Forschungsprojekt:
Heimat 2.0
Projektsteckbrief
Die Lebens- und Arbeitsverhältnisse in Deutschland unterliegen einem rasanten Wandel, der insbesondere auch strukturschwache ländliche Räume vor große Herausforderungen stellt. Angesichts des erklärten Politikziels, gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilräumen zu ermöglichen, braucht es gemeinsame Anstrengungen und innovative Ideen öffentlicher, privatwirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure. Die Digitalisierung ist dabei Herausforderung und Chance zugleich. Die BULE+ Förderinitiative „Heimat 2.0“ setzt genau dort an, indem sie die Bedarfe strukturschwacher ländlicher Räume adressiert und damit bestehende Förderprogramme der ländlichen Regionalentwicklung sinnvoll ergänzt.
Die Webseite von Region gestalten bietet Interessierten unter www.regiongestalten.de umfangreiche Informationen zu den Schwerpunkten und Vorhaben des Förderprogramms.
Ausgangslage
Die Digitalisierung durchdringt inzwischen alle Bereiche des Lebens und bietet immense Chancen zur Modernisierung, um dem Ziel der gleichwertigen Lebensverhältnisse künftig näherzukommen. Das BMI und das BBSR haben daher „Heimat 2.0“ initiiert. Seit 2022 ist neben dem BBSR das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen für das Vorhaben zuständig.
Das abgeschlossene Forschungsfeld der Raumordnung „MORO digital“ fokussierte vor allem noch auf den Breitbandausbau in dünn besiedelten strukturschwachen ländlichen Regionen. Dort drohten sich die Ausbaudefizite der Breitbandinfrastruktur die regionalen Disparitäten weiter zulasten der strukturschwachen ländlichen Räume zu verschärfen. Es hat sich gezeigt, dass der Ausbau von Breitbandinfrastrukturen als wichtiger Motor für eine ausgewogene und zukunftsweisende Wirtschafts- und Regionalentwicklung fungiert.
Der Handlungsschwerpunkt der Initiative „Heimat 2.0“ liegt nun explizit auf der sinnvollen und effizienten Nutzung dieser Infrastruktur – auf der Anwendung digitaler Dienste, auf der Erhöhung von Digitalkompetenzen und der breiteren Nutzung digitaler Möglichkeiten. Im Mittelpunkt von „Heimat 2.0“ steht das Anliegen, strukturschwache ländliche Räume dabei zu unterstützen, vor Ort die Daseinsvorsorge zu sichern und die Lebensqualität zu steigern.
Gerade digitale Anwendungen bieten die Chance, die häufig in ländlichen Räumen existierenden Defizite der Erreichbarkeit von verschiedenen Angeboten der Daseinsvorsorge zu kompensieren. Da Kommunen in strukturschwachen ländlichen Räumen jedoch oft nur über begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen verfügen, sind die Potenziale der Digitalisierung vielerorts noch nicht ausgeschöpft. „Heimat 2.0“ soll sie daher konkret bei der Bearbeitung eines ausgewählten Vorhabens aus dem Bereich der Digitalisierung unterstützen und die Stärkung der digitalen Kompetenz vor Ort ermöglichen – denn letztlich ist das technische System nur dann leistungsfähig, wenn die Nutzerinnen und Nutzer auch die entsprechenden Kompetenzen mitbringen.
Ziel
Ziel von „Heimat 2.0“ ist es, in ausgewählten Modellvorhaben den Einsatz digitaler Technologien für die Sicherung der Daseinsvorsorge zu unterstützen und Verbesserungs- und Entwicklungspotenziale für die Akteure vor Ort bzw. in der Region zu realisieren. Das kann zum Beispiel über konkrete digitale Anwendungen in den zentralen Bereichen der Daseinsvorsorge wie Bildung, Gesundheit, Pflege oder bei Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung erfolgen.
Im Zuge der 1. Staffel wurden 2020 bereits zwölf Modellvorhaben für eine Förderung ausgewählt. Diese haben nun bis Ende 2023 Zeit, die Entwicklung oder Verbreitung innovativer digitaler Anwendungen zu erproben, die langfristig geeignet sind, durch eine Sicherung und Verbesserung von Angeboten der Daseinsvorsorge die Lebensqualität zu sichern.
Aufgrund der positiven Resonanz der 1. Staffel wurden im Jahr 2021 in einer zweiten Auswahlrunde vier weitere Modellvorhaben für die 2. Staffel „Heimat 2.0“ ausgewählt.
3. Förderaufruf: Ergebnistransfer aus „Heimat 2.0“
Bei der Umsetzung ihrer Projekte wächst in den Modellvorhaben zurzeit ein Wissen zu Prozessen und digitalen Anwendungen, von denen auch andere Kommunen und Regionen profitieren können und sollen. Deshalb wird „Heimat 2.0“ ab 2023 im Rahmen eines Transfermodells weitere Regionen mit aufnehmen, damit diese die entwickelten Lösungen adaptieren und weiterentwickeln können. Hierfür wurden fünf Heimat 2.0-Modellvorhaben als Paten ausgewählt, die neue Regionen mit vergleichbaren Herausforderungen in der Projektlaufzeit begleiten.
Am Transfer interessierte Regionen finden unter Aufrufe alle Unterlagen zur Bewerbung. Die Frist zur Einreichung der Interessensbekundungen endet am 17.03.2023.