschaft Würfelhaus, ein Zusammenschluss von Architektinnen, einem Tragwerksplaner und einem Fachplaner, gegründet. Sie agiert als Generalplaner. Abweichend vom ursprünglichen Aufgabenfeld sind die Architekten hier nicht nur als Planer tätig, sondern nehmen die gesamte Projektentwicklung in die Hand.
Im Gebiet "Smiley-West" in Karlsruhe wurden die Würfelhäuser in einem Bauträger-Baugruppen-Verfahren realisiert.

Am zweiten Standort in Karlsruhe in der Kußmaulstraße wird ein reines Baugruppenverfahren durchgeführt.

Forschungsansatz

Zentrale Forschungsansätze des Modellvorhabens waren:

  • Ein neuer innovativer Siedlungsansatz; Anpassungsfähigkeit an städtebaulich unterschiedliche Bedingungen; Akzeptanz der Anordnungssystematik durch Bauherren
  • Einheitliches Erscheinungsbild; Städtebauliche Qualität; Akzeptanz durch Bauherren
  • Typisierte Bauweise; Auswirkungen auf die Grundrissflexibilität, Vorstrukturierung individueller Wünsche, Akzeptanz durch Bauherren
  • Gegenüberstellung von Bauherrengemeinschaft und Bauträger
  • Gegenüberstellung von Massivbau und Holzbau

Projektträger war die Projektgemeinschaft Würfelhaus bestehend aus evaplan - Architektur + Stadtplanung und Gilbert - Holzapfel Freie Architekten. Die Projektforschung wurde von evaplan - Architektur + Stadtplanung durchgeführt.

Alle Modellvorhaben des Projekts

Liste der Modellvorhaben

Zugehörige Projekte

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