Forschungsprojekt:
Urban Gardening (mit Waldgärten)
Projektsteckbrief
Urban Gardening ist im Trend. Das Forschungsprojekt gibt mit einer georeferenzierten Datenbank einen Überblick über die Verbreitung und Typologien urbanen Gärtnerns in Deutschland. Von Interesse ist insbesondere, welche Flächen sich für Urban Gardening eignen und zusätzlich aktivieren lassen. Ziel ist ein Konzept, wie eine Förderung von Urban Gardening und urbanen Waldgärten aussehen könnte.
Ausgangslage
Urban Gardening ist ein junges, aber inzwischen anhaltendes Phänomen, das – um im Bild zu bleiben – "wächst und gedeiht". Es findet vor allem in den großen Städten erheblichen Zuspruch. Die Lust am Gärtnern hat in den letzten Jahren zu zahllosen Gemeinschaftsgärten und Garteninitiativen geführt. Die Stiftung "Anstiftung" fördert urbane Gartenprojekte und hat ein Netzwerk dafür initiiert. Sie geht davon aus, dass es aktuell rund 1.000 aktive Gartenprojekte in Deutschland gibt.
Obwohl urbanes Gärtnern zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist es für Akteure und Kommunen immer noch ein Experimentierfeld, auf dem Grenzen und Möglichkeiten einer sozialgerechten und ökologischen Stadtentwicklung verhandelt werden. Einerseits als temporäre Nutzungen oder Zwischennutzungen angelegt, gibt es oftmals kaum gesicherte Rahmenbedingungen. Andererseits sind viele Gemeinschaftsgärten oder Nachbarschaftsgärten auf Dauer angelegt, auch, weil sie finanziell mit dieser Absicht gefördert wurden.
Doch was ist Urban Gardening genau – jenseits oder parallel zum organisierten Kleingartenwesen? Schon der Name "Urban Gardening" oder "urbanes Gärtnern" deutet daraufhin, dass damit eigentlich kein fester Ort, sondern eine Tätigkeit verbunden ist, die sich an vielen Stellen in der Stadt ausführen lässt. Daher sind auch die Erscheinungsformen des urbanen Gärtnerns vielfältig und situationsbedingt immer anders. Sie umfassen unter anderem
- kollektiv genutzte Gärten wie Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgärten in unterschiedlicher Form (in verschiedener Größe; temporär oder von längerer Dauer; auf öffentlichen oder privaten Grundstücken; gemeinschaftlich oder parzellenweise bewirtschaftet; am Boden oder in Hochbeeten; von kommunaler oder Nutzerseite oder Wohnungsunternehmen initiiert; mit interkulturellen, integrativen oder umweltpädagogischen Schwerpunkten etc.),
- urbane Waldgärten als neueres Phänomen, das eine dauerhafte Bewirtschaftung des Bodens mithilfe von Permakultur-Prinzipien vorsieht (bislang an einem Standort in Berlin-Britz für 2021 vorgesehen),
- Konzepte und Programme zur Bepflanzung und Nutzung von Baumscheiben und Hochbeeten – auch als essbare Stadt – dezentral im städtischen Raum und
- Stadtäcker als Gemüsegärten zum Mieten (wie zum Beispiel über "meine ernte" an 27 Standorten in Deutschland).
Ziel
Ziel ist, den Kern der Ansätze und Initiativen zu erkennen und daraus ein Konzept zu entwickeln, ob und wie Urban Gardening als wichtiger Baustein des urbanen Grüns angesehen, entwickelt und gegebenenfalls auch gefördert werden kann. Dazu gehört auch, geeignete zusätzliche Flächenpotenziale zu identifizieren.
Urbanes Gärtnern Stuttgart-Gablenberg: Hochbeete auf städtischer Grünfläche, aus einem Projekt der Sozialen Stadt hervorgegangen
Quelle: Weeber+Partner
Garten der Begegnung Berlin-Marzahn: Treffpunkt und außerschulischer Bildungsort, entstanden durch Umgestaltung eines ehemaligen Schulgartens
Quelle: Weeber+Partner
Integrativer Nachbarschaftsgarten Köln-Niehl: auf städtischer Fläche mit barrierefrei zugänglichen Hochbeeten und umweltpädagogischem Angebot
Quelle: Weeber+Partner
Gemüsegarten zum Mieten in Stuttgart: Parzellen auf einem Stadtacker
Quelle: Weeber+Partner