Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Raumentwicklung im Ostseeraum – Deutscher VASAB-Vorsitz 2022/2023

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit Februar 2022 – Juni 2023
  • Programm MORO

Deutschland hatte von Januar 2022 bis Juni 2023 den Vorsitz in der Kooperation der Raumordnungsministerien im Ostseeraum (VASAB) inne. In diesen Zeitraum fiel unter anderem die Neufassung der Raumordnungsperspektive für den Ostseeraum sowie eine Neudefinition der Rolle VASABs in der EU-Ostseestrategie. Das MORO-Vorhaben begleitete diesen Prozess, insbesondere mit Hinblick auf die Einbindung von Akteuren, die zur modellhaften Umsetzung beitragen können.

Ausgangslage

In der Ostseeregion hat sich nach 1990 unter dem Kürzel VASAB eine Zusammenarbeit der für Raumordnung und -entwicklung verantwortlichen Behörden von Anrainer- und Nachbarstaaten etabliert. Deutschland hatte von Januar 2022 bis Juni 2023 den Vorsitz in dieser Kooperation inne.

Das erste wichtige Ergebnis war die gemeinsame Erarbeitung eines Leitbildes zur Raumentwicklung „Vision and Strategies around the Baltic Sea 2010“ (VASAB) im Jahr 1994. Es war das weltweit erste Leitbild für einen großen staatenübergreifenden Kooperationsraum und prägte die weitere Zusammenarbeit.

Mit dem Leitbild zur Raumentwicklung von 1994, dem Aktionsprogramm zur Raumentwicklung „VASAB 2010 Plus“ aus dem Jahr 2001 und anderen Aktivitäten lieferten die für die Raumordnung zuständigen Ministerinnen und Minister wesentliche Inputs für die transnationalen Förderprogramme (Interreg) im Kooperationsraum Ostsee. Darüber hinaus beteiligten sie sich am Management dieser Programme und ihrer Umsetzung durch Schlüsselprojekte.

Nach einem Beschluss des Ostseerates und der Raumordnungsministerkonferenz 2005 wurden eine langfristige Strategie und ein Aktionsplan zur Raumentwicklung in der Ostseeregion erarbeitet (VASAB Long-Term Perspective for the Territorial Development of the Baltic Sea Region). Die Dokumente wurden im Oktober 2009 auf der 7. Raumordnungsministerkonferenz der Ostseestaaten in Vilnius angenommen und in den darauffolgenden Jahren umgesetzt.

Einen wichtigen Fokus der Arbeit von VASAB bildet ab 2010 die makroregionale Strategie der EU für den Ostseeraum (EUSBSR). VASAB koordiniert den Politikbereich „Raumplanung“ mit zwei Schwerpunkten, der landbasierten und der Meeresraumplanung. Erstere basiert auf der langfristigen Perspektive („Long-Term Perspective“). Sie umfasst unter anderem eine bessere Anpassung von Entwicklungsstrategien an verschiedene Raumtypen durch einen ostseeweiten Dialog, eine Unterstützung von ortsbasierten Ansätzen und von funktionalen Räumen durch einen praktischen Erfahrungsaustausch sowie eine regelmäßige Raumbeobachtung im Rahmen von ESPON und vergleichbaren Einrichtungen. Neben dem Erfahrungsaustausch arbeitet VASAB durch das Sekretariat oder über die Mitgliedstaaten direkt an konkreten Umsetzungsprojekten mit.

Im Frühjahr 2021 begann die Arbeit an einem Update der „Long-Term Perspective (LTP)“ hin zur VASAB Vision 2040. Im Fokus standen insbesondere neue globale und ostseeweite Trends und Herausforderungen wie der demografische Wandel und die Abwanderung, die Effekte des Klimawandels und der Digitalisierung auf die Umwelt, die Lebensbedingungen, die Verbindungen und die räumliche Struktur der menschlichen Aktivitäten sowie die besondere Gefährdung der Ostsee.

Ziel

Das Projektteam unterstützte den deutschen Vorsitz bei seiner Arbeit. Eines der Ziele war es, die „VASAB Vision 2040 für den Ostseeraum“ auf ihre Anwendbarkeit insbesondere im deutschen Teil des Ostseeraums zu prüfen und gleichzeitig Stakeholder zu identifizieren, die zu ihrer Umsetzung beitragen können. Dabei prüfte das Projektteam auch, welche Möglichkeiten die transnationalen und grenzübergreifenden Interreg-Programme im Ostseeraum für die Umsetzung der Vision 2040-Ziele in konkreten Projekten bieten. Darüber hinaus sollte die Rolle von VASAB als Politikbereichskoordinator und Impulsgeber für die Raumordnung im Rahmen der EU-Strategie für den Ostseeraum erörtert und weiterentwickelt werden.

Abschließend umfasste das Projekt die Planung und Umsetzung einer internationalen Fachkonferenz zur Neufassung der VASAB Vision, die am 1. Juni 2023 in Wismar stattfand. Ziel dieser Konferenz war es, die Verabschiedung der neugefassten „VASAB Vision for the Territorial Development of the Baltic Sea Region in 2040” zu feiern und die darin behandelten Themen vorzustellen und zu diskutieren. Die Ergebnisse der Fachkonferenz wurden am Folgetag auf der 9. Ministerkonferenz der für Raumordnung zuständigen Ministerien im Ostseeraum vorgestellt.

Auftragnehmer der Projekts war REM Consult GmbH, Hamburg.

Kontakt

  • Jens Kurnol
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 3 „Europäische Raum- und Stadtentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2304
    E-Mail: jens.kurnol@bbr.bund.de

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