Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Bezahlbares Wohnen und Klimaschutz vor dem Hintergrund der Wohnsituation und Wohnkosten von Haushalten mit niedrigem und mittlerem Einkommen

Projektsteckbrief

Für den Klimaschutz müssen die Emissionen in allen Bereichen signifikant sinken. Dazu gehört auch der Gebäudebereich, der die Klimaschutzziele im Jahr 2020 verfehlt hat. Durch Klimaschutzmaßnahmen verändern sich die Wohnkosten: Modernisierungen können höhere Mieten zur Folge haben, gleichzeitig sinken die Heizkosten. Bezahlbares Wohnen und Klimaschutz in Einklang zu bringen ist eine wichtige Aufgabe der kommenden Jahre.

Ausgangslage

Deutschland hat sich im Bundes-Klimaschutzgesetz dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. Dafür müssen die Emissionen in allen Anwendungsbereichen deutlich verringert werden. Mit den daraus resultierenden verstärkten Klimaschutzanstrengungen steigen mögliche Zielkonflikte: Klimaschutz kostet zwar Geld, bringt aber auch vielfältigen Nutzen. Kosten und Nutzen sind jedoch oftmals ungleich verteilt.

Die energetische Modernisierung bestehender Gebäude kann die Wohnkosten und -belastung von Haushalten verändern. Die Regelungen zur Umlage von Modernisierungskosten nach § 559 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) hat zum Ziel, einen Anreiz für Vermietende zu setzen, in energetische Verbesserungen zu investieren. Gleichzeitig werden die Mieterinnen und Mieter belastet, indem die Kaltmieten steigen. Dies kann nicht immer durch die Energiekosteneinsparungen ausgeglichen werden, so dass es häufig auch zu einem Anstieg der Warmmieten kommt.

Darüber hinaus wurde mit Jahresbeginn 2021 über das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) die CO2-Bepreisung für den Gebäude- und Verkehrsbereich eingeführt. Die CO2-Bepreisung kann einen wirksamen Klimaschutzbeitrag erzielen, wenn das Preissignal hoch genug ausfällt. Die Verteilungswirkungen eines CO2-Preises hängen jedoch von der Art der Rückverteilung sowie bei vermieteten Gebäuden von der Umlagefähigkeit ab.

Gerade für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen können sich besondere Belastungssituationen ergeben, die unter anderem davon abhängen, ob es sich um Mietende oder Eigentümerinnen und Eigentümer handelt, welche Art von Gebäude bewohnt wird, wie die jeweilige Wohnungsmarktsituation ist oder ob Leistungen zur sozialen Sicherung bezogen werden können. Insbesondere in wachsenden Ballungsgebieten ist es für Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen zunehmend schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden oder zu bewohnen. Auch für selbstgenutztes Eigentum oder für Vermieterinnen und Vermieter selbst (z. B. Privatpersonen, private Wohnungswirtschaft, Genossenschaften, Kommunen) können sich Belastungssituationen ergeben, die sie wirtschaftlich, in der Akzeptanz oder in der Durchführung überfordern.

Die Wirkungen eines klimapolitischen Politikdesigns sowie die Ausgestaltung und Kombination von Instrumenten und Maßnahmen können zu einer gerechteren Verteilung der Kosten des Klimaschutzes beitragen. Dafür müssen jedoch die Zielkonflikte und damit einhergehende Be- und/oder Entlastungen wie steigende Wohnkosten für besonders vulnerable Gruppen bekannt sein und berücksichtigt werden. Darauf abgestimmte Maßnahmen können langfristig zur Akzeptanz von Klimapolitik sowie zur Entlastung von bestimmten Zielgruppen führen.

Ziel

Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Zielkonflikt zwischen bezahlbarem Wohnen und Klimaschutz zu beleuchten und Handlungsansätze abzuleiten, die Klimaschutz und Bezahlbarkeit des Wohnens für handelnde Gruppen in ein gutes Verhältnis setzen. Hierfür werden die Auswirkungen ausgewählter klimapolitischer Maßnahmen im Gebäudebereich auf die verschiedenen betroffenen bzw. handelnden Gruppen analysiert. Auf Basis der Analysen lassen sich Erkenntnisse über sinnvolle Instrumentensets erzielen und Handlungsempfehlungen ableiten.

Auftragnehmer

  • Öko-Institut e.V.
    Borkumstr. 2, 13189 Berlin

    Dr. Katja Schumacher, Dr. Sibylle Braungardt, Katja Hünecke, Dr. Johanna Cludius, Veit Bürger, Benjamin Köhler, Viktoria Noka

    Telefon: 030 / 405085321
    E-Mail: k.schumacher@oeko.de

  • in Zusammenarbeit und Kooperation mit:
    Dr. Julika Weiß, Sarah Wutz, Janis Bergmann (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (gemeinnützig))
    Prof. Dr. Viktor Steiner

Kontakt

  • Alexander Schürt
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat WB 1 „Wohnungs- und Immobilienmärkte“
    Telefon: +49 228 99401-2239
    E-Mail: alexander.schuert@bbr.bund.de

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