Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Regionalentwicklung und Hochwasserschutz in Flussgebieten

Konzept

Baustein 1: Analyse zur Ausgestaltung der Hochwasservorsorge in der Raumordnung
Plananalyse der Landes- und Regionalpläne: Das Projektteam wertete die Planunterlagen im Hinblick auf aktuelle Festlegungen zum vorbeugenden Hochwasserschutz und Maßnahmen des Hochwasserrisikomanagements (HWRM) aus. Maßgeblich sind in erster Linie die fünf Handlungsschwerpunkte der Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO 2013) sowie weitere projektrelevante Schwerpunktthemen wie Siedlungsrückzug und Lastenausgleich. Die Auswertung bezog sich auf die Raumordnungspläne auf Landesebene, auf die Regionalpläne im Elbeeinzugsgebiet in Deutschland und Tschechien sowie auf ausgewählte Regionalpläne in den deutschen Teilen der Flussgebietseinheiten Oder, Donau, Rhein/Maas, Weser und Ems. Zugleich wurde der Küstenschutz in den Regionalplänen der Küstenregionen mitbetrachtet. Insgesamt wertete das Projektteam für Deutschland 75 Regionalpläne nur für Binnenhochwasser und 15 Regionalpläne für Binnen- und Küstenhochwasser aus. Hinzu kamen 14 tschechische Regionalpläne. Darüber hinaus erfolgte für alle Landespläne und für ausgewählte Regionalpläne eine vertiefte Analyse.

Experteninterviews: Die Befragungen zielten darauf ab, mit Experten aus Wissenschaft und Praxis wichtige Aspekte zum vorbeugenden Hochwasserschutz und zur Hochwasservorsorge zu diskutieren. Hierzu zählten unter anderem die Wirkungen von Gesetzesänderungen zur Hochwasservorsorge, die Auswirkungen des Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP), die Einschätzung der Datengrundlagen für die Analyse und Bewertung der Hochwasservorsorge, die Ausgestaltung von Instrumenten, Kooperationsstrukturen und Beteiligungsprozessen, Schnittstellen und Anknüpfungspunkte zwischen Raumordnung und Wasserwirtschaft, Stärken und Schwächen im Rahmen der Hochwasservorsorge sowie gute Beispiele integrierter Strategien und Maßnahmen. Im Kontext der Einbindung weiterer Flusseinzugsgebiete und Küstengebiete fragte das Projektteam zudem nach Einschätzungen zur länderübergreifenden Abstimmung der Hochwasservorsorge und zum Mehrwert eines möglichen Bundesraumordnungsplans Hochwasser.

Baustein 2: Expertisen und Beispielregionen
Drei Expertisen widmeten sich ausgewählten Themenfeldern im Kontext von Beispielregionen im Elbeeinzugsgebiet:

  • Die Expertise "Siedlungsrückzug" bearbeitete Rückzugsoptionen aus hochwassergefährdeten Räumen. Ansätze für einen Rückbau von Siedlungs- und Infrastrukturflächen in Deutschland aus anderen Kontexten (demografischer Wandel, Tagebau) wurden auf ihre Übertragbarkeit für das Hochwasserrisikomanagement geprüft. In einem Planspiel am 27. September 2016 in Radebeul wurden Strategien zum Siedlungsrückzug konkret an zwei Beispielstädten erprobt.
  • Die Expertise "Lastenausgleich" beleuchtete die Anwendung von Zielvereinbarungen im Hochwasserrisikomanagement, um zwischen Risikoverursachern, Profiteuren von Hochwasserschutzmaßnahmen und Betroffenen mögliche Kompensationspfade auszuhandeln (Stichwort "Unterliegerproblematik"). Die Reduzierung des bestehenden Hochwasserrisikos für diejenigen Regionen und Akteure, die von den Entscheidungen Dritter negativ betroffen sind, sollte so in einem strategischen Ansatz operationalisiert werden. Die Expertise diskutierten die Teilnehmenden des Workshops am 20. Oktober 2016 in Leipzig
  • Die Expertise "Risikokommunikation" fokussierte auf die Vermittlung von Hochwassergefahren und -risiken sowie die Festlegung von Strategien und Maßnahmen zur Hochwasservorsorge. Das Thema "Risikokommunikation in der Regionalplanung" war ein Diskussionsschwerpunkt beim Workshop am 20. Oktober 2016 in Leipzig. Anhand guter Beispiele wurden Kommunikationsstrategien und -tools sowie Möglichkeiten einer Akteursbeteiligung dargelegt.

Baustein 3: Experten- und Syntheseworkshops
Auf dem Expertenworkshop am 16. Februar 2016 in Dessau-Roßlau zogen die Teilnehmenden eine erste Zwischenbilanz – nach der Plananalyse und den Interviews im Einzugsgebiet der Elbe. Auf dem Syntheseworkshop am 11. Mai 2017 in Bonn standen die Ergebnisse der gesamten Plananalyse sowie der Interviews in den weiteren Flusseinzugsgebieten und Küstengebieten zur Diskussion. Beide Veranstaltungen gaben wesentliche Anregungen für die weitere Arbeit.

Baustein 4: Handbuch mit Empfehlungen zur Ausgestaltung der Hochwasservorsorge in der Raumordnung
Die Ergebnisse der Studie wurden im Handbuch zusammengefasst. Das Handbuch hilft der Planungspraxis in der Frage, wie sich die Hochwasservorsorge in der Raumordnung ausgestalten lässt.

Baustein 5: Gestalterkonferenz
Auf der Gestalterkonferenz am 28. Juni 2017 in Berlin präsentierte das Projektteam die Ergebnisse der Studie sowie den Entwurf des Handbuchs einer breiteren Fachöffentlichkeit.

Baustein 6: Konzeption eines neuen Modellvorhabens
Herausforderungen, Forschungsleitfragen, Schwerpunktthemen und Anforderungen an Modellregionen trug das Projektteam zusammen und bereitete diese als Grundlage für ein neues MORO-Forschungsfeld auf.

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