Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Modellvorhaben "Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere"

Fallstudie "Begegnungszentrum Broadway"
Hildesheim – Fahrenheit (Niedersachsen)

Eckdaten
Stadt103.400 EW
Stadtquartier600 EW
QuartierstypZeilenbau
Kreistypverstädterter Kreis
LageInnenstadtrand
präg. Baualter50er Jahre
SozialdatenAlte: 16%
Zuwanderer: 37%
Arbeitslose: 50%
Träger/EigentümerWohlfahrtsverband/ Wonungsunternehmen
FörderungAnträge in Vorbereitung

1. Kontext

In den 50er Jahren errichtete die kommunale Wohnungsbaugesellschaft in Hildesheim in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum das Fahrenheitgebiet als neuen Stadtteil mit 600 Wohneinheiten auf dem Gelände eines ehemaligen Barackenlagers. Seit seinem Bestehen zählt das Fahrenheitgebiet zu den benachteiligten Stadtteilen Hildesheims. Da sich ein großer Teil der Wohnungen des Fahrenheitgebietes
aufgrund nicht mehr zeitgemäßer Wohnungszuschnitte und -standards nicht mehr vermieten lies, ist seit Mitte der 90er Jahre ein erheblicher Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Von ursprünglich circa 1.500 Einwohnern ist die Zahl auf heute circa 750 zurückgegangen. 2003 wurde der Stadtteil in das Programm Soziale Stadt aufgenommen. Nur wenig später verkaufte die kommunale Wohnungsbaugesellschaft ihren gesamten Bestand im Gebiet an eine private Investitionsgesellschaft. Der neue Eigentümer hat sich die Aufwertung des Fahrenheitgebietes auf die Fahnen geschrieben und seit dem Eigentumsübergang unter anderem mit Zuschüssen aus dem Programm Soziale Stadt umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen im Wohnungsbestand durchgeführt.

2. Konzept (Generationen, Quartier)

Mit der Übernahme der Trägerschaft durch ein Trägerkonsortium aus Caritasverband, der örtlichen Kirchengemeinde und dem Gesamtverband katholischer Kirchengemeinden wurde 1997 der Wandel des "Broadway" vom Jugendtreff zum sozialpädagogischen Zentrum mit Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene eingeleitet. Inzwischen ist das "Broadway" zur zentralen Anlaufstelle für die Menschen im Stadtteil geworden. Die spezifischen Probleme des Fahrenheitgebietes - Arbeitslosigkeit, Armut, Sprach- und Bildungsprobleme, kulturelle Unterschiede - werden in der Arbeit aufgegriffen. Die Arbeit des Begegnungszentrums wird begleitet von einem Beirat, in dem zentrale Stadtteilakteure und VertreterInnen der zuständigen städtischen Fachbereiche vertreten sind.

Derzeit ist die Gemeinschaftseinrichtung an vier Standorten im Stadtteil - einem ehemaligen Ladenlokal sowie umgenutzten Wohnungen - untergebracht. Die Schaffung geeigneter Räumlichkeiten für das Begegnungszentrum ist Teil des Integrierten Handlungskonzeptes zur Stadtteilerneuerung. Die räumliche Konzentration an einem Standort soll durch den Umbau von Wohnungen und den Anbau eines multifunktionalen Veranstaltungsraumes realisiert werden.

3. Innovationen

In dem stark stigmatisierten, hoch belasteten Stadtteil Fahrenheit ist die Bereitschaft des privaten Investors zur finanziellen Unterstützung einer Gemeinschaftseinrichtung Voraussetzung für das Gelingen des Prozesses zur sozialen Stabilisierung und Aufwertung. Die Kooperation zwischen Kommune, Trägerkonsortium und privatem Investor ist insofern von besonderer Bedeutung. Durch die Umnutzung von Wohnungen in Kombination mit einem Multifunktionsraum als Anbau werden Nutzungen im Stadtteil sinnvoll gebündelt.

4. Ziele

  • Verbesserung der räumlichen Voraussetzungen für Nachbarschaftsarbeit im Stadtteil
  • Förderung von Nachbarschaft und sozialer Integration
  • Stärkung des Mehrgenerationenansatzes
  • Zusammenlegen der bisher verteilten Nutzungen geplant, um zentralen Anlaufpunkt im Stadtteil zu schaffen

5. Maßnahmen/Verfahren

Die räumlichen Anforderungen sowie die Grundlagen des Betriebskonzeptes wurden in enger Abstimmung zwischen Kommune, privatem Wohnungsinvestor und sozialem Träger unter Mitwirkung des Stadtteilmanagements erarbeitet. Ein Architekt wurde von Stadt und Investor gemeinsam mit der Ausarbeitung des Entwurfes beauftragt.

6. Finanzierung/Förderung/Kosten

Für den Umbau der Wohnungen und den Anbau rechnet der Investor mit Gesamtkosten von 438.000 Euro, die teilweise mit Mitteln des Programms Soziale Stadt gefördert werden. Die jährlichen Betriebskosten (Personal- und Sachkosten) in Höhe von circa 145.000 Euro werden zu zwei Drittel über einen städtischen Zuschuss finanziert. Die Trägergemeinschaft sowie zwei im Stadtteil aktive Wohnungsunternehmen leisten ebenfalls einen Anteil zur Finanzierung der Betriebskosten.

7. Neue Technologien

Die technologiegestützte Stärkung nachbarschaftlicher Netzwerke wird angestrebt.

8. Projektstand

Der Entwurf für die neuen Räumlichkeiten des Broadway liegt vor. Fördermittel aus dem Programm Soziale Stadt stehen bereit. Vorbehaltlich der politischen Zustimmung zur weiteren Förderung der Betriebskosten kann noch in 2007 mit dem Bau begonnen werden.

9. Akteure/Beteiligte

Stadtplanung, Sozialdezernat, Wohnungsunternehmen (Wertinvestition GmbH), Stadtteilmanagement, Jugendamt, Jobcenter, Kirchengemeinde, VHS

Ansprechpartnerinnen:
Katrin Diehe
Stadt Hildesheim
Sozialplanung
Hannoversche Str.6
31134 Hildesheim
Tel. 05121/ 301 431

Christine Söhlke
Stadt Hildesheim
Stadtplanungsamt
Markt 2
31134 Hildesheim
Tel. 05121/ 301 829

10. Gender-Relevanz

Bei dem Projekt gibt es keine besonders hervorzuhebenden Gender-Aspekte.

11. Wechselbeziehungen Wohnen : Freiflächen : Gemeinschaftseinrichtungen

Die neuen Räumlichkeiten des Begegnungszentrums liegen an einem zentralen Stadtteilplatz, der ebenfalls im Rahmen des Programms Soziale Stadt umgestaltet werden soll.

12. Besonderheiten /Anmerkungen

Fallstudie.
Projekttyp Konzeptionelle Weiterentwicklung.

13. Weiterführende Informationen

Keine.

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