Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Überregionale Partnerschaften in grenzüberschreitenden Verflechtungsräumen – Innovative Projekte zur stadtregionalen Kooperation, Vernetzung und gemeinsamen großräumigen Verantwortung

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit Januar 2008 – Oktober 2011
  • Programm MORO

Die grenzüberschreitenden Agglomerationen stellen eine besondere Kategorie im Netz der europäischen Metropol- und Stadtregionen dar. Das Modellvorhaben widmet sich den spezifischen Potenzialen und Herausforderungen dieser Grenzräume und sucht nach Wegen, die Stärken dieser Regionen im Sinne des Leitbilds "Wachstum und Innovation" der Bundesraumordnung zu fördern.

Ausgangslage

Aufgrund ihrer dezentralen Lage werden grenzüberschreitende Verflechtungsräume in der jeweils nationalen Raumordnung und Politik nicht adäquat wahrgenommen. Dies entspricht weder ihrer ökonomischen, sozialen und kulturellen Bedeutung noch ihrer Rolle im Zusammenhang mit europäischer Integration und territorialer Kohäsion. Im Zuge der aktuellen Diskussionen um Metropolregionen in Deutschland erscheint es deshalb notwendig, die spezifischen Entwicklungspotenziale dieser Grenzräume näher zu betrachten und diese besondere Kategorie im Netz der europäischen Metropol- und Stadtregionen auf die "Agenda" von Bundesraumordnung und europäischer Raumentwicklung zu setzen.
Charakteristisch für grenzüberschreitende Agglomerationen sind enge, "innerregionale" Verflechtungen über nationale Grenzen hinweg. Die regionalen und lokalen Akteure besitzen dadurch weitreichende Erfahrungen in der transnationalen Kooperation in unterschiedlichsten Sektoren. Die Bevölkerung nutzt das vielfältige Angebot an Arbeitsplätzen, Bildungsstätten, Dienstleistungen und kulturellen Aktivitäten beidseits der nationalen Grenzen. Die Grenzräume blicken zudem auf eine gemeinsame historische Entwicklung zurück und tragen Sorge für das gemeinsame Kultur- und Naturerbe.

Den besonderen Chancen in der Raumentwicklung der grenzüberschreitenden Verflechtungsräume stehen spezifische Hemmnisse in der Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit gegenüber: Hierzu zählen u.a. das extreme Auseinanderfallen funktionaler und territorial-administrativer Strukturen, Sprachbarrieren und erhebliche Unterschiede in den Planungs- und Verwaltungskulturen.

Die Initiative "überregionale Partnerschaften in grenzüberschreitenden Verflechtungsräumen" sucht nach Wegen, die Stärken dieser Regionen im Sinne des Leitbilds "Wachstum und Innovation" der Bundesraumordnung offensiv zu fördern und die grenzüberschreitenden Verflechtungsräume auf die (europäische) Landkarte zu setzen.

Partner sind die Regio Aachen, die Regionalverbände Mittlerer Oberrhein, Bodensee-Oberschwaben, Hochrhein-Bodensee und Südlicher Oberrhein sowie das Saarland. Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) fördern die Initiative als Modellvorhaben der Raumordnung (MORO). Die organisatorische Federführung des Projektes übernimmt das Saarland, vertreten durch das Ministerium für Umwelt.

Wichtiges Ziel des MORO-Forschungsfeldes "Überregionale Partnerschaften" ist es, den strategischen Ansatz der "großräumigen Verantwortungsgemeinschaften" für die Umsetzung des Leitbildes "Wachstum und Innovation" der Bundesraumordnung nutzbar zu machen. Im Rahmen (über)regionaler Kooperationen und Partnerschaften sollen Wege für einen kreativen und innovativen Umgang mit der neuen räumlichen Dimension und der wachsenden raumstrukturellen Komplexität von Metropolregionen und Verflechtungsräumen aufgezeigt werden. Sowohl die Metropolräume des Leitbilds "Wachstum und Innovation" als auch die grenzüberschreitenden Verflechtungsräume zeigen in ihrer Gebietskulisse eine hoch differenzierte Raumstruktur, die von metropolitanen Kernen bis zu peripheren ländlich strukturierten Räumen unterschiedlichste Raumtypen einschließt. Es bedarf eines neuen Planungsverständnisses, das ebenen- und akteursübergreifend sowohl regions- als auch projektbezogene überregionale Partnerschaften fördert. Der Ansatz der "großräumigen Verantwortungsgemeinschaften" soll sich somit als neues Instrument einer auf Kohärenz, Entwicklung und Ausgleich orientierten Raumordnungspolitik etablieren.

Ziel

Das Modellvorhaben der Raumordnung will

  1. die Netzwerkbildung unterstützen – mit dem Ziel, eine langfristige und tragfähige Partnerschaft der grenzüberschreitenden Verflechtungsräume zu institutionalisieren
  2. grenzüberschreitende Verflechtungsräume als "eigene" Raumkategorie etablieren und die besonderen Potenziale dieser Grenzregionen für das Leitbild "Wachstum und Innovation" und die europäische Integration fördern
  3. gemeinsame Handlungsfelder für eine kohärente grenzüberschreitende Regionalentwicklung und zur Förderung der Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit erarbeiten

Die Partnerschaft startet als Gesprächskreis und soll in einen Initiativkreis als ein offenes Bündnis der grenzüberschreitenden Verflechtungsräume münden.

Das Projekt gliedert sich in folgende Handlungsfelder:

  • Entwicklung eines Selbstverständnisses der grenzüberschreitenden Verflechtungsräume
  • Projektgenerierung zur Förderung der besonderen Potenziale der Grenzregionen und zur Verbesserung der Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit
  • Förderung der grenzüberschreitenden Kooperation und effektiver Governance-Strukturen
  • Formulierung der Anforderungen der grenzüberschreitenden Verflechtungsräume an die deutsche und europäische Raumordnungs- und Raumentwicklungspolitik
  • Verstetigung und Ausbau der Zusammenarbeit zu einem Netzwerk
  • Kommunikation und Präsentation der Partnerschaft und der Projektergebnisse

Kontakt

  • Dr. Rupert Kawka
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 1 „Raumentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2110
    E-Mail: rupert.kawka@bbr.bund.de

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