Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Interreg: Räumliche Effekte der transnationalen Zusammenarbeit und ihre Messbarkeit

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit November 2018 – April 2021
  • Programm MORO

Die Vorbereitungen für die Programme der transnationalen Zusammenarbeit 2021 – 2027 sind in vollem Gange. Das Projekt zielte darauf ab, die aus deutscher Sicht spezifischen räumlichen Herausforderungen in den Kooperationsräumen mit deutscher Beteiligung herauszuarbeiten und die Programmentwürfe entsprechend zu kommentieren. Um die Effekte der transnationalen Zusammenarbeit besser messen zu können, erarbeitete das Projektteam zudem Empfehlungen zur Entwicklung der Indikatorsysteme.

Ausgangslage

Die transnationale Zusammenarbeit ist laut der Interreg-Verordnung ein wichtiges Instrument einer integrierten Raumentwicklung gemäß den Prioritäten der Kohäsionspolitik der EU. In Deutschland haben sich die Vorsitzenden der Deutschen Ausschüsse der sechs Interreg B-Programmräume mit deutscher Beteiligung (Länderebene) unter Vorsitz des BMI (AG Interreg) dafür ausgesprochen, Interreg B in der Förderperiode 2021 – 2027 wieder stärker auf integrierte territoriale Entwicklung und entsprechend der aktuellen räumlichen Herausforderungen und der Ziele der Territorialen Agenda 2020 auszurichten.

Im Mai 2018 hatte die Europäische Kommission ihre Vorschläge für den mehrjährigen Finanzrahmen 2021 – 2027 und ein Paket von Verordnungsvorschlägen für die Kohäsionspolitik der EU ab 2021 vorgestellt. Die neue Verordnung der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit ist Teil dieses Pakets und bildet die Grundlage für die Interreg-Programme ab 2021. Demnach wird Interreg ein hoher europäischer Mehrwert zugemessen und soll weiterhin durch spezifische Programme finanziert werden. Die Interreg-Programmatik soll sich wieder mehr auf ihre eigentliche Stärke beziehen, nämlich auf die Förderung von Kooperation und Kommunikation in funktionalen Gebieten. So gibt es neben den fünf allgemeinen EFRE-Zielen zwei Interreg-spezifische Ziele, die sich insbesondere auf bessere "Interreg-Governance" beziehen. Neu ist auch, dass es künftig Interreg-spezifische Indikatoren gibt. Das ist ein wichtiger Punkt, um den Beitrag der Interreg B-Programme zum territorialen Zusammenhalt der Europäischen Union, mithin für gleichwertige Lebensbedingungen in Europa, besser abzubilden.

Ziel

Das Projekt unterstützte BMI, BBSR und die Deutschen Ausschüsse bei der Programmierung der Interreg B-Programme 2021 – 2027. Aus deutscher Perspektive arbeitete das Projektteam spezifische räumliche Herausforderungen in den verschiedenen Kooperationsräumen heraus, die einer transnationalen Zusammenarbeit bedürfen. Darüber hinaus erarbeitete es Empfehlungen zu geeigneten Indikatorsystemen, um die räumlichen und themenübergreifenden Effekte zu messen. Die Ergebnisse des Projekts sollten direkt in die Ausgestaltung der Förderperiode 2021 – 2027 einfließen, insbesondere durch Vorarbeiten und Beiträge zur Erarbeitung der neuen transnationalen Programme.

Das Projektteam bearbeitete folgende Forschungsfragen:

  1. Welche inhaltlichen Neuerungen/Änderungen hinsichtlich der transnationalen Zusammenarbeit lassen sich aus den Verordnungsentwürfen der Europäischen Kommission für die künftige EU-Kohäsionspolitik ableiten? Wie passt dies zu den aktuellen räumlichen Themen und Herausforderungen in Deutschland? Was bedeutet dies für den Anspruch, die transnationale Zusammenarbeit wieder stärker auf integrierte territoriale Projektumsetzung und entsprechend der Ziele der Territorialen Agenda 2020 auszurichten? Wo ergeben sich hier ganz konkrete und neue Ansatzpunkte?
  2. Wie lässt sich das künftige politische Ziel 5 „ein bürgernäheres Europa durch die Förderung einer nachhaltigen und integrierten Entwicklung aller Arten von Gebieten und lokalen Initiativen“ für die transnationale Zusammenarbeit nutzbar machen? Wie können die zukünftigen Interreg-spezifischen Ziele „Bessere Interreg-Governance“ und „Mehr Sicherheit in Europa“ in den transnationalen Programmen umgesetzt werden? Welche spezifischen Ansatzpunkte gibt es in den einzelnen Programmräumen mit deutscher Beteiligung?
  3. Der Vorschlag der Europäischen Kommission für die neue Verordnung der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit (ETZ) sieht eine stärkere Verknüpfung von transnationalen Programmen und makroregionalen Strategien vor. Wie wirkt sich das auf die zukünftige thematische Ausrichtung der transnationalen Programme mit makroregionalen Bezügen aus (Alpenraum, Donauraum, Ostseeraum)?
  4. Entsprechen die zu erwartenden Vorschläge der Kommission zu den Raumzuschnitten der künftigen transnationalen Programme den funktionalen Beziehungen der Kooperationsräume und den räumlichen Herausforderungen? Braucht es Anpassungen?
  5. Welche spezifischen räumlichen Herausforderungen gibt es in den transnationalen Kooperationsräumen mit deutscher Beteiligung aus deutscher Sicht? Welche bestehenden räumlichen Strategien auf unterschiedlichen Ebenen lassen sich in den Programmen ohne Makrostrategien einbeziehen? Welche dieser Themen lassen sich unter den fünf Investitionsprioritäten (EFRE-Themen) und den Interreg-spezifischen Zielen subsumieren und bestmöglich adressieren?
  6. Welche (neuen) Aufgaben (z. B. im Zusammenhang mit makroregionalen Strategien) kommen künftig auf die transnationalen Programme zu und welche Arten von Förderungen/Förderprojekten braucht es hierfür?
  7. Wie können zukünftig Synergieeffekte mit anderen Programmen der EU-Förderung erzielt und die räumlichen Effekte verstärkt werden?
  8. Wie sollten die Indikatoren zur Evaluierung der transnationalen Zusammenarbeit aussehen, um die räumlichen und themenübergreifenden Wirkungen der transnationalen Zusammenarbeit messbar und über die Programmräume hinweg vergleichbar zu machen und den Beitrag der transnationalen Zusammenarbeit zu den Zielen der EU-Kohäsionspolitik zu verdeutlichen?

Das Projekt wurde von blue! advancing european projects GbR und IMP-HSG Institut für Systemisches Management und Public Governance | Regional Science an der Universität St. Gallen (HSG) durchgeführt.

Transnationale Zusammenarbeit:
Nah dran an Kommune und Region
Eine erste Orientierung für integrierte räumliche Projekte in der Interreg-B-Förderperiode 2021–2027 MORO Informationen Ausgabe 21/1 |

Kontakt

  • Brigitte Ahlke
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 3 „Europäische Raum- und Stadtentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2330
    E-Mail: brigitte.ahlke@bbr.bund.de

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