Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Neue Stadtquartiere – Konzepte und gebaute Realität

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit November 2017 – November 2020
  • Programm ExWoSt

Viele Kommunen verzeichnen aufgrund von Wanderungsgewinnen ein fortgesetztes oder wiedereinsetzendes Bevölkerungswachstum. Daher entstehen in vielen Kommunen neue Stadtquartiere – ein Prozess, der angesichts einer verstärkten Konzentration auf die Bestands- sowie Brachflächenentwicklung ein Stück weit aus dem Fokus der Fachöffentlichkeit gerückt war. Diese Stadtquartiere sind jedoch vielfach aufgrund ihrer Größenordnung von hoher Relevanz für die Gesamtentwicklung der Städte und deren Umlandgemeinden. Das Forschungsprojekt zielte auf die Gewinnung eines aktuellen und umfassenden Überblicks über die Entwicklung neuer Stadtquartiere.

Ausgangslage

Die dynamische Bevölkerungsentwicklung und die damit verbundene zunehmende Wohnungsknappheit sind in den vergangenen Jahren in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Vor allem die steigenden Mieten und Kaufpreise haben in vielen prosperierenden Verdichtungsräumen der großen Großstädte und Universitätsstädte zur Folge, dass Haushalte vermehrt keinen bezahlbaren Wohnraum finden.

Angesichts der Zielsetzung einer reduzierten Flächeninanspruchnahme konzentrieren sich viele Kommunen im Wohnungsneubau auf die Innenentwicklung. Die Reaktivierung von Brachflächen, das Schließen von Baulücken sowie die Nachverdichtung etwa im Blockinnenbereich waren und sind Ansätze, die hier verfolgt wurden bzw. werden.

Auf besonders angespannten Wohnungsmärkten, etwa in den Metropolen München, Hamburg, Rhein-Neckar, Rhein-Main und entlang der Rheinschiene, genügen diese punktuellen, eher kleinräumigen Entwicklungen jedoch oftmals nicht, die bestehenden Defizite auszugleichen. Zudem weist ein großer Teil der Flächen erhebliche Aktivierungshemmnisse auf, die vielerorts zu enormen Preissteigerungen führen. Dies erschwert die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.

In diesem Zusammenhang gewinnt die Erschließung neuer Wohnbauflächen in der Größenordnung neuer Wohn- und Stadtquartiere sowohl in der Innenentwicklung als auch in der Außenentwicklung wieder vermehrt an Bedeutung.

Bereits heute sind neue Stadtquartiere – trotz schrumpfender Bevölkerungszahlen in vielen deutschen Regionen – jedoch keinesfalls selten. Seit Ende 2004 erfasst das BBSR neue Stadtquartiere in einer Datenbank, die Ende 2006 bereits mehr als 180 Quartiere enthielt. Zum Zeitpunkt der letztmaligen systematischen Auswertung 2012 umfasste die Datenbank etwa 300 Quartiere (vgl. Breuer, Schmell; 2007 und 2012). Zu Beginn dieses Vorhabens lagen Informationen zu etwa 580 Quartieren vor. Dabei handelt es sich um neue Stadtquartiere, die

  1. nach 1990 gebaut wurden,
  2. mehr als 500 Wohnungen oder mehr als 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner haben oder bei vorhandener Wohnfunktion größer als 10 Hektar sind und
  3. mit einem einheitlichen städtebaulichen Grundkonzept entstanden sind.

Ziel

Gegenstand dieses Forschungsvorhabens war die bundesweite Erfassung und Analyse neuer Stadtquartiere, um einen aktuellen, möglichst umfassenden quantitativen wie qualitativen Überblick über die Entwicklung neuer Stadtquartiere zu gewinnen. Untersucht wurden sowohl bereits realisierte als auch in der Planung oder Entwicklung befindliche neue Stadtquartiere hinsichtlich ihrer Verbreitung, Lage, wesentlicher städtebaulicher Charakteristika sowie der jeweiligen Planungs- und Prozessphasen.

Der Fokus lag dabei auf den Groß- und Mittelstädten sowie ausgewählten Kleinstädten im Umkreis wachstumsstarker Metropolen oder mit Konversionsprojekten. Insgesamt umfasst die erweiterte Datenbank mit Abschluss des Projektes nun 751 neue Stadtquartiere in 263 Kommunen.

Eine Querschnittsanalyse der erfassten Projekte gibt einen Überblick über die gesamte Bandbreite neuer Stadtquartiere. Die sich verändernden Anforderungen an neue Quartiere und deren Realisierung werden dabei ebenso ersichtlich wie die Prozesse und städtebaulichen Instrumente, die für die Umsetzung genutzt werden.

Zusammenfassend waren die grundlegenden Forschungsfragen der Studie:

  • Wie stellt sich die räumliche Verteilung neuer Stadtquartiere dar?
  • Was sind die wesentlichen Merkmale neuer Stadtquartiere?
  • Welche aktuellen Entwicklungen lassen sich hinsichtlich Planung und Realisierung identifizieren?
  • Welche Veränderungen in der Struktur neuer Stadtquartiere und ihrer Entwicklungsprozesse lassen sich im Zeitverlauf beobachten? Welche Entwicklungen erfordern eine verstärkte Beobachtung und / oder eine stadtentwicklungspolitische Steuerung?

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war die STADTRAUMKONZEPT GmbH, Dortmund in Kooperation mit dem Institut für Stadt und Immobilie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen und Weeber+Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung, Stuttgart/Berlin.

Neue Stadtquartiere – Konzepte und gebaute Realität BBSR-Online-Publikation Ausgabe 04/2021 |

Kontakt

  • Franziska Bensch
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat WB 8 „Wohnen und Gesellschaft“
    Telefon: +49 228 99401-1289
    E-Mail: franziska.bensch@bbr.bund.de

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