Forschungsprojekt:
Bevölkerungsdynamik in Mittelstädten – interaktive Stadtportraits
Projektsteckbrief
Viele Mittelstädte hatten in den letzten Jahren einen teils erheblichen Anstieg der Bevölkerungszahlen zu verzeichnen. Mittelstädte werden über ihre Einwohnerzahl definiert (20.000 – 100.000 Einwohner). Davon abgesehen können in ihrer städtebaulichen Gestalt, ihrer jeweiligen urbanen Funktionalität und in ihrem Umgang mit der Dynamik sehr unterschiedlich sein. Das Forschungsprojekt zielt darauf, das Bild von wachsenden Mittelstädten zu schärfen. Unter Wachstumsbedingungen sollen Wege zu einer ganzheitlichen und nachhaltigen Stadtentwicklung aufgedeckt werden.
Ausgangslage
Mittelstädte (zwischen 20.000 und 100.000 Einwohner) prägen die Stadtstruktur in Deutschland. Die 619 Mittelstädte, die es Ende 2019 in Deutschland gab, sind sehr vielfältig. Einige ihnen haben in den letzten Jahren ein Bevölkerungswachstum verzeichnet. Zuwanderung in Mittelstädte hat unterschiedliche Gründe und Ausgangspunkte. Oft hängen Wanderungsmotive der Zuzügler mit der Lage der Städte im Raum zusammen. Einige sind als Versorgungszentren im ländlich geprägten Raum attraktiv, andere als Wohnalternativen in der Nähe von Metropolen mit angespannten Wohnungsmärkten. Wieder andere profilieren sich als starke Zentren in wirtschaftlich prosperierenden Regionen. Weitere Rahmenbedingungen wie Bildungs- und Gesundheitsinfrastruktur, aber auch „weiche Standortfaktoren“ wirken sich auf die Attraktivität der Städte aus.
Ziel
Das Forschungsvorhaben zielt zum einen darauf ab, einen tieferen Einblick in die Wachstumsdynamiken der Mittelstädte in Deutschland zu erhalten. Das Projektteam soll vorliegende Analyseergebnisse zu Faktoren und Ausprägungen der Wachstumsprozesse konkretisieren, typisieren und veranschaulichen. Damit gibt es den Mittelstädten „funktionale und städtebauliche Gesichter“ . Zum anderen beleuchtet das Forschungsvorhaben im Sinne einer anwendungsorientierten Forschung die Steuerbarkeit von Wachstumsdynamiken anhand der Beeinflussung von Attraktivitätsmerkmalen. Herauszuarbeiten sind Steuerungsmöglichkeiten, tatsächliche Einflussnahme und möglicher Korrekturbedarf bei der Steuerung.
Konkret geht es deshalb zunächst darum, prägende Charakteristika zu identifizieren, die sich dafür eignen, spezifische Gruppen von Mittelstädten zu benennen. Die Bildung von maximal sieben Gruppen dient dazu, ein differenziertes Bild der sich dynamisch entwickelnden Mittelstädte zu zeichnen – wobei unterschiedliche Ausprägungen des Einwohnerwachstums berücksichtigt werden sollen. Die Gruppenbildung trägt perspektivisch dazu bei, die Übertragbarkeit von Lösungsansätzen für bestimmte Herausforderungen zu vereinfachen.
Ziel ist zudem, die Gruppen anhand von Beispielstädten anschaulich zu kommunizieren. Dafür wählt das Projektteam sieben Mittelstädte als Repräsentanten aus und stellt ihre wesentlichen Charakteristika prägnant dar. In einem validierenden Workshops schärft es zusätzlich die Darstellung von drei Repräsentanten.