Modellvorhaben Stadt Leipzig: Masterplan Grün Leipzig 2030
Quelle: Stadt Leipzig
Ausgangslage
In Leipzig besteht vor allem aufgrund des starken Wachstums der Stadt Handlungsbedarf. Bis vor einigen Jahren wurde auf frei gewordenen Flächen grüne Infrastruktur zu Steigerung der Attraktivität benachteiligter Stadtteile entwickelt. Heute gilt es, die erzielten Erfolge und Impulse für die Stadtentwicklung zu sichern und zu ergänzen. In diesem Sinne wurde der Begriff der grünen Infrastruktur bereits als Beitrag zur übergeordneten Strategie "Leipzig wächst nachhaltig" erkannt. Besonders wichtig sind dabei "die Qualitätsverbesserung im Bestand" sowie "die gezielte Ergänzung" der grünen Infrastruktur: Sie vermindern die innerstädtische Überwärmung und beeinflussen die Umweltgerechtigkeit in benachteiligten Stadtteilen positiv.
Ziele und Konzept
Ziel des Modellvorhabens war es, einen „Masterplan Grün Leipzig 2030“ zu entwickeln. Im Zentrum stand dabei die Frage, welche Funktionen die einzelnen Komponenten und das gesamtstädtische System der grünen Infrastruktur auf allen für die Stadtentwicklung entscheidenden Ebenen zukünftig übernehmen müssen und können. Dazu wurden Qualifizierungsansätze und künftige Anforderungen sowohl im Prozess mit Freiraumakteuren und der Bürgerschaft als auch auf Grundlage Funktions- und ökosystemleistungsorientierter Betrachtung erarbeitet. Mögliche Überlagerungen von Ansprüchen an den Freiraum waren insbesondere im Kontext der Anpassung an den Klimawandel sowie zur Verbesserung der vorsorgenden quantitativen und qualitativen Freiraumbereitstellung in bisher benachteiligten und aktuell stark wachsenden Quartieren zu identifizieren. Das räumliche Entwicklungskonzept sollte als Basis für ein digital unterstütztes Managementsystem dienen, um langfristig die grüne Infrastruktur weiterentwickeln und unterhalten zu können.
Ergebnisse
Ganz fertig ist er noch nicht, aber der Entwurf des Masterplans Grün hat bereits verschiedene neue Anstöße für die grüne Infrastruktur in Leipzig bewirkt. Mit einem Stadtratsbeschluss zur Freiraumstrategie hat das Amt für Stadtgrün und Gewässer im September 2017 politische Legitimation und Unterstützung für seine Erarbeitung und Umsetzung erlangt. Der „Master-plan Grün Leipzig 2030“ definiert ein Grundgerüst der grün-blauen Infrastruktur, das es zu sichern, zu qualifizieren und zu entwickeln gilt. Als seine zentralen Leitthemen legte die Stadt Gesundheit, Biodiversität, Umweltgerechtigkeit, Mobilität und Klimaanpassung fest.
Zwei Planungsbüros waren beauftragt, den Masterplan aus unterschiedlichen Perspektiven zu erarbeiten. Das eine erhob und bewertete zunächst den Bestand der grünen Infrastruktur durch einen gesamtstädtischen, analytisch-naturwissenschaftlichen Zugang. Das andere nutzte einen ortsspezifischen Zugang über die Wahrnehmung von Landschaftsräumen, deren Vernetzung und Nachbarschaften, über das Erkunden und Entwerfen der Bestands- und Nutzungsstrukturen. Aus der Überlagerung des analytischen und des qualitativen Zugangs ergaben sich Potenzialräume für die grüne Infrastruktur. Daraus entstand nicht nur ein gesamt-städtisches Konzept, sondern mit dem „Freiraumcheck“ auch ein Bewertungsinstrument einzelner Flächen und ihrer Potenziale für die Verwaltung. So wird der Masterplan flächenkonkret!
Eingebettet war der Masterplanprozess in einen breiten Kommunikations- und Beteiligungsprozess mit unterschiedlichen Formaten, von einer Onlineumfrage über Veranstaltungen bis hin zu Stadtspaziergängen. Auch bestimmte Akteursgruppen sowie verschiedene Verwaltungsressorts waren an der Entwicklung beteiligt. Die Aufmerksamkeit und Unterstützung für die grüne Infrastruktur in Leipzig wuchs.
Beteiligte
- Ämter (SPA, AFU, ASW, VTA, Gesundheitsamt, Sportamt, Schulamt)
- lokale Akteure (Netzwerk Stadtnatur)
- wissenschaftliche Einrichtungen (UfZ, TU Dresden, Universität Leipzig, iDiv)
- Büros (Gesamtstadt, Partizipation, Teilräume/ Einzelflächen)
Ansprechpartner
Stadt Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer
Torsten Wilke
Tel.: 0341/1236145
E-Mail:
torsten.wilke@leipzig.de
Weiterführender Link
Projektseite der Stadt Leipzig: leipzig.de