Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Standortbestimmungen der Wirtschaftsimmobilien unter dem Einfluss von Pandemie und Krisen (Büro, Einzelhandel)

Projektsteckbrief

Die aktuellen multiplen Krisen treffen auf einen Immobilienmarkt, auf dem die Auswirkungen der Corona-Pandemie insbesondere im Einzelhandels- und Hotelbereich deutliche Spuren hinterlassen hat. So hat die Entwicklung hin zum Online-Handel durch die vielen Lock-down-Phasen noch einmal an Dynamik gewonnen. Die Pandemie hat aber auch zu einem Entwicklungssprung in der Digitalisierung geführt und neue Arbeitsplatzkonzepte hervorgebracht bzw. zur umfassenden Etablierung von Homeoffice beigetragen. Zusätzlich wirken Megatrends und Entwicklungen wie die Eindämmung des Klimawandels und die damit einhergehende Regulatorik, der Fachkräftemangel, aber auch die anhaltenden regionalen Disparitäten der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.

Ausgangslage

Wirtschaft und Gesellschaft erleben derzeit drei wesentliche Umbrüche, die auch unmittelbar in die Immobilienwirtschaft hineinwirken. So stellt der russische Angriffskrieg in der Ukraine eine Zäsur in der europäischen Friedensarchitektur der Nachkriegszeit dar. In engem Zusammenhang hiermit ist die von massiven Erhöhungen der gewerblichen Erzeugerpreise getriebene Inflation zu sehen. Schließlich erfolgte in Reaktion auf diese Entwicklung die Abkehr der europäischen Zentralbank von der ultralockeren Geldpolitik und es wurde ein Pfad der sukzessiven Erhöhung der Leitzinsen eingeschlagen, der bislang anhält.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die multiplen Krisen treffen die verschiedenen Immobiliensegmente unterschiedlich stark. Während sich vor allem die nachfrageseitigen Rahmenbedingungen für die Wohn- und Logistikimmobilien zuletzt sehr positiv entwickelten, ist die Lage für die Handels-, Hotel-, und Gastronomieimmobilien oftmals kritisch und insbesondere für den Büroimmobilienmarkt von einer großen Ungewissheit geprägt. Ein möglicher Nachfrageeinbruch im Büromarkt wird in der Fachwelt noch kontrovers diskutiert. Gravierender als die konjunkturelle Delle sind die system- und strukturverändernden Auswirkungen, die im Kontext der Pandemie in der Organisation der Arbeitswelt und dem gesellschaftlichen Leben stattgefunden haben. Damit gehen die Folgen über einen „einfachen Marktabschwung“ hinaus und implizieren einen tiefgreifenden Wandel auf Seiten der Immobiliennutzenden.

Auch die Handelsimmobilien stehen durch die Pandemie massiver unter Druck und die Innenstädte sind stärker zum Fokus aktiver Entwicklungsaufgaben geworden (siehe u.a. Innenstadtstrategie des Beirats Innenstadt beim BMI, 2021). Mehr denn je wird sich die Frage stellen, wo der Einzelhandel der Zukunft stattfindet, was mit den aufgegebenen Handelslagen geschieht und welche Handelskonzepte und Immobilienformate zukunftsfähig sein werden. Die Aufgaben der Städte und Kommunen liegen darin, auf der Grundlage qualifizierter Erkenntnisse das Nebeneinander von Wachstums-, Schrumpfungs-, Leerstands- und Verödungsprozessen im Handel sowie von Flächenkonkurrenzen und Multi-Nutzungskonzepten zukunftsfähig zu managen und zu steuern.

Ziel

In dieser Melange an Einflüssen und wirkenden Faktoren hat die Studie das Ziel, zukünftige Entwicklungen bei Büro- und Einzelhandelsimmobilien als wichtige Bestandteile der Wirtschaftsimmobilien zu antizipieren und darzustellen.

Die Studie setzt dabei einen Fokus auf die aktuellen Marktentwicklungen und spezifischen immobilienwirtschaftlichen Trends der beiden wichtigsten Wirtschaftsimmobilienmärkte. Sie bildet damit eine elementare Grundlage für die Einschätzung der perspektivischen Entwicklung der Büro- und Einzelhandelsimmobilienmärkte, insbesondere in Zuge der teilweise disruptiven Prozesse infolge der Corona-Pandemie sowie der aktuell multiplen Krisenherde. Es sollen Erkenntnisse zu den kurz- und mittelfristigen Effekten und zu deren Einfluss auf den absehbaren sukzessiven Strukturwandel beider Marktsegmente gewonnen werden.

Auftragnehmer

  • bulwiengesa AG
    Sven Carstensen (Vorstand/Projektleitung),
    Dr. Josef Frechen, Felix Schrader, Anna Wolfgarten, Jakob Heilek

    Telefon: +49 30 278768-0
    E-Mail: carstensen@bulwiengesa.de

Kontakt

  • Eva Katharina Neubrand
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat WB 9 „Wohnen und Klimaschutz, Bauwirtschaft“
    Telefon: +49 228 99401-1624
    E-Mail: evakatharina.neubrand@bbr.bund.de

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