Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: Ansiedlung von Bundesbehörden

Projektsteckbrief

  • Status Abgeschlossen
  • Laufzeit November 2020 – November 2021
  • Programm Region gestalten

Die Lebens- und Arbeitsverhältnisse in Deutschland unterliegen einem rasanten Wandel, der insbesondere strukturschwache ländliche Räume vor große Herausforderungen stellt. Um gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilräumen zu ermöglichen, braucht es gemeinsame Anstrengungen und innovative Ideen öffentlicher, privatwirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure. Ein wesentlicher Bestandteil der Politik zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist es, die Bundesverwaltung stärker zu dezentralisieren. Die ersten Entscheidungen zur Neuansiedlung und Ausgründung seiner Behörden hat der Bund bereits getroffen – die Umsetzung läuft. Daher sollte im Programm Region gestalten untersucht werden, wie sich dieser Prozess unterstützen lässt. Welche Erkenntnisse aus Fallstudien lassen sich auf weitere Regionen übertragen? Im Rahmen des Vorhabens „Ansiedlungen von Behörden in strukturschwachen Regionen“ wurden vier Fallbeispiele für Behördenneuansiedlungen bzw. -verlagerungen evaluiert.

Die neue Webseite von Region gestalten bietet Interessierten unter www.regiongestalten.de umfangreiche Informationen zu den Schwerpunkten und Vorhaben des Förderprogramms.

Ausgangslage

Den teils erheblichen wirtschaftlichen Unterschieden in den Regionen begegnet die Bundesregierung unter anderem mit der gezielten Ansiedlung von Arbeitsplätzen in strukturschwachen und vom Strukturwandel betroffenen Regionen. Man vermutet, dass Arbeitsplätze die in Behörden und Einrichtungen des Bundes entstehen,

  • Impulse für gute Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten setzen,
  • Wirtschaftsstrukturen stärken und
  • positive Effekte auf die Bevölkerungsentwicklung entfalten können.

Eine Empfehlung der Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ ist die Dezentralisierung von Bundesbehörden. Neuansiedlungen und Ausgründungen sollen verstärkt in Zentrale Orte des ländlichen Raumes wie Klein- und Mittelstädte erfolgen, um die historisch gewachsene, polyzentrische Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur aufrechtzuerhalten und auszubauen. Das gilt auch für Hochschul- und Forschungseinrichtungen. Denselben Ansatz verfolgt das Strukturstärkungsgesetz für die Kohleregionen. Es liefert konkrete Vorschläge für Ausgründungen und Neuansiedlungen von Behörden und Forschungseinrichtungen. In diesen Regionen sollen bis zum Jahr 2028 bis zu 5.000 Arbeitsplätze in Behörden des Bundes und sonstigen Bundeseinrichtungen erhalten oder neu eingerichtet werden (§ 18 InvKG, Absatz 1).

In einer einjährigen Forschungsstudie untersuchte das ifo-Institut in München die wissenschaftliche Literatur sowie verfügbare Daten zu deutschen Behördenstandorten. Das Ergebnis besagt, dass es aktuell kaum Literatur zu den Auswirkungen von Behördenstandorten gibt und auch die Datenlage als Bewertungs- und Entscheidungs-grundlage unzureichend ist. Denn: Für Deutschland besteht derzeit keine detaillierte Datenbank zur Gesamtzahl der in Bundes- und Landeseinrichtungen Beschäftigten mit Aufschlüsselung der Standorte auf Gemeindeebene. Auf Basis bisher verfügbarer Daten lässt sich die geografische Verteilung von Bundeseinrichtungen nur näherungsweise bestimmen. Die Abbildung zeigt, dass Bundeseinrichtungen bislang selten in ländlichen Regionen angesiedelt sind.

Deutschlandkarte: Verteilung von Beschäftigten in Bundeseinrichtungen nach geographischer Lage Verteilung von Beschäftigten in Bundeseinrichtungen nach geographischer Lage Standorte von Bundeseinrichtungen

Ziel

Die Dezentralisierung von Behörden und öffentlichen Einrichtungen ist ein Element aktiver Strukturpolitik. Die Studie analysierte, inwiefern die Ansiedlung von Behörden in strukturschwachen Regionen ein geeignetes Instrument zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse und einer gleichwertigen nachhaltigen Raumentwicklung ist und welche Faktoren die Erfolgschancen einer Ansiedlung beeinflussen.

Das Projekt wurde vom ifo-Institut Dresden durchgeführt.

Ansiedlungen von Behörden in strukturschwachen Regionen BBSR-Online-Publikation Ausgabe 12/2022 |

Kontakt

  • Andrea Hankel
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 1 „Raumentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2342
    E-Mail: andrea.hankel@bbr.bund.de

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