Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Kauf- und Warenhäuser im Wandel

Kleiner baukultureller Statusbericht

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit April 2022 – Dezember 2023
  • Programm ExWoSt

Die Studie hat die architekturhistorische und städtebauliche Bedeutung von Kauf- und Warenhäusern für die Innenstadtzentren untersucht. Im Fokus standen vor allem ihre baukulturellen Qualitäten. Dabei ging es zum einen um die historische Entwicklung der Kauf- und Warenhäuser in Deutschland, zum anderen um mögliche Umbaupotenziale der Immobilien vor dem Hintergrund der aktuellen Strukturveränderungen im Einzelhandel.

Ausgangslage

Kauf- und Warenhäuser sind die älteste großflächige Betriebsform des Einzelhandels. Entstanden zum Ende des 19. Jahrhunderts, waren sie mit ihren großmaßstäblichen und aufsehenerregenden Immobilien und ihrem umfassenden Handelsangebot sehr bedeutend für die Entwicklung der Innenstädte als Einzelhandelsstandorte. Ihre massive Expansion in den 1950er- bis 1970er-Jahren hat das Gesicht vieler Innenstadtzentren in Deutschland erheblich geprägt. Doch angesichts des strukturellen Wandels im Einzelhandel haben die Kauf- und Warenhäuser bereits seit Jahrzehnten kontinuierlich an Marktanteilen verloren und ihr Filialnetz stetig verkleinert.

Seit Ende 2020 hat der Galeria-Konzern 83 Karstadt- und Kaufhof-Warenhäuser sowie 15 Filialen von Karstadt Sports geschlossen. Der überwiegende Teil dieser Immobilien steht nach wie vor leer. Auch zahlreiche Kaufhausunternehmen, unter anderem C&A, verkleinern ihr Filialnetz. Angesichts der weiter wachsenden Bedeutung des Online-Shoppings ist eine erneute Nutzung durch den Einzelhandel für viele Standorte keine Entwicklungsoption. Mit Blick auf die hohen ökologischen und baukulturellen Kosten, die durch einen Abriss und Neubau verursacht würden, stellt sich vielerorts die Frage, wie sich diese Immobilien für eine nachhaltige Drittverwertung umbauen lassen. Dabei lohnt ein Blick auf Referenzprojekte, die bereits in den vergangenen Jahren baulich und funktional transformiert wurden.

Ziel

Aufbauend auf eine systematische Aufarbeitung der architektonischen und baukonstruktiven Eigenschaften von Waren- und Kaufhausimmobilien, ihrer städtebaulichen Bedeutung für die Innenstadtzentren sowie ihrer baukulturellen Qualitäten fokussiert die Studie Umnutzungspotenziale von Kauf- und Warenhäusern in unterschiedlichen Stadt- und Raumtypen. Anhand von Steckbriefen und vertiefenden Fallbeispielen wird ein großes Spektrum relevanter Projekte vorgestellt. Der Fokus der Betrachtung liegt auf Transformationsvorhaben in Deutschland, die um ausgewählte spannende Projekte aus dem europäischen Ausland ergänzt werden. Die Studie schließt mit Erkenntnissen und Handlungsimplikationen zur baulich-funktionalen Transformation der Gebäude.

Auftragnehmer des Forschungsprojektes waren die ILS Research gGmbH, Dortmund und die Leibniz Universität Hannover.

Kontakt

  • Dr. Alexander Fichte
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 7 „Baukultur, Städtebaulicher Denkmalschutz“
    Telefon: +49 228 99401-1735
    E-Mail: alexander.fichte@bbr.bund.de

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