Forschungsprojekt:
Kauf- und Warenhäuser im Wandel
Kleiner baukultureller Statusbericht
Projektsteckbrief
Die Studie untersucht die architekturhistorische und städtebauliche Bedeutung von Kauf- und Warenhäusern für die Innenstadtzentren. Im Fokus stehen vor allem ihre baukulturellen Qualitäten. Dabei geht es zum einen um die historische Entwicklung der Kauf- und Warenhäuser in Deutschland, zum anderen um mögliche Umbaupotenziale der Immobilien vor dem Hintergrund der aktuellen Strukturveränderungen im Einzelhandel.
Ausgangslage
Kauf- und Warenhäuser sind die älteste großflächige Betriebsform des Einzelhandels. Entstanden zum Ende des 19. Jahrhunderts, waren sie mit ihren großmaßstäblichen und aufsehenerregenden Immobilien und ihrem umfassenden Handelsangebot sehr bedeutend für die Entwicklung der Innenstädte als Einzelhandelsstandorte. Ihre massive Expansion in den 1950er- bis 1970er-Jahren hat das Gesicht vieler Innenstädte in Deutschland erheblich geprägt. Doch angesichts des strukturellen Wandels im Einzelhandel haben die Kauf- und Warenhäuser bereits seit Jahrzehnten kontinuierlich an Marktanteilen verloren und ihr Filialnetz stetig verkleinert.
Ende 2020 musste auch der Galeria-Konzern 41 Karstadt- und Kaufhof-Warenhäuser sowie 15 Filialen von Karstadt Sports schließen. Ein großer Teil dieser Immobilien steht nach wie vor leer. Auch zahlreiche Kaufhausunternehmen, unter anderem C&A, verkleinern ihr Filialnetz. Angesichts der weiter wachsenden Bedeutung des Online-Shoppings ist eine erneute Nutzung durch den Einzelhandel für viele Standorte keine Entwicklungsoption. Mit Blick auf die hohen ökologischen und baukulturellen Kosten, die durch einen Abriss und Neubau verursacht würden, stellt sich vielerorts die Frage, wie sich diese Immobilien für eine nachhaltige Drittverwertung umbauen lassen. Dabei lohnt ein Blick auf Referenzprojekte, die bereits in den vergangenen Jahren baulich und funktional transformiert wurden.
Ziel
Die Studie zielt auf die systematische Aufarbeitung der architektonischen und baukonstruktiven Eigenschaften von Waren- und Kaufhausimmobilien, ihrer städtebaulichen Bedeutung für die Innenstadtzentren sowie ihrer baukulturellen Qualitäten ab. Daran anschließend erfolgt eine Bewertung der unterschiedlichen Standort- und Immobilientypen mit Blick auf ihre Umnutzungspotenziale, unter anderem für einzelhandelsfremde Nutzungen. Um ein großes Spektrum relevanter Objekte aufzuzeigen, führt das Projektteam eine internationale Good-Practice-Analyse, vertiefende Fallstudien und Expertenwerkstätten durch. Im Zuge des Wissenstransfers erfolgt eine Darstellung des Status quo und der künftigen Handlungsbedarfe. Zudem entstehen rund 30 Immobilien- beziehungsweise Konzeptsteckbriefe.