Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Planspiel „Anpassung peripherer Siedlungsstrukturen“

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit September 2017 – Januar 2019
  • Programm MORO

Aufbauend auf die 2015/2016 durchgeführte Vorstudie zur Anpassung peripherer Siedlungsstrukturen wurde ein Planspiel durchgeführt, das sich mit der kommunalen Handlungsoption eines punktuellen strategischen Rückzugs aus Einzellagen und kleinen Ortsteilen mit extremer Leerstandsquote und hohen Infrastrukturkosten beschäftigt.

Ausgangslage

Bevölkerungsrückgang, Alterung, Wegzüge und Betriebsschließungen können die Entwicklungsperspektiven einer Einzellage oder eines peripher gelegenen Ortsteils so stark einschränken, dass die Frage nach der grundsätzlichen Zukunftsperspektive dieses Ortsteils gestellt wird. Diskussionsauslöser sind häufig anstehende Sanierungsmaßnahmen der technischen Infrastruktur, zum Beispiel bei Straßen, Brücken oder der Kanalisation. Diese verschärfen sich teilweise auch, wie etwa durch die nicht mehr sicherzustellende Erreichbarkeit bei der Brandbekämpfung. Aufgrund der politischen Brisanz wird eine solche Diskussion jedoch fast nie öffentlich geführt.

In einer entsprechenden Vorstudie arbeitete ein Projektteam relevante kommunale Handlungserfordernisse heraus und stellte fest, dass einzelne kommunale Akteure bereit sind, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Die Handlungsoption "Strategischer Rückzug" kann dabei durchaus weit gefasst werden: Beginnend bei der (ggf. schrittweisen) Aufgabe von Wohn- und Gewerbenutzungen sowie der Stilllegung der technischen und (soweit überhaupt vorhanden) sozialen Infrastruktur, kann sie auch den tatsächlichen Rückbau von Gebäuden und Anlagen oder die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufhebung bestehenden Baurechts durch Änderung des Bebauungsplans (soweit vorhanden) zur Anpassung an die tatsächliche Situation von Siedlungsgebieten umfassen.

Ausdrücklich nicht Gegenstand eines solchen strategischen Rückzugs ist die Aufgabe größerer Ortsteile, ganzer Gemeinden oder gar ausgewählter Teilregionen. Der angedachte Ansatz soll im Gegenteil den betroffenen Kommunen durch eine Konsolidierung ihres Infrastrukturangebots und eine Konzentration auf tragfähige Siedlungskerne neue Entwicklungsperspektiven für die Zukunft eröffnen. Gegenstand des Planspiels sind vor allem Kommunen im ländlichen Raum, wobei ein besonderes Augenmerk auf periphere Siedlungsteile und kleinere Ortsteile gelegt wird.

Ziel

Die am Planspiel Teilnehmenden sollten ergebnisoffen prüfen, ob es für die Kommunen in den oben beschriebenen Situationen hilfreich sein kann, über planerische Ansätze einen strategischen Rückzug aus einem solchen Ortsteil zu forcieren. Dabei ging es auch um planungsrechtliche Instrumente sowie notwendige finanzielle Anpassungen.

Das Planspiel sollte in einem geschützten Rahmen ermöglichen, die Chancen und Risiken eines strategischen Rückzugs aus verschiedenen kommunalen Perspektiven (v.a. Gemeinderat, Verwaltung, Bürger/-innen) zu erörtern und Handlungsempfehlungen an die Ausgestaltung eines entsprechenden Instrumentariums formulieren.

Auftragnehmer waren Gertz Gutsche Rümenapp - Stadtentwicklung und Mobilität GbR, das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V. sowie proloco.

Strategischer Rückzug aus kleinen peripheren Ortsteilen ohne Entwicklungsperspektive
Eine Handreichung für Kommunen MORO Praxis Ausgabe Heft 15 |

Kontakt

  • Michael Zarth
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 1 „Raumentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2110
    E-Mail: michael.zarth@bbr.bund.de

Diese Seite