Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Überregionale Partnerschaften – Innovative Projekte zur stadtregionalen Kooperation, Vernetzung und gemeinsamen großräumigen Verantwortung

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit Januar 2008 – Juni 2010
  • Programm MORO

In bundesweit sieben Modellregionen wurden von Anfang 2008 bis Mitte 2010 innovative Ansätze zu den Inhalten und zur Steuerung überregionaler Partnerschaften entwickelt und erprobt. Die Modellregionen decken mehr als die Hälfte des Bundesgebietes ab, in ihnen lebt knapp die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands.

Ausgangslage

Neue Herausforderungen wie Globalisierung, demografischer Wandel, Klimawandel und Verknappung natürlicher Ressourcen haben in den letzten Jahren zu einer Anpassung der politischen Ziele und Strategien auch in der Raumentwicklungspolitik auf europäischer und nationaler Ebene geführt. Mit der Territorialen Agenda, die im Mai 2007 von den EU-Raumordnungsministern abschließend behandelt wurde, wird das Ziel verfolgt, die unterschiedlichen Potenziale und die Vielfalt der Städte und Regionen Europas besser als bisher bei der Umsetzung der Ziele der Lissabon- und Göteborg-Strategien zu berücksichtigen. Damit soll der wirtschaftliche und soziale Zusammenhalt der Regionen Europas gestärkt sowie ihr Beitrag zu einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung hervorgehoben werden.

Als wichtige Erfolgsvoraussetzung dieser Politik wird die Anwendung eines neuen Planungsverständnisses angesehen, welches sowohl ebenenübergreifend die Zusammenarbeit der Gemeinden, Städte, Stadt-Umland-Regionen bis hin zu peripheren Regionen umfasst als auch die Kooperation von Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft befördert.

Die neuen Leitbilder der Raumentwicklung in Deutschland nehmen diese Ziele auf und entwickeln mit dem strategischen Ansatz der "Großräumigen Verantwortungsgemeinschaft" zwischen Städten, Metropolen und ländlichen Wachstumsregionen sowie peripheren und strukturschwachen Regionen ein innovatives Instrument einer auf Entwicklung und Ausgleich ausgerichteten Raumordnungspolitik. In einem partnerschaftlichen Miteinander dieser strukturell und ökonomisch unterschiedlichen Regionstypen sollen alle Teilräume dazu beitragen, dass insbesondere Wachstum und Innovationen gestärkt werden.

Damit verbindet sich das Bestreben, alle Räume – die starken und die schwachen – zu befähigen, ihre Potenziale zu erkennen, zu bündeln und zu vernetzen. "Großräumige Verantwortungsgemeinschaften" als Strategie verstanden setzt darauf, dass die "starken" Räume ihre Aufgabe als Motoren noch besser erfüllen und gleichzeitig eine partnerschaftliche Verantwortung mit "schwächeren" und peripheren Regionen entwickeln. Daraus ergibt sich ein großräumiger Zusammenhang, der weit über das engere Stadt-Umland oder die Kooperation von benachbarten Städten hinausgeht. Der in dem Leitbild "Wachstum und Innovation" benannte "weitere metropolitane Verflechtungsraum" kann als Orientierung dienen.

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) fördern in den nächsten Jahren Modellvorhaben in ausgewählten Regionen, die diesen Handlungsansatz auf innovative Weise konkretisieren, Strategien und Maßnahmen ableiten und diese erproben.

Ziel

Die Modellvorhaben sollen innovative Ansätze zu den Inhalten und zur Steuerung überregionaler Partnerschaften aufzeigen.

  • Strategische Entwicklungskonzepte für überregionale Kooperationen (mit den Inhalten Bestandsaufnahme von möglichen Ansatzpunkten, Konzepterstellung und Umsetzung in regional angepassten Governancekonzepten):

    • Vernetzungsstrategien unterstützen (Im Vordergrund steht die Vernetzung von unterschiedlichen Regionstypen, gemeint ist aber auch die Vernetzung zwischen Städten in polyzentralen Metropolregionen sowohl untereinander als auch mit Städten in anderen Regionstypen im weiteren metropolitanen Verflechtungsraum sowie grenzüberschreitende Kooperationen.)
    • Stärkung der gemeinsamen regionalen Identität (als Voraussetzung für ein gemeinsames Marketing und als Basis für ein "Region-building" sowie als Voraussetzung für institutionelle Arrangements)
    • Funktionsteilung nutzen (zwischen Stadt und Land, den unterschiedlichen Regionstypen und den Städten in polyzentralen Metropolregionen)
    • Aufbau gemeinsamer Governancestrukturen (Gremien zur Abstimmung gemeinsamer Strategien; politische, institutionelle Trägerschaften; gemeinsame Finanzierungsstrategien für regionale Projekte)
  • Umsetzung des Ansatzes der Überregionalen Partnerschaften in konkreten Projekten (Damit sollen folgende Fragestellungen verfolgt werden: Wie können die unterschiedlichen Potenziale und Standortvoraussetzungen der einzelnen Teilräume von Regionen für die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region genutzt werden? Wie kann die wirtschaftliche Entwicklung in den wachstumsträchtigen Regionen gestärkt werden? Welche Strategien können zur Stabilisierung der schwachen Regionen entwickelt und umgesetzt werden? Wie kann die funktionale Eignung von Regionen gestärkt werden? Bedeutet das auch einen Verzicht bzgl. der Ausübung derselben Funktionen in anderen Räumen im Sinne einer funktionalen Arbeitsteilung? Welche Handlungsfelder bieten sich für eine stärkere Zusammenarbeit starker und schwacher Regionen an?):

    • Wissen und Bildung (z.B. Chancen für Qualitätssicherung im Bildungssystem; regionale Vernetzung in Wissenschaft und Forschung)
      Innovationen (Anknüpfung an bereits bestehende FuE-Potenziale und –Kapazitäten)
    • Cluster (Vernetzung von gleichartigen oder sich ergänzenden Branchenschwerpunkten in unterschiedlichen Regionen)
    • Spill-overs (Konkretisierung an Hand von ausgewählten Aspekten in den Regionen, z.B. Vernetzung von Unternehmen)
    • Finanzverbünde (Regionalfonds und regionale Umverteilung von Finanzmitteln)
    • Gemeinsame überregionale Wirtschaftsförderung (Ansiedlungsstrategien, Ausweisung von Gewerbeflächen etc.)

Das Projekt wurde betreut vom Institut Raum & Energie, Wedel.

Überregionale Partnerschaften MORO Informationen Ausgabe 3/1 bis 3/4 |

Kontakt

  • Dr. Rupert Kawka
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 1 „Raumentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2110
    E-Mail: rupert.kawka@bbr.bund.de

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