Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Forschungsprojekt: daviplan - Datentool für die regionale Daseinsvorsorge

Projektsteckbrief

Neues Folgeprojekt zu daviplan bis Ende 2024

Bis Ende 2024 läuft im Rahmen des Förderprogramms Region gestalten ein Roll-out-Projekt, das daviplan bekannt machen und Interessierte bei der Installation, Inbetriebnahme und Anwendung (u.a. kostenlose Informations- und Schulungs-Webinare) unterstützen soll.

Das Datentool daviplan, das bei konkreten Planungsentscheidungen zur regionalen Daseinsvorsorge Unterstützung bietet, wurde im Laufe dieses Projektes fertiggestellt und liegt seit Mitte 2023 in der Programmversion 1.1 vor. Interessierte Regionen können sich das Datentool daviplan hier herunterladen und eine eigene Instanz der Software auf einem Linux-Server installieren und betreiben.

Gemeinden, Gemeindeverbände, Kreise und Regionen können mit daviplan eigenständig regionale und lokale Daten für unterschiedliche Leistungsbereiche der Daseinsvorsorge erfassen und aktuell halten. Das Datentool ermöglicht zudem zukunftsgerichtete Betrachtungen. Damit unterstützt daviplan fachliche und politische Diskussionen und Entscheidungen und kann so zur bedarfsgerechten regionalen Daseinsvorsorge beitragen. Weitere Informationen zum Nachfolgeprojekt finden Sie hier.

Die neue Webseite von Region gestalten bietet Interessierten unter www.region-gestalten.bund.de umfangreiche Informationen zu den Schwerpunkten und Vorhaben des Förderprogramms.

Ausgangslage

Die Stärkung ländlicher Räume sowie der Abbau räumlicher Disparitäten zwischen allen Teilräumen des Landes ist ein zentrales politisches Handlungsfeld. Eines der wichtigsten Ziele besteht darin, Kommunen und Regionen bei der Organisation und Sicherung einer leistungsfähigen Daseinsvorsorge zu unterstützen.

Fundierte datengestützte Darstellungen der Ausgangslage, der absehbaren Trendentwicklung sowie der Auswirkungen unterschiedlicher Strategieansätze auf die Versorgungsqualität können sehr förderlich für eine zielorientierte regionale Diskussion über eine bedarfsgerechte Daseinsvorsorgeplanung sein. Das hat sich in der Vergangenheit wiederkehrend gezeigt – unter anderem in Modellvorhaben des Bundes.

Ein solches Vorgehen, das Kenngrößen zur Beurteilung der regionalen Versorgungsqualität zur Entscheidungsunterstützung liefert, gründet auf einer Verknüpfung von

  • Kennwerten zu lokalen und regionalen Versorgungsbedarfen (kleinräumige Bevölkerungsverteilung, altersklassenabhängige Nachfrage- oder Bedarfsquoten, Kennwerte zum Nutzungsverhalten),
  • Daten zur Beschreibung von Angebotsstrukturen (Standorte, Leistungen, Kapazitäten) sowie
  • Daten zu regionalen Erreichbarkeitsverhältnissen mit verschiedenen Verkehrsmitteln.

Zahlreiche für ein solches Vorgehen benötigte Daten sind in den kommunalen Fachverwaltungen oftmals bereits vorhanden. Diese werden zum Beispiel regelmäßig für Prozesse der Fachplanung oder ein turnusmäßiges fachspezifisches Berichtswesen erhoben und genutzt. Weitere Daten liegen bei den Statistischen Landesämtern oder sonstigen Stellen vor und werden gegebenenfalls auf der regionalen und lokalen Ebene noch gar nicht in Planungs- und Entscheidungsprozesse einbezogen. Grundlagen, die beispielsweise im Zusammenhang mit Entwicklungskonzepten oder Modellvorhaben – häufig mit Unterstützung von Fachbüros – erarbeitet wurden, veralten schnell und sind selten an sich ändernde Entwicklungen anschlussfähig.

Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigten Folgendes: Eine datengestützte integrierte Daseinsvorsorgeplanung wird auf der regionalen und kommunalen Ebene grundsätzlich als sinnvoll und hilfreich angesehen. Allerdings fehlten für deren konsequente eigenständige Umsetzung im Alltagsgeschäft häufig Ressourcen und geeignete, nutzerfreundlichen Werkzeuge.

Ziel

Das übergeordnete Ziel der Umsetzung eines Datentools für die regionale Daseinsvorsorge bestand darin, Städte und Gemeinden und deren Zusammenschlüsse, (Land-)Kreise und Regionen bei einer regionalen Daseinsvorsorgeplanung zu unterstützen, um:

  • bedarfsgerechte und langfristig tragfähige Angebotsstrukturen zu sichern und
  • so ländliche Räume zu stärken und räumliche Disparitäten abzubauen.

Damit dies gelingen konnte, musste daviplan so ausgestaltet werden, dass

  • Anwenderinnen und Anwender mit unterschiedlichem Erfahrungshintergrund das Tool in allen Prozessschritten (z. B. Datenimport, Aktualisierung, Szenarienverwaltung, Auswertung und Ergebnisausgabe) möglichst intuitiv und sehr komfortabel nutzen können,
  • die Möglichkeit zur Berücksichtigung aller Infrastrukturbereiche der kommunalen beziehungsweise regionalen Daseinsvorsorgeplanung besteht ("von der Kita bis zur Feuerwehr"),
  • eine Analyse unterschiedlicher Annahmen der Entwicklung von Versorgungsbedarfen sowie alternativer Strategien zur Anpassung von Angebots- und Erreichbarkeitsstrukturen möglich ist und
  • dass Ergebnisausgaben in Form von gut verständlichen Karten, Diagrammen und Kennwerten erfolgen können, damit sich diese zielgerichtet in fachlichen und politischen Diskussionen und Prozessen zur Entscheidungsvorbereitung und -findung nutzen lassen.

Auftragnehmer des Projekts waren Dr. Jens-Martin Gutsche und Martin Albrecht (Gertz Gutsche Rümenapp – Stadtentwicklung und Mobilität GbR).

Kontakt

  • Dr. Steffen Maretzke
    Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
    Referat RS 1 „Raumentwicklung“
    Telefon: +49 228 99401-2326
    E-Mail: steffen.maretzke@bbr.bund.de

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