Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Hidden Champions – Stabilisierungs- und Entwicklungsfaktoren von Kleinstädten in peripheren Lagen

Projektsteckbrief

Innovative und auf dem Weltmarkt führende Unternehmen werden häufig zuerst in den großen Metropolen vermutet. Dabei gibt es sie auch in ländlich-peripheren Regionen. Im Rahmen des Vorhabens wurde am Beispiel von sog. "Hidden Champions" mit Standorten in Kleinstädten in peripheren Lagen untersucht, welche wirtschaftliche Rolle diesen Unternehmen vor Ort zukommt, inwieweit sich diese sich in Stadtentwicklungsprozesse aktiv einbringen und welche Gründe dafür entscheidend sind.

Projektlaufzeit: Oktober 2017 – August 2019

Ausgangslage

Die Sicherung einer gleichwertigen Entwicklung in Stadt und Land sowie die Entwicklung von Konzepten für strukturschwache und besonders vom demografischen Wandel betroffene Räume sind erklärte Ziele der Bundespolitik. Kleinstädten kommt in diesem Zusammenhang eine Schlüsselposition zu. Sie übernehmen für ihren Raum eine wichtige Stabilisierungsaufgabe und tragen somit wesentlich zur territorialen Kohäsion bei.

Eine integrierte Stadtentwicklung, die neben ökonomischen auch soziale, kulturelle und politische Gesichtspunkte berücksichtigt, ist unerlässlich, um diese Aufgabe zu bewältigen. Das Zusammenspiel von Politik, Zivilgesellschaft und nicht zuletzt der lokalen Wirtschaft ist eine der Grundvoraussetzungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung. Dabei sind gerade Kleinstädte häufig vor allem durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt. Diese sind zum Teil hochspezialisiert und agieren EU- bis weltweit.

Die kommunale wie regionale Bedeutung dieser Unternehmen in Kleinstädten hinsichtlich Arbeitsplatzpotenzial, Kaufkraftpotenzial sowie Stadt- und Regionalentwicklung wurde bisher höchstens sektoral oder in Einzelfallstudien wahrgenommen und untersucht. Diese Lücke wurde durch das Projekt adressiert. Dabei lag der Fokus der Untersuchung auf "Hidden Champions" bzw. "Weltmarktführern". Diese Unternehmen sind zumeist unbekannt, international jedoch äußerst erfolgreich und innovativ. Daher lässt sich vermuten, dass sie in Kleinstädten in peripherer Lage einen signifikanten Einfluss vor allem auf die wirtschaftliche Entwicklung haben und gegebenenfalls auch Prozesse der Stadt- und Regionalentwicklung signifikant beeinflussen. Damit können sie zur positiven Entwicklung oder Stabilisierung der Kleinstädte und des jeweiligen Umlandes beitragen.

Ziel

Im Projekt wurde untersucht, inwieweit Hidden Champions in peripheren Lagen auf ihren Standort und das entsprechende Umland wirken, ob und wie sich diese Unternehmen auch abseits ihres unternehmerischen Eigeninteresses aktiv in Stadtentwicklungsprozesse einbringen und welche Gründe dafür entscheidend sind. Daran anknüpfend hat das Projektteam Ansätze, Methoden und Instrumente untersucht, die sich für eine integrierte, robuste Stadtentwicklung nutzen lassen.

Im Projektbereich A wurden, differenziert nach Kleinstädten in unterschiedlichen Lagen, quantitative Analysen zur Bedeutung von Hidden Champions sowie zur Typisierung der Unternehmen durchgeführt. Im zweiten Schritt wurden in Projektbereich B drei qualitativ-explorierende und kontrastierende Einzelfallstudien durchgeführt, anhand derer die Rolle und Bedeutung von Hidden Champions in Prozessen der Stadtentwicklung untersucht wurde.

In der Gesamtbetrachtung hat das Projektteam analysiert, inwieweit Unternehmen zu einer positiven Entwicklung oder Stabilisierung von Kleinstädten in peripheren Lagen beitragen und welche Chancen und Risiken die aktive Beteiligung von Unternehmen an der Stadtentwicklung birgt.

Auftragnehmer war das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig.

Kontakt

  • Lars Porsche
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 7 „Baukultur, Städtebaulicher Denkmalschutz“
    Telefon: +49 228 99401-2351
    E-Mail: lars.porsche@bbr.bund.de

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