Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Konzepte für den Stadtverkehr der Zukunft

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit November 2017 – Februar 2019
  • Programm ExWoSt

Kommunen stehen derzeit vor der Herausforderung, eine nachhaltige Mobilität zu stärken und die Themen Verkehrsentwicklung und Stadtplanung zu integrieren. Bei der Umsetzung sind sie bisher unterschiedlich erfolgreich. Das Forschungsprojekt analysierte systematisch kommunale Verkehrskonzepte und ihre Umsetzung. Herausgekommen sind interessante Lösungen, um verkehrliche Infrastrukturen im Sinne einer höheren städtebaulichen Qualität mit verbesserten Umwelt-, Lebens- und Aufenthaltsbedingungen zu qualifizieren.

Projektlaufzeit: November 2017 – Februar 2019

Ausgangslage

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) verfolgt mit der im Oktober 2015 vorgestellten Initiative "Neues Zusammenleben in der Stadt" das Ziel, die Leitbilder der kompakten, integrierten und umweltfreundlichen Stadt sowie der Stadt der kurzen Wege schrittweise – auch mit besonderem Blick auf den Stadtverkehr – umzusetzen.

Dieses Forschungsprojekt untersuchte, wie Städte und Gemeinden die verkehrlich-städtebaulichen Herausforderungen bewältigen und welche Faktoren zu einer integrierten Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik beitragen, um die Mobilität bedarfsgerecht zu organisieren und die Lebens- und Umweltqualität in den Städten und Regionen spürbar zu erhöhen. Zahlreiche Kommunen haben bereits vielfältige Konzepte und Ansätze für eine nachhaltige Mobilität entwickelt und umgesetzt. Da die Umsetzungserfolge auf der kommunalen Ebene sehr unterschiedlich sind, wurden die verschiedenen Konzepte analysiert.

Trotz verschiedener Bemühungen erhöht sich das Verkehrsaufkommen in vielen Städten weiter. Der Haupttreiber ist neben dem Bevölkerungszuwachs vor allem der Güterverkehr. Zugleich steigt in vielen Städten die Zahl der Pendler. Das Auto dominiert das Stadt- und Straßenbild und der ruhende Verkehr beansprucht zunehmend Flächen. Trotzdem sind in den Städten Mobilitätsumbrüche erkennbar. Dazu gehören zum Beispiel die wachsende Bedeutung des Radverkehrs, der Multimodalität sowie der Sharingkonzepte und erhöhte Anforderungen an den öffentlichen Raum. Gerade der öffentliche Raum ist der Ort, an dem der Wandel sichtbar und erlebbar wird.

Im Zuge dieser Entwicklungen verändert sich auch die Ausrichtung kommunaler, strategisch-orientierter Verkehrskonzepte. Traditionelle Planungen setzten einseitig auf den Ausbau der Kfz-Infrastruktur und betrachteten Straßen und Plätze aus einer technisch-baulichen Perspektive mit starkem Fokus auf technische Normen. Diese Sicht reicht künftig nicht mehr aus. Bisherige Verkehrskonzepte entwickelten sich aus der früheren Generalverkehrsplanung und werden heute häufig unter der Bezeichnung "Verkehrsentwicklungsplan" (VEP) umgesetzt. Seit einigen Jahren wird auch von Mobilitätsstrategien, Masterplänen Mobilität, Stadtmobilitätsplänen bzw. Sustainable Urban Mobility Plans (SUMP) gesprochen. Bis Mitte der 1990er Jahre waren VEP die maßgeblichen Strategie- und Rahmenplanungen auf kommunaler Ebene. Neue nationale und europäische Gesetze bringen höhere Anforderungen an Koordination und strategische Einbindung anderer Fachpläne (z. B. Nahverkehrsplanung, Luftreinhalteplanung, Lärmminderungsplanung, Klimaschutzkonzepte, …) mit sich. Immer häufiger werden deswegen auch integrierte Stadtentwicklungs- oder Verkehrskonzepte – zum Teil mit räumlicher Begrenzung auf ausgewählte Gebiete – erstellt. Diese komplexen Pläne greifen die politische Dimension der Planung und Entwicklung von öffentlichen Räumen auf.

Ziel

Die zentrale Frage der Studie war, ob und in welcher Form Kommunen mögliche Umbrüche sowie neue Ansätze bereits in den Verkehrskonzepten und der Praxis aufgreifen. Begleitende Forschungsfragen strukturierten die Untersuchungen und lenkten das Augenmerk auf folgende Aspekte:

  • Integration von Fachgebieten und räumlichen Perspektiven
  • Gelungene Beteiligungsprozesse
  • Qualifizierungserfolge im öffentlichen Raum
  • Reduzierung des Kfz-Verkehrs und der Umweltbelastungen
  • Strategien zur Sicherung der Umsetzung der konzeptionellen Überlegungen
  • Behandlung neuer Handlungsfelder der Zukunftsmobilität

Mit dem Forschungsprojekt sollten Wissens- und Handlungslücken geschlossen werden. Aufbauend auf Konzeptanalysen und Fallstudien von Vorbildern aus Deutschland und dem europäischen Ausland wurden Lösungsansätze aufgezeigt, wie öffentliche Verkehrsräume zeitgemäß gestaltet werden können. Es sollten Schlussfolgerungen gezogen werden und Erfolgsfaktoren sowie Hemmnisse und Möglichkeiten zum Umgang mit diesen Räumen herausgestellt werden. Letztendlich sollen Optimierungsmöglichkeiten, im Umgang mit kumulierten Ansprüchen an öffentliche Straßenräume aufgezeigt werden, um die verkehrlichen Infrastrukturen im Sinne einer höheren städtebaulichen Qualität mit verbesserten Umwelt-, Lebens- und Aufenthaltsbedingungen zu gestalten.

Auftragnehmer der Studie war:
Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation
Dr.-Ing. Frehn, Steinberg, Partnerschaft, Stadt- und Verkehrsplaner, Dortmund

Kontakt

  • Evi Goderbauer
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 2 „Stadtentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2319
    E-Mail: evi.goderbauer@bbr.bund.de

  • Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 5 „Digitale Stadt, Risikovorsorge und Verkehr“

    E-Mail: rs5@bbr.bund.de

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