Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Modellvorhaben "Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere"

Attraktives Wohnen im Quartier – Nachbarschaften von jung und alt

Die Bereitstellung von attraktivem Wohnraum für alle Generationen ist vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ein wichtiger Standort- und Haltefaktor für die Städte. Ältere Menschen orientieren sich bereits zunehmend wieder in Stadtgebiete, da hier vor allem die benötigte Infrastruktur für sie leichter zugänglich ist. Dagegen fällt es Familien bisher schwerer, ihre Wohnwünsche innerhalb der Stadtgrenzen zu realisieren. Um den demographischen Veränderungen aktiv zu begegnen bedarf es jedoch innerhalb einer generationenübergreifenden Wohnungs- und Städtebaupolitik auch einer Hinwendung auf Familien. Dies beinhaltet nicht nur den Sektor des selbst genutzten Wohneigentums, in dem viele Städte bereits aktiv sind, sondern betrifft auch den Mietwohnungsbereich.

Unterschiedliche Familientypen, wie klassische Familien, Alleinerziehende, Patchwork-Familien, Großfamilien, haben entsprechend unterschiedliche Ansprüche an das Wohnen. Diese Ansprüche können nur durch ein vielfältiges Angebot auf dem Wohnungsmarkt befriedigt werden, wobei die notwendige Differenzierung, insbesondere im Hinblick auf Eigentumsform, Größe, Preise und Bauformen erfolgen sollte.

In vielen Stadtquartieren steigt das Durchschnittsalter der Bewohner, sei es im Mietwohnungsbau oder im Eigentumssektor. Von dieser Entwicklung sind vor allem Wohnungsbestände der 50er und 60er Jahre betroffen. Aber auch in Quartieren der 70er Jahre – insbesondere in den neuen Ländern – ist dies zu beobachten. Auch in Altbauquartieren müssen Lösungswege gefunden werden, ausgewogene Bewohnerstrukturen zu erreichen. Daher gilt es, diese Wohnquartiere für Familien attraktiv zu gestalten, jedoch die Ansprüche der bestehenden Bewohner und Nachbarschaften nicht aus den Augen zu verlieren. Mögliche Nutzungskonflikte sollten daher identifiziert und vorbeugende Strategien und Konzepte entwickelt werden.

Diese Strategien und Konzepte dürften je nach Wohnungsmarktsituation sehr unterschiedlich strukturiert sein. Den jeweiligen Strategien und Projekten dürfte aber gemeinsam sein, dass das Wohnungsangebot familiengerecht unter Beachtung generationen- und geschlechterspezifischer Anforderungen weiterentwickelt wird und die Lebensbedingungen im Wohnumfeld und im Quartier eine solche Qualität haben oder erreichen, dass sie dauerhaft von unterschiedlichen Nachfragergruppen als attraktiv empfunden werden.

Vertiefenden Untersuchungsfragen zum Themenschwerpunkt:
Attraktives Wohnen im Quartier – Nachbarschaften von jung und alt

  1. In welchen städtischen Gebietstypen lassen sich dauerhaft attraktive Quartiere und Wohnungsangebote für Familien verschiedener Einkommensgruppen und Lebensstile – unter Beachtung generationen- und geschlechtertypischer Anforderungen – etablieren und sichern?
  2. Wie können Wohnungsbestände in den Städten attraktiv für die verschiedenen Ansprüche der Generationen gestaltet werden?
  3. Wie lassen sich die Qualitätsanforderungen an Wohnungsbestände und Quartiere beschreiben (im Sinne relativer Standards)?
  4. Welche „Schwellen“ müssen überschritten werden, um nachhaltige Effekte zu erzielen im Sinne einer durchgreifenden Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse?
  5. Welche Eigentumsformen eignen sich besonders, attraktive Nachbarschaften für jung und alt zu entwickeln beziehungsweise zu erhalten?
  6. Welche Eigentümergruppen können angesprochen werden und wie sehen deren Handlungsmöglichkeiten aus?
  7. Durch welche baulichen Maßnahmen in Wohnungsbeständen können Nutzungskonflikte zwischen verschiedenen Generationen und Haushaltstypen minimiert werden?
  8. Welche räumlichen Verknüpfungen mit Freiraumangeboten fördern ein Zusammenleben besonders?
  9. Welche räumlichen Verknüpfungen mit Gemeinschaftseinrichtungen fördern ein Zusammenleben besonders?
  10. Welche prozessualen Strategien und Maßnahmen sind notwendig, um ein gemeinsames Wohnen zu ermöglichen?

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