Forschungsprojekt:
Baukulturelle Bildung: Bestand, Bedarf, Wirksamkeit
Projektsteckbrief
Ausgangslage
Das allgemeine baukulturelle Bewusstsein gilt in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern als wenig entwickelt. Architektur und Städtebau werden hierzulande kaum als selbstverständlicher Teil der Alltagskultur wahrgenommen, sondern vielmehr als Fachdisziplinen, die sich dem persönlichen Einfluss entziehen. Der wirksamste und demokratischste Weg, die Baukulturelle Bildung langfristig in der Gesellschaft zu verankern, führt über das Schulsystem. Die Voraussetzungen dafür sind in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern günstig, da baukulturelle Themen im Fach Kunst bereits flächendeckend Eingang in die Lehrpläne der Bundesländer gefunden haben und zahllose Anknüpfungspunkte zu anderen Schulfächern bestehen.
Dass die Baukulturelle Bildung in der Schulpraxis nur selten den Stellenwert erlangt, der ihr laut Lehrplänen gebührt, ist darauf zurückzuführen, dass die Lehrkräfte während ihres Studiums an den Universitäten, Kunstakademien oder Pädagogischen Hochschulen nur unzureichend oder gar nicht auf die Aufgabe vorbereitet werden. Es existiert weder eine Fachwissenschaft noch eine eigenständige Didaktik, sodass nur wenigen Lehrkräften bewusst ist, welche Potenziale die Baukulturelle Bildung auch für den fächerübergreifenden Unterricht oder für die Querschnittsthemen hat.
Um Abhilfe zu schaffen, haben sich unter anderem die Architektenkammern der Länder und verschiedene Denkmalorganisationen des Bildungsauftrags angenommen. Da es bislang keine systematische wissenschaftliche Grundlagenforschung im Bereich der Baukulturellen Bildung gibt, fehlt es derzeit noch an verbindlichen Inhalten, Kriterien und Evaluierungen für die externen Angebote.
Ziel
Die Studie zielte darauf ab, einen Gesamtüberblick über die Situation der Baukulturellen Bildung im deutschen Schulsystem zu generieren und Bedarfe und Ansatzmöglichkeiten zu identifizieren, um das Thema systematischer als bisher in den Schulen und somit in der Gesellschaft zu verankern. Dabei ging es explizit nicht darum, die Lehrpläne um zusätzliche Inhalte zu ergänzen, sondern vielmehr darum, das auszuschöpfen, was bereits direkt und indirekt vorgesehen ist.
Auftragnehmer des Forschungsprojekts war Dr. Turit Fröbe, DIE STADTDENKEREI, Berlin.