Modellvorhaben Hansestadt Rostock: Grüne Welle – Stadtgarten Rostock
Quelle: Urbanizers
Ausgangslage
Seit Beginn der 1990er-Jahre schreitet die Flächeninanspruchnahme durch Bautätigkeit fort. Insbesondere Zuzüge aus dem ländlichen Raum sowie die Ansiedlung von Industrie (Hafen und Schiffbau) lassen die Einwohnerzahl der Hansestadt wachsen. Mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes und der Neuausweisung neuer Wohnungsbaustandorte reagiert die Hansestadt Rostock auf den Bedarf an zusätzlichem Wohnraum. Dabei wächst der Druck auf Grünräume und verlangt nach Konzepten zur Entwicklung der grünen Infrastruktur, die Multifunktionalität und Effizienz von grünen Freiräumen mitdenken. In diesem Zusammenhang sind die 15.000 Kleingärten mit einer Gesamtfläche von 651 Hektar hinsichtlich einer Nutzungsänderung und möglicher Bebauung von besonderer Relevanz.
Ziele und Konzept
Ziel war es, Kleingartenanlagen langfristig als städtische Grünflächen zu sichern. Daher erarbeitete das Modellvorhaben ein Konzept zur Entwicklung der Kleingärten als wesentlichen Teil der grünen Infrastruktur Rostocks. Kleingartenanlagen haben eine wichtige Funktion für den Freiflächen- und Biotopverbund der Stadt, können gesamtstädtisch bedeutende Wegeverbindungen bereitstellen und besitzen wichtige klimatische Funktionen. Dafür waren auch alternative Formen des Gärtnerns wie beispielsweise interkulturelle Gärten sowie die Idee einer stärkeren Öffnung und Einbindung der Kleingartenanlagen in das Nutzungsgefüge des gesamtstädtischen Grünflächensystems (zum Beispiel Kleingartenparks) weiterzuentwickeln. Aufgrund der großen sozialpolitischen Bedeutung von Kleingärten fand parallel zur fachlichen Bearbeitung des Konzepts eine umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung statt.
Ergebnisse
Mit dem Umwelt- und Freiraumkonzept (UFK), das Grundgerüst und Entwicklungsperspektiven der grünen Infrastruktur definiert, sowie dem Kleingartenentwicklungskonzept „Grüne Welle – Stadtgarten Rostock“ hat die Stadt zeitgleich zwei Konzepte für ihre grüne Infrastruktur erarbeitet. Diese sind eng miteinander verzahnt: Um den Status einer behördlichen Selbstverpflichtung zu erlangen und die besondere Stellung der Kleingartenanlagen als großen Flächenanteil der grünen Infrastruktur Rostocks herauszuheben, wurde das Kleingartenentwicklungskonzept als eigenständiges Werk in das „Umwelt- und Freiraumkonzept Rostock“ (UFK) integriert. Dieses „Paket“ wird der Bürgerschaft vor der Endfassung der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans zum Beschluss vorgelegt. Damit entsteht auch eine weitere Abwägungsgrundlage für die vorbereitende und verbindliche Bauleitplanung.
Erarbeitet wurde das Kleingartenkonzept in einem breiten Dialog mit Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern, den Verbänden, anderen Verwaltungsressorts und der breiten Öffentlichkeit. Nach einer umfänglichen Bestandaufnahme der quantitativen Versorgung der Stadt mit Kleingartenanlagen sowie der Qualität der einzelnen Anlagen, hat die Stadt gemeinsam mit den städtischen Fachämtern, dem Kleingartenverband und den Kleingartenvereinen ein Bewertungssystem sowie Leitlinien für die künftige Entwicklung der Kleingartenanlagen entwickelt.
Dazu zählen die Vereinbarung einer stadtspezifischen Zielzahl von einem Kleingarten je neun Geschosswohnungen sowie qualitative Kriterien für die ideale Kleingartenanlage. So entstehen Entwicklungsperspektiven für das Kleingartenwesen.
Um den intensiv geführten Dialog mit den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern auch nach Fertigstellung des Konzeptes fortzuführen und Akteure miteinander zu vernetzen, wird ein städtisches „Stadtgartenbüro“ eingerichtet.
Beteiligte
- Hansestadt Rostock Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege (Vorhabenträger)
- Hansestadt Rostock (Amt für Stadtentwicklung, Amt für Umweltschutz, Amt für Verkehrsanlagen, Liegenschaftsamt, Senator für Bau und Umwelt)
- Kleingärtnerinnen und Kleingärtner (Verband der Gartenfreunde e. V. Hansestadt Rostock, erweiterter Vorstand)
- Vertreter anderer Gartenformen (z. B. Interkultureller Garten Rostock)
- Planungsbüro
- externe Moderation (für die Öffentlichkeitsbeteiligung)
- Öffentlichkeit (Ortsbeiräte, Fraktionen der Bürgerschaft)
Ansprechpartner
Hansestadt Rostock
Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege
Dr. Ute Fischer-Gäde
Gerrit Pluntke
Tel.: 0381/3818501
E-Mail:
stadtgruen@rostock.de