Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Reduzierung der Massenströme bei der Behandlung belasteter Böden unter Berücksichtigung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes

Projektsteckbrief

Eine nachhaltige Sanierung erfordert den Einsatz der ökologisch wirksamsten und gleichzeitig kostengünstigsten Technik. Das Vorhaben bewertet die möglichen Verfahren am Beispiel von mit dem Sprengstoff TNT belasteten Böden an alten Standorten der Rüstungsindustrie.
Projektlaufzeit: Juli 1999 - März 2001

Hintergrund: Sanierung TNT-kontaminierter Böden

Um den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden, muss bei der Sanierung kontaminierter Böden, ein Verfahren gewählt werden, das nicht nur finanzielle Aspekte, sondern gleichzeitig die ökologischen Wirkungen einer Verfahrensart berücksichtigt.

Diese ökologische Betrachtungsweise ist auch im Sinne der Zielhierarchie des 1996 verabschiedeten Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes, das den umweltgerechten Umgang mit Abfällen regelt: Vermeidung vor Verwertung vor Abfallbeseitung. Nur wenn eine hierarchisch nachfolgende Verfahrensstufe die umweltverträglichere Lösung darstellt, kann sie den Vorrang eines Verfahrens ablösen (vgl. § 5 KrW-/AbfG).

Dabei zielt die Auswahl einer Sanierungstechnik nicht primär nur darauf, ob durch ihre Anwendung die Gefährdung für die Umwelt am Standort wirksam abgewehrt wird (ökologischer Nutzen), sondern es muss darüber hinaus der gesamte "ökologische Rucksack" einer Sanierungsmaßnahme eingeschätzt und berücksichtigt werden.

Der für die Menschen und die Ökosysteme toxisch wirkende Explosivstoff 2,4,6-Trinitrotoluol (TNT) kommt auch 50 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in Böden ehemaliger Standorte der Sprengstoffherstellung und der Munitionsverarbeitung in beträchtlichen Konzentrationen vor.

Bei der Behandlung TNT-kontaminierter Böden vollzieht sich zurzeit ein technologischer Wandel. Während bisher die chemische und physikalische Verwertung bzw. Deponierung dominierte, ist die Behandlungsmöglichkeit durch biologische Sanierungstechniken weiterentwickelt worden.

Diese Techniken beanspruchen ein "umwelt- und kostenfreundlicheres Image" als die chemischen und physikalischen Behandlungsmethoden. Aber auch bei biologischen Sanierungstechniken werden, wie bei allen anderen Verfahren, stets mehr oder weniger umfangreiche Bodenmassen bewegt, Baustoffe eingesetzt, Energie verbraucht und damit Emissionen freigesetzt und neue Abfälle erzeugt.

Zum Projekt

Im Rahmen dieses Vorhabens ist eine Methodik entwickelt worden, um als Hilfe für öffentliche Stellen und private Liegenschaftseigentümer die Sanierungsplanung für diese Art von Altlasten zu erleichtern. In dem angewendeten Modell sind zum einen die Kostenvor- und Nachteile bestimmter Sanierungstechniken gegeneinander abgewogen worden. Zum anderen wurden die Umweltauswirkungen dieser Technologie bewertet und den Ergebnissen der Kostenberechnung gegenübergestellt.

Als wesentliches Ergebnis hat sich gezeigt, dass die biologische TNT-Sanierung den Vorgaben des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes gerecht wird. Hierbei hat sich die mikrobiologische Behandlung als das ökologisch wirksamste und ökonomisch günstigste Verfahren herausgestellt.

Das Vorhaben wurde mit dem BMVBS (früher BMVBW) abgestimmt, und durch das BBR an die Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH vergeben und fachlich begleitet.

Kontakt

  • Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat WB 6 „Bauen und Umwelt“

    E-Mail: wb6@bbr.bund.de

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