Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: GIS-ImmoRisk – Geoinformationssystem zur bundesweiten Risikoabschätzung von zukünftigen Klimafolgen für Immobilien

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit Oktober 2015 – November 2019
  • Programm ExWoSt

Insbesondere um das Ausmaß der finanziellen und gesundheitlichen Risiken des Klimawandels zu reduzieren, benötigen Immobilieneigentümer, Kaufwillige und Entwickler mehr Transparenz bezüglich gegenwärtiger und zukünftiger Gefährdungen und Risiken durch Klimafolgen. Im Forschungsvorhaben GIS-ImmoRisk wurde ein zielgruppengerechtes geografisches Informationssystem entwickelt (www.gisimmorisknaturgefahren.de), das auf Basis verfügbarer Datengrundlagen eine qualitative und quantitative Einschätzung von Klimarisiken und der standortspezifischen Gefährdungslage durch Extremwetterereignisse ermöglicht.

Projektlaufzeit: Oktober 2015 – November 2019

Ausgangslage

Die Geschwindigkeit der Klimaveränderung wird sich im Laufe des 21. Jahrhunderts stark beschleunigen. Führende Klimaforscher, der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Weltklimarat, IPCC) sowie Rückversicherungsgesellschaften erwarten als Folge des fortschreitenden Klimawandels eine wachsende Anzahl wetterbedingter Schadensereignisse in diesem Jahrhundert. Infolge dieses Wandels ist auch in Deutschland – in regional unterschiedlicher Ausprägung – mit einer Zunahme von Extremwetterereignissen und daraus resultierenden Schäden zu rechnen.

Naturgefahren wie Sturm, Hagel oder Starkniederschlag führen in Deutschland bereits jedes Jahr zu Sachschäden an Gebäuden in Höhe mehrerer Milliarden Euro. Zudem nimmt gerade in Städten die Belastung durch sommerliche Extremhitze zu; diese kann insbesondere bei älteren und kranken Menschen sowie bei Kindern zu einer erhöhten Mortalitätsrate führen. Immobilieneigentümer, -kaufwillige und -entwickler – privat, öffentlich oder gewerblich – stehen damit vor einer völlig veränderten Risikosituation. Kommunen und Immobilieneigentümer sind daher gehalten, Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer adäquaten Entlastung führen.

Bisher fehlt es den Akteuren der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft jedoch an fundierten Informationen zur Risikoidentifizierung, -analyse und -bewertung von Klimafolgen, die sie in ihren Entscheidungen wie beispielsweise der Grundstücks- oder Objektauswahl sowie dem Investitionsverhalten insgesamt unterstützen könnten. Dazu zählen Anpassungsstrategien in der Bestandsentwicklung zur Reduzierung des Risikos an der Immobilie, die Streuung des Risikos beim Portfoliomanagement oder die Risikoübertragung durch den Abschluss einer Versicherung, die im Schadensfall die finanziellen Verluste übernimmt.

Ziel

Vor diesem Hintergrund wurde in einem ersten Schritt von 2011 bis 2013 als Teil des Aktionsplans I der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) auf Basis damals verfügbarer Datengrundlagen das ImmoRisk-Tool erarbeitet, das eine Bewertung von gegenwärtigen und zukünftigen Klimarisiken für 15 Pilotstandorte ermöglicht. In einem weiteren Schritt wurde seit Oktober 2015 im Forschungsvorhaben GIS-ImmoRisk als Teil des Aktionsplans II ein Geoinformationssystem entwickelt, das Immobilieneigentümer, -kaufwillige und -entwickler dabei unterstützt, bundesweit und flächendeckend die Gefährdungssituation von Immobilienstandorten durch Naturgefahren wie Starkregen, Wintersturm, Waldbrand, Erdbeben und Hitze einzuschätzen sowie eine qualitative und quantitative Bewertung von Klimarisiken für einzelne Immobilien vorzunehmen.

Bei der Entwicklung des Werkzeugs GIS-ImmoRisk Naturgefahren wurden Grundlagen aus den abgeschlossenen Forschungsvorhaben ImmoKlima (>> weitere Informationen) und ImmoRisk (>> weitere Informationen) eingebunden.

Das Geoinformationssystem (GIS) bietet eine Entscheidungs- und Handlungsgrundlage für Investitionen und stellt dem Nutzer zielgruppengerechte begleitende (Hintergrund-)Informationen und Erläuterungen bereit. Ergänzend zur Risikobewertung einzelner Objekte können im GIS-ImmoRisk Naturgefahren auch größere Immobilienbestände erfasst werden. Das GIS ermöglicht dadurch eine Gesamtschau der Gefahren und Risiken im eigenen Portfolio. Durch die Integration mikroskaliger, stadtklimatischer Simulationen für das Stadtgebiet Kölns erhält der Nutzer außerdem hochaufgelöste Informationen zur zukünftigen Gefährdung durch sommerliche Hitzeereignisse.

Als Anwenderzielgruppe wurden neben den Eigentümern der öffentlichen Hand, die gewerbliche Immobilien- und Wohnungswirtschaft und insbesondere Privateigentümer berücksichtigt.


Auftragnehmer des Forschungsprojektes waren das Institut für Immobilienökonomie GmbH, Wörgl, Prof. Dr. Sven Bienert, Dr. Jens Hirsch und Manuel Illmeyer (LFRZ Land-, forst- und wasserwirtschaftliches Rechenzentrum GmbH, Wien).

Kontakt

  • Ute Birk
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat WB 9 „Wohnen und Klimaschutz, Bauwirtschaft“
    Telefon: +49 228 99401-1242
    E-Mail: ute.birk@bbr.bund.de

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