Aufgrund seiner geografischen Lage ist Würzburg im besonderen Maße vom Klimawandel betroffen. Bis zum Ende des Jahrhunderts ist mit einem deutlichen Anstieg der Durchschnittstemperaturen sowie einer Zunahme von Hitzetagen und Tropennächten zu rechnen.
Angesichts der starken Versiegelung, der dichten Bebauung und der komplexen Nutzungsansprüche (Verkehr, Wohnen, Einzelhandel und Gewerbe) ergeben sich nur sehr begrenzte Spielräume, um Grünräume oder -elemente im öffentlichen Raum zu schaffen und diesen Herausforderungen damit zu begegnen. Ein Großteil der innerstädtischen Wohneinheiten verfügt nicht über eigene Grünflächen und selbst wenn diese vorhanden sind, sind oftmals nur sehr eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten und nahezu keine Gestaltungsmöglichkeiten vorgesehen.
Als oberstes Ziel soll Begrünung als Form der Klimaanpassung etabliert und Grün in engsten Räumen ermöglicht werden. Um Begrünungspotenziale in privaten Bereichen zu aktivieren, muss die Stadt verschiedene Akteure ansprechen und fördern. In der versiegelten und hochverdichteten Innenstadt sollen private Grünflächen aufgewertet werden sowie Urban Gardening, Dachbegrünung, temporäre Interventionen und Fassadenbegrünung zwischen Hauptbahnhof und dem Gelände der Landesgartenschau 2018 realisiert werden. Die Summe der Maßnahmen soll die grüne Infrastruktur, das Stadtklima und die Aufenthaltsqualität verbessern und ein Bewusstsein für die Bedeutung urbanen Grüns schaffen.
Durch ein neues Programm fördert die Stadt Würzburg seit Mai 2017 private Initiativen zur Dach- und Fassadenbegrünung, Baumpflanzungen und Urban Gardening Projekte. Seitdem registrierte die Klimaschutzstelle vier umgesetzte Maßnahmen, 20 bewilligte Förderanträge und 48 Anfragen zum Programm.
Darüber hinaus realisierte die Stadt an unterschiedlichen Orten bereits Grünmaßnahmen. Ein großer Erfolg war die Umgestaltung des Kardinal-Faulhaber-Platzes: Hier entstand auf einer ehemaligen Parkplatzfläche in zentraler Lage innerhalb von nur zwei Monaten eine Grünfläche mit Rollrasen, Sitzgelegenheiten und einigen Pflanzbeeten. Das Projekt „Wanderbäume“ - klimaresistente Bäume in Pflanztrögen, die an unterschiedlichen Orten der Stadt Station machen – begrünt die Innenstadt. Entlang der Straße zwischen Hauptbahnhof und Landesgartenschaugelände erprobt die Stadt im Sommer 2018 temporäre Maßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität.
Philipp Mähler
Stadt Würzburg, Klimaschutzmanager
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