Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Untersuchung zu Jugendprojekten in strukturschwachen und ländlichen Räumen

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit November 2019 – Februar 2021
  • Programm ExWoSt

Jugendliche wollen und können ihr Lebensumfeld und die Entwicklung ihrer Stadt aktiv gestalten, wie zahlreiche erfolgreiche Projekte der Jugendbeteiligung in den letzten Jahren zeigen. Bislang waren dabei Projekte in großstädtischen Kontexten im Fokus der Forschung. Zugleich ist bekannt, dass gerade Kleinstädte in strukturschwachen Räumen auf bürgerschaftlich getragenes Engagement angewiesen sind, um die Lebensqualität zu erhalten und zu befördern. Die Untersuchung zielte daher darauf ab, innovative partizipative Jugendprojekte in Kleinstädten zu identifizieren und ihre Wirkung auf die Stadt- und Ortsentwicklung darzustellen.

Ausgangslage

Mehreren Forschungsvorhaben und Modellvorhaben – einige davon unter dem Dach von BMI und BBSR – haben Jugendbeteiligung in der Stadtentwicklung untersucht und praktisch erprobt. Dabei wurde erforscht, wie Jugendliche städtische Räume verstehen und damit umgehen und welche Ideen sie für die Zukunft dieser Räume haben. Es zeigte sich ein hoher Grad an Eigeninitiative und Verantwortungsübernahme, insbesondere in Projekten, die der Kategorie „Stadt selber machen“ zuzurechnen sind. Sie bilden neben den Beteiligungsformaten des Mitredens und Mitgestaltens in Entscheidungsprozessen eine wichtige Säule der Jugendpartizipation.

Bürgerschaftliches Engagement und Partizipation sind auch in kleinstädtischen und ländlichen Kontexten wichtig. Zahlreiche empirische Studien und Forschungsvorhaben, wie das vor kurzen abgeschlossene ExWoSt-Forschungsfeld „Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen“ weisen nach, dass bürgerschaftliches Engagement und das Zusammenwirken hier besondere Bindekraft entfalten und zugleich Lebensqualität fördern können.

Ziele

Die Untersuchung zu Jugendprojekten in strukturschwachen und ländlichen Räumen führte die beiden oben skizzierten Engagementdiskurse – Jugendbeteiligung sowie Engagement in der Kleinstadtentwicklung – zusammen. Rahmen der Untersuchung war es, beide Perspektiven übereinanderzulegen und die Schnittstellen zu betrachten. Auf diese Weise arbeitete das Forschungsteam spezifische Formen und Ausprägungen jugendlichen Engagements in Kleinstädten in strukturschwachen Räumen heraus und identifizierte Potenziale für die Ortsentwicklung. Dabei untersuchte es beispielhafte innovative Projekte und zog übertragbare Schlussfolgerungen.

Die Grafik zeigt die Schnittstelle der zwei Forschungsperspektiven. Im Fokus: Die Schnittstelle von Jugendbeteiligung und Beteiligung in Kleinstädten in ländlichen Räumen

Im Zentrum der Untersuchung standen zwei Leitfragen: Welche Jugendprojekte gibt es in Kleinstädten ländlicher und strukturschwacher Regionen? Was sind ihre Merkmale und wie unterscheiden sie sich von denen in größeren Städten und verdichteten Räumen?

Darüber hinaus bearbeitete das Forschungsteam Fragen zu folgenden Themen:

  • Wirkung auf Räume und Orte:
    Was tragen die Jugendprojekte zur Ortsentwicklung bei? Welche Wirkungen entfalten sie? Inwiefern unterscheiden sich die räumlichen Anforderungen, die vorhandenen Angebote und die Beteiligungs- und Mitwirkungswünsche der Jugendlichen in kleinstädtischen Strukturen und ländlichen Räumen von denen in Stadtquartieren großer Städte? Wie eignen sich Jugendliche städtische Räume an?
  • Wirkung auf Stadtgesellschaft:
    Wie tragen die Jugendprojekte zum sozialen Zusammenhalt in strukturschwachen und ländlichen Räumen bei? Bieten sie auch einen Mehrwert für andere Altersgruppen und Generationen?
  • Beteiligungskulturen und -haltungen:
    Was motiviert Jugendliche dazu, sich zu engagieren? Welche Rolle spielen Zeithorizonte in den Projekten? Was passiert in biografischen Umbrüchen der Beteiligten (z.B. Beenden der Schule) und daraus resultierenden Ortswechseln? Wie stehen Politik und Verwaltung zur Mitwirkung von Jugendlichen?
  • Formate, Organisation, Kommunikation:
    Welche Unterschiede lassen sich bei der Beteiligung in vorstrukturierten Kontexten feststellen, zum Beispiel im Rahmen von Vereinen und Engagement in selbstorganisierten Projekten? Welche Rolle spielen digitale Formate und virtuelle Räume für Jugendbeteiligung?
  • Unterstützung:
    Wie können kommunale Verwaltung oder lokale Vereine die Jugendprojekte unterstützen? Und wie lässt sich diese Unterstützung noch verbessern?

Auftragnehmer des Forschungsprojektes war die Planergemeinschaft für Stadt und Raum eG, Berlin.

Orte für uns – Orte für alle Jugendprojekte in kleinen Städten BBSR-Online-Publikation Ausgabe 09/2021 |

Kontakt

  • Evi Goderbauer
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 2 „Stadtentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2319
    E-Mail: evi.goderbauer@bbr.bund.de

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